Eine seltsame Nuss gibt nun den Einstand

Einen Apfel als Zugabe, wenige Avocados und die lange erwarteten Meertrauben

Der Cashew-Apfel ist nicht nur essbar, er schmeckt mir auch noch ungemein. Thais schätzen ihn weniger. Fotos: hf
Der Cashew-Apfel ist nicht nur essbar, er schmeckt mir auch noch ungemein. Thais schätzen ihn weniger. Fotos: hf

Lange hat es gedauert, bis sich die erste Cashew-Nuss gebildet hat, mit einem geschätzten Bonus dazu.

Diese Avocados haben den Sturm überlebt.
Diese Avocados haben den Sturm überlebt.

Als ich auf dem sensationellen Markt in Iquitos, am peruanischen Amazonas gelegen, zum allerersten Mal Cashew-Nüsse sah, hatte ich keine Ahnung, um was es sich hierbei handelt. Da sah ich eine Frucht, die mich stark an einen Glockenapfel erinnerte, an ihrem unteren Ende war ein braunes Schwänzchen angebracht. Das Ganze sah aus wie eine Comic-Figur.

Nanu, da ist ja urplötzlich eine Frucht!

Unsere beide Labrador-Hunde jagen leider Hühner und Enten der Nachbarn. Deshalb sind sie tagsüber angebunden. Zu meinem Morgen- und Abendritual gehört es, sie spazieren zu führen. Dabei entdecke ich immer wieder neue Sachen, neue Sensationen im Garten. Am vielleicht fünf Meter hohen Cashew-Baum hing doch tatsächlich und völlig überraschend eine einzige gelbe Frucht, allerdings in schwindelnder Höhe!

Drohnen fliegen macht Buben großen Spaß.
Drohnen fliegen macht Buben großen Spaß.

Nun ist der Zoom bei meinem Handy leider nicht ausgesprochen scharf. Doch unser lokaler YouTube Star in Nong Khai, Khun Yut, hat eine Drohne und mit der konnten wir nicht nur ein Video zum Thema produzieren www.youtube.com/watch?v=3icJNLQtyKI&t=13s, sondern auch brauchbare Bilder schaffen. Und großen Buben-Spaß hat die Sache mit dieser erstaunlichen Drohne auch gemacht!

Die schönen, feinen Blüten der Meertrauben.
Die schönen, feinen Blüten der Meertrauben.

Ich alter Esel bin dann doch noch auf der Leiter hochgestiegen und habe die perfekte Doppelfrucht schließlich gepflückt. Hierzulande bekannt ist eigentlich nur die Nuss. Sie befindet sich in diesem doppelwandigen Schwänzchen am unteren Ende des Apfels. Dass man sie nur mit Gummihandschuhen aus der Schale entfernen sollte, weil sie von einer ätzenden Flüssigkeit umgeben ist, wissen die Leute in Thailand ganz genau. Und das mag auch einer der Gründe sein, warum die Cashew-Nuss relativ teuer ist.

Cashew-Bäume bitte weit weg pflanzen

Zudem leistet sich die Natur einen ziemlichen „Luxus“, indem sie nicht nur die le­ckere Nuss produziert, sondern auch noch die Frucht, den sogenannten Cashew-Apfel. Die Frucht (eigentlich handelt es sich um einen verdickten Stängel) ist in Thailand nicht sonderlich beliebt, weil eher säuerlich. Ganz anders in Südamerika, wo die Cashew ursprünglich herstammt. Dort wird der Cashew-Apfel gerne zu Saft verarbeitet und auch als Fruchtwein vergoren. Die meisten Thais scheinen hingegen nicht einmal zu wissen, dass die Frucht genießbar ist. Wenn sie gemeinhin Cashew-Bäume pflanzen, dann weit entfernt vom Haus, da die Früchte zu Boden fallen, wo sie rasch verrotten und natürlich auch stinken.

Nachdem die Avocados der Sorte Booth 7 im Februar üppig blühten, konnten wir auf eine reiche Ernte hoffen. Doch dann kam einer dieser heftigen Sommerstürme im April und hat etwa dreißig Stück auf den Boden geschmettert. Nur etwa drei Stück haben das Unwetter überstanden.

Momentan blühen gerade die Meertrauben in Nong Khai, die Coccoloba uvifera. Sie habe ich zum ersten Mal an den Stränden von Rio de Janeiro gesehen. Große Bäume mit hübschen, rundlichen Blättern und voll gehangen mit Früchten, die wie Trauben aussehen. Sie schmecken auch wie Trauben, allerdings dominiert ein großer Kern, umgeben von relativ wenig Fruchtfleisch. Ob sie dann auch viele Beeren liefern, werden wir sehen, das Beispiel der Avocados warnt uns ein wenig.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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