Eine gar seltsame Nuss fällt in den Garten

Von Muskatnüssen, Mahagoni und der Herstellung von guten Würsten

400 Muskatnüsse haben wir im Süden von Thailand bestellt und die Hälfte davon nach Zürich gebracht. Fotos: hf
400 Muskatnüsse haben wir im Süden von Thailand bestellt und die Hälfte davon nach Zürich gebracht. Fotos: hf

Kurz vor meiner Abreise in die Schweiz und nach Kolumbien ist eine weitere dieser seltsamen Nüsse in den hinteren Teil des Gartens gefallen. Dank eines Informanten aus dem Iran konnte sie schließlich identifiziert werden.

Eine dicke Schale schützt die Muskatnüsse.
Eine dicke Schale schützt die Muskatnüsse.

Obwohl der Discovery Garden ja noch nicht offiziell eröffnet ist, empfangen wir schon jetzt ständig Besucher aus Thailand sowie aller Welt und führen sie herum. Wir hatten schon Gäste aus China, Indien, Afrika und im Februar 2016 auch aus dem Iran. Es handelte sich um einen jungen, hochkultivierten Mann, der sich am Ende des Besuch so nett altmodisch bedankte: „Es war mir eine Ehre, Sie kennen gelernt zu haben!“ Das hat mich natürlich gefreut.

Was ist das für eine seltsame Nuss?

Der samen der Muskatnuss ist von einem attraktiven knallroten Netz umgeben.
Der samen der Muskatnuss ist von einem attraktiven knallroten Netz umgeben.

Nun sind im hinteren Teil des Gartens wiederholt seltsame „Nüsse“ oder Samenbehälter vom Nachbargrundstück heruntergefallen. Ich habe Bilder davon auf Facebook gestellt und unser Besucher aus dem Iran hat den Baum, der dafür verantwortlich ist, eindeutig identifiziert: Es handelt sich um Mahagoni, das schöne und teure Hartholz aus den Tropen.

Lustigerweise hatte ich ihm bei seinem Besuch unsere bereits gepflanzten Mahagonibäume gezeigt, die ich als kleine Setzlinge für 7 Baht das Stück gekauft hatte. Die größten sind mittlerweile 5 Meter hoch, aber sie tragen eben noch keine Früchte, und ich hatte aus diesem Grund keine Ahnung, wie die Samenbehälter aussehen.

Muskatsamen nur schwer erhältlich

Der erste Versuch des Wurs­tens ist geglückt.
Der erste Versuch des Wurs­tens ist geglückt.

Seit einiger Zeit stehe ich im Kontakt mit den Fachleuten des Botanischen Gartens in Zürich, wo ich am 13. Juni in einem kleinen Vortrag das Projekt von unserem Discovery Garden vorstellen darf. Als ich die Leute dort unmittelbar nach meiner Ankunft in Zürich besucht habe, konnte ich ihnen eine solche Mahagoninuss mitbringen, und sie haben sich sehr darüber gefreut.

Noch mehr gefreut haben sich die Fachleute aber über die frischen 200 Muskatnusssamen, die ich ihnen express vorbei gebracht habe. Sie sind nur schwer zu bekommen in der Schweiz, aber auch in Thailand. Wir haben 400 davon bei einem Lieferanten im Süden von Thailand bestellt, der sie uns per Bus nach Pattaya gesandt hat. Viele der dicken, äußeren Schalen gingen bereits auf und man sah innen die Nuss bzw. den Samen, der von einem attraktiven knallroten Netz umgeben ist, der sogenannten Macis. Auch die Macis ist in getrockneter Form ein ganz feines, raffiniertes Gewürz, das ich bis anhin aber noch nicht kannte.

Muskatnussbaum im Discovery Garden.

Muskatsamen, einmal aus der schützenden Hülle, sind – ähnlich wie Kakao – nur sehr kurz keimfähig, etwa 7 bis 10 Tage. Deshalb war die Freude beim Botanischen Garten in Zürich auch so groß, über meine prompte Lieferung der absolut frischen Samen.

Von unseren Samen in Pattaya haben wir die Macis entfernt und an der Sonne getrocknet. Die Samen haben wir sofort halb an der Oberfläche eingebuddelt, und wenn ich dann in zwei Monaten aus Kolumbien zurück bin, sollten sie eigentlich schon gekeimt haben.

Und dann bin ich in Zürich dieser mir bislang unbekannten Macis gleich wieder begegnet: Ich habe mit einem alten Freund verschiedene Saucisson-Würste produziert, die ich so furchtbar gerne esse. Und die Wurstmasse haben wir, neben vielen Gewürzen und Weißwein, auch mit Macis veredelt.

Einfach köstlich!

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.


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