Einbruch der Wirtschaft drückt auf Kurse an der Wall Street

Foto: Pixabay
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NEW YORK: Eine historisch beispiellose Schwäche der US-Wirtschaft hat am Donnerstag die Kurse an der Wall Street belastet. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,85 Prozent auf 26.313,65 Punkte. Damit erholte sich das Börsenbarometer aber von zuvor höheren Einbußen: Im Tagestief hatte er mehr als 2 Prozent eingebüßt.

Wegen der Corona-Krise erlebte die Konjunktur in den USA in den Monaten April bis Juni den stärksten Einbruch seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1947. Um fast ein Drittel sackte die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal ab im Vergleich zum zweiten Quartal 2019. «Wie ein Stein» sei die US-Wirtschaftsleistung gefallen, sagte Volkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg. Eine so stark von Konsum und Dienstleistungen abhängige Wirtschaft wie die der USA leide besonders unter der coronabedingten Schließung von Geschäften und Restaurants.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,38 Prozent auf 3246,22 Zähler abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 hingegen drehte im Handelsverlauf wieder ins Plus und rückte um 0,49 Prozent auf 10.715,51 Zähler vor.

Auch US-Präsident Donald Trump sorgte wieder einmal für Verunsicherung unter Börsianern. Auf Twitter spielte er offen mit dem Gedanken an eine Verschiebung der Wahl im November. Anleger hielten sich zudem vor den Quartalsberichten der marktdominierenden Technologe-Giganten Apple, Amazon, Alphabet und Facebook zurück. Diese wurden kurz nach Börsenschluss veröffentlicht.

Für Aufsehen sorgte der Logistiker UPS. Dieser steigerte in einem schwierigen zweiten Quartal sowohl den Umsatz als auch den Nettogewinn. Der Kurs schnellte daraufhin um mehr als 14 Prozent nach oben auf ein Rekordhoch.

Auch die Aktien von Procter & Gamble konnten dem schwachen Börsenumfeld trotzen mit einem Plus von 2,4 Prozent. Der Konsumgüterhersteller profitierte in der Corona-Krise von einer steigenden Nachfrage nach Reinigungs- und Gesundheitsprodukten.

Papiere des Pharmakonzerns Eli Lilly büßten dagegen 5,4 Prozent ein. Weil Ärzte in der Corona-Krise weniger Medikamente verschrieben hatten, gingen die Umsätze im abgelaufen Quartal zurück.

Auf ein Rekordhoch sprangen die Aktien des Chip-Herstellers Qualcomm, sie zogen um gut 15 Prozent an. Das Unternehmen schloss nach langen Verhandlungen schließlich einen Lizenzdeal mit dem chinesischen Smartphone-Anbieter Huawei. Dies wird 1,8 Milliarden Dollar in die Kassen von Qualcomm spülen.

Auch die Aktien der Technologiekonzerne Apple, Amazon, der Google-Holding Alphabet und von Facebook drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Die Gewinne reichten von 0,5 bis 1,2 Prozent.

Der Kurs des Euro stieg nach den schwachen US-Konjunkturdaten auf den höchsten Stand seit Juni 2018. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1845 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1743 (Mittwoch: 1,1725) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8516 (0,8529) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen um 11/32 Punkte auf 100 27/32 Punkte und rentierten mit 0,536 Prozent.

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