Einkaufswagen zu Rollstühlen

Thai-Paar baut für Gehbehinderte um

BANGKOK (dpa) - Einkaufswagen zu Rollstühlen: Aus den Drahtgestellen, die man normalerweise durch den Supermarkt schiebt, baut ein thailändisches Paar Hilfen für Leute, die schwach auf den Beinen sind.

Der Marketing-Experte Apichai Inthutsingh (44) aus Bangkok und seine Freundin Atisanun Uengwiriyasakun (35) haben nach eigenen Angaben inzwischen schon mehr als 3.000 ausgediente Einkaufswagen umgestaltet. Die Billig-Rollstühle sind nun insbesondere in Gegenden im Einsatz, in denen Menschen mit geringem Einkommen wohnen.

Die Wagen werden praktisch komplett umgebaut. Die vier Räder bleiben, aber das Drahtgestell wird bis auf die Rückwand neu zugeschnitten. Die vordere Hälfte des Bodens wird nach unten gebogen, an die Seiten und auf die neue Sitzfläche kommen Polster. Für die Beine gibt es eine Fußstütze. Die Idee kam Apichai vor einiger Zeit im Supermarkt. Den ersten Einkaufswagen kaufte er zum Preis von 1.200 Baht (knapp 35 Euro) aus zweiter Hand. «Wir wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben», sagte der Besitzer einer Werbeagentur der dpa.

Viele gehbehinderte Menschen in Thailand können sich keine richtigen Rollstühle leisten, so dass sie den Billig-Ersatz gern annehmen. Aus medizinischer Sicht sind die umgebauten Wagen selbstverständlich keineswegs so gut wie richtige Rollstühle. Im Internet kritisierte eine Ärztin: «Die Räder sind zu klein. Das Ganze sieht sehr unstabil aus sowie weder komfortabel noch sicher. Ihr fügt den Leuten mehr Schmerzen zu, als dass Ihr Ihnen helft.»

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Gerhard Veer 30.06.19 00:09
Ignoranz der "Besseren"
Wenn ich manchen Kommentar hier lese - so mancher Zeitgenosse sollte mal von der staatlichen "Rente" von 600 Baht und Almosen leben muessen, und DAZU zaehle ich auch die im Artikel zitierte Aerztin. KEINE AHNUNG, was Armut und Freude auch ueber die kleinste Hilfe bedeuten....
Ingo Kerp 29.06.19 11:59
Bei aller berechtigten oder unberechtigten Kritik, jemand der nicht laufen kann oder nur sehr schwer, wird jede Hilfe annehmen, die seine Situation verbessert. Auch einen umgebauten Einkaufswagen. Dies insbesondere, wenn nicht genügend Geld in der Haushaltskasse ist.
Andreas Voringer 29.06.19 10:40
Hinsetzen und Dann?
Soweit mich mein Erinnerungsvermögen nicht täuscht.... Rollstühle haben links wie rechts sehrrr grosse Räder...... damit auch der Geheingeschränkte ... jene mit den Händen und Armen bedienen kann....Gut jener hat einen Freund der ihn schiebt aber alleine jener???

Ansich sehr gute Idee ... puncto Recyling .... aber da täts ein Stuhl auch ohne Rückenwind

Nix für Unguat ... Grüße aus Bayern
Thomas Thoenes 28.06.19 21:00
Eine sehr gute Idee. Trotz der wahrscheinlich
zu Recht kritisierten Punkte. Aber erstens immer noch besser als nicht laufen können und an Haus und Hof gebunden zu sein und zweitens könnten die ganzen kritisierenden "armen" Ärzte sich ja selber mal was einfallen lassen oder etwas Spenden. Für jede Kritik eine echten Rollstuhl spenden und die Welt wäre in Ordnung. Ich finde die Idee sehr lobenswert und so unbequem sieht das Ganze gar nicht aus.