Ein Zug wird geschrubbt

Riesige blaue Bürsten gleiten am Zug entlang und waschen ihn sauber. Foto: Timm Schamberger/Dpa
Riesige blaue Bürsten gleiten am Zug entlang und waschen ihn sauber. Foto: Timm Schamberger/Dpa

Regen und Staub und im Winter auch mal Schnee. Ein Zug sammelt bei seinen Fahrten nicht nur Fahrgäste ein. Sondern auch jede Menge Dreck. Deshalb müssen Züge in die Waschanlage. Ausnahmsweise durfte eine Schulklasse mit dorthin.

Nürnberg (dpa) – Rosalie war ein bisschen aufgeregt vor der Fahrt mit dem Zug. Denn das Ziel war kein normaler Bahnhof, sondern eine Waschanlage für Züge! An solche Orte kommen normalerweise nur Mitarbeiter der Bahn. «Ich habe mir gedacht: Hoffentlich werden wir nicht nass», erzählt die siebenjährige Grundschülerin aus dem Bundesland Bayern.

Das wurde sie dann zum Glück auch nicht. «Wir sind ja die ganze Zeit im Zug», erzählt Rosalie. Aber das war aufregend genug. Als endlich Wasser und Reinigungsmittel auf die Scheiben der Regionalbahn spritzen, jubelt die ganze Klasse. Manche würden am liebsten die großen blauen Bürsten greifen, die den Zug von außen sauber schrubben. Aber das geht natürlich nicht, denn die Fenster sind zu.

Der Zug steht auf Schienen in der Waschstraße, wo alles nass ist. Damit er richtig steht, wird die Länge des Zuges genau ausgemessen: mit Laserstrahlen. Sonst funktioniert die Zugwäsche ähnlich wie die Autowäsche. Aber nicht genau gleich, wie Rosalie erklärt: «Dort fahren nicht die Bürsten am Auto entlang, sondern das Auto fährt durch die Bürsten. Hier ist es andersherum: Der Zug steht, und die Bürsten fahren an ihm entlang.»

Um das alles gut zu sehen, haben sich einige von Rosalies Klassenkameraden ganz nach vorn gesetzt. In den Führerraum, wo sonst der Zugführer seinen Platz hat.

Die Wäsche dauert bei einem Regionalzug etwa 40 Minuten. Also einiges länger als bei einem Auto. Es werden Tausende Liter Wasser dafür gebraucht, erklärt ein Bahn-Mitarbeiter. Denn außen sammeln sich auf den Fahrten durchs Land jede Menge Staub und Dreck am Zug.

Deshalb fährt so ein Regionalzug alle ein bis zwei Wochen in eine der vielen Waschanlagen in Deutschland. Weil es so viele Züge gibt, wird dort sogar nachts gearbeitet. Also wenn Rosalie und ihre Schulfreunde längst schlafen nach einem aufregenden Ausflugstag.

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