Einzug ins Corona Hotel – Spaziergänge

Günstiges Hotel, traumhafte Spaziergänge und Ausflüge, neue Freunde

Eigentlich war geplant, meinen alten Freund Peter Sidler in Südfrankreich zu besuchen… Fotos: hf
Eigentlich war geplant, meinen alten Freund Peter Sidler in Südfrankreich zu besuchen… Fotos: hf

Mit meinem Einzug ins Corona Hotel hätte ich in diesen Zeiten keine symbolischere Bleibe im Herzen von Zürich finden können, die zudem sehr kostengünstig ist.

Nach den ersten fünf Wochen, die ich bei meinen Freunden im hippen Seefeld-Quartier verbringen konnte, bin ich nun ausgezogen, bevor ich ihnen auf den Wecker gehe. Die Zimmersuche in meiner ehemaligen Heimatstadt Zürich war anfangs etwas harzig und gewöhnungsbedürftig. Einer, der mir ein erschwingliches Studio im Kreis 4 zeigte, hieß O…vich, fuhr vor mit einem sauteuren Schlitten und sah genauso aus, wie sich unsereiner einen Zuhälter vorstellt, war aber absolut zuvorkommend und höflich, nachdem ich sein schönes Auto prophylaktisch gelobt hatte.

Umzug ins ehemalige Stunden Hotel

Die Lobby im Corona Hotel hat einen gewissen Charme, hier war früher ein bekanntes Restaurant.
Die Lobby im Corona Hotel hat einen gewissen Charme, hier war früher ein bekanntes Restaurant.

Eingezogen bin ich schließlich in ein ehemaliges Stunden Hotel am schicken Limmatquai, das den in diesen schweren Zeiten sicher sinnigen Namen „Corona Hotel“ trägt, alias Hotel Krone. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Zwischennutzung. Die Hausbesitzer wollen oder müssen das verlotterte Gebäude umfassend erneuern. Da die Planung für ein solches Vorhaben aber mehrere Jahre in Anspruch nimmt, haben sie das Gebäude günstig an eine Firma vermietet. Diese hat es etwas auf Vordermann gebracht, mit neuen Betten versehen und vermietet einen Teil der Zimmer an Leute wie mich für mehrere Monate, aber auch an Tagestouristen zu relativ günstigen Preisen.

Die Zimmer im Corona Hotel sind ganz anständig, geräumig und ruhig, einziger Nachteil: Das Bad ist auf dem Flur. Sensationell hübsch ist das ehemalige Restaurant im ersten Stock, das einst bekannt war für seine Fleisch-Fondues. Dieser Raum geht direkt hinaus auf die Limmat, liegt also ganz im Zentrum der Zürcher Altstadt.

Traumhafte Spaziergänge starten hier

Ich muss also nur vor die Tür meines Hotels treten und kann sofort ganz tolle Spaziergänge starten. Gestern beispielsweise hat mich mein alter Freund Peter Sidler, den ich vor 30 Jahren in Bangkok als NZZ-Korrespondenten kennen gelernt habe, im Corona Hotel abgeholt und wir sind gut zwei Stunden der Limmat hinunter marschiert. Dann haben wir in einem Gartenlokal zu Mittag gegessen und zwei Biere bzw. Weine getrunken. Dann mit Tram 8 zum Römerhof, wo wir auf die Dolderbahn umgestiegen sind. Vorbei am Dolder Grand hinunter zum Restaurant Sonnenberg, wo wir nochmals einen Drink reingezogen haben. In Asien sind wir viel zusammen gereist und haben journalistisch darüber berichtet. Heute in Corona Zeiten reisen wir einfach in Zürich und Umgebung herum und gedenken der alten Zeiten.

Eine alte Eisenbahnbrücke über die Limmat wurde umfunktioniert für Fußgänger und Velos.
Eine alte Eisenbahnbrücke über die Limmat wurde umfunktioniert für Fußgänger und Velos.

Mein ungeplant langer „Open-End“-Aufenthalt in Zürich bringt mir nicht nur Gelegenheiten, alte Freundschaften zu pflegen, sondern auch neue Freunde zu gewinnen. So hat mich ein FARANG-Leser, Andreas Lang, zu einem Rundgang durch Schwamendingen eingeladen, wo er wohnt und wo ich teilweise aufgewachsen bin. Ich kannte Andreas vorher nicht persönlich, aber er hatte zu einem meiner YouTube-Clips zum Thema Butterrösti in einem Kommentar die Übersetzung für „Röstiraffel“ geliefert, die mir auf Englisch gerade nicht eingefallen war: „Coarse grater“.

Röstiraffeln liefern eben auch neue Freunde und köstlichen Cervelat-Salat obendrein.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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Leserkommentare

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