Ein Toter und mehrere Verletzte bei Stierhatz

Foto: Pixabay/Ángel Turrado
Foto: Pixabay/Ángel Turrado

MADRID: In Spanien wird ein Alptraum-Szenario wahr: Bei einem Stiertreiben durchbricht ein Bulle den abgesperrten Bereich und rast auf Zuschauer zu.

Bei einem der traditionsreichsten Stiertreiben in Spanien hat ein Kampfbulle einen Zuschauer getötet und vier weitere Menschen zum Teil schwer verletzt. Das Unglück ereignete sich beim Stadtfest in Pantoja rund 50 Kilometer südlich von Madrid, als ein Stier die Sperren der Laufstrecke durchbrach und mehrere Zuschauer auf die Hörner nahm, wie Medien und der Notdienst der Region Kastilien-La Mancha berichteten.

Ein 80 Jahre alter Mann sei seinen Verletzungen erlegen. Unter den Verletzten sei ein auch etwa vier Jahre altes Mädchen, das aber nicht in Lebensgefahr schwebe, hieß es. Polizeibeamte hätten das Tier erschossen. Die Behörden leiteten nach eigenen Angaben Ermittlungen ein.

Stierhatz oft in der Kritik

Unfälle auch mit tödlichem Ausgang sind bei den sommerlichen Stierläufen, die in Spanien bei den Volksfesten seit vielen Jahrhunderten fast überall dazugehören, keine Seltenheit. Betroffen sind allerdings normalerweise nur die sogenannten Läufer, also vorwiegend jene jungen Männer, die die Stiere vormittags durch die abgesperrten, oft sehr engen Gassen der Altstädte für die sogenannten Corridas in die Arena treiben.

Die berühmteste Stierhatz findet jedes Jahr Anfang Juli beim Sanfermín-Fest in Pamplona im Norden des Landes statt. Bei den Mutproben versuchen die Läufer so nah wie möglich an oder vor den oft bis zu 600 Kilogramm schweren Kampfbullen zu laufen, und diese anzufassen, ohne von ihnen erwischt zu werden.

Tierschützer bezeichnen das traditionelle Spektakel oft als Tierfolter. Obwohl die Proteste von Jahr zu Jahr zunehmen, werden diese Veranstaltungen in den meisten Regionen Spaniens nicht wirklich ernsthaft infrage gestellt. Oft ist das Treiben auch ein gutes Geschäft für die Städte. Das wilde Spektakel mit zahlreichen Nebenveranstaltungen lockt zum Beispiel in Pamplona jedes Jahr mehr als eine Million Schaulustige in die Stadt.

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Michael R. 26.09.24 12:21
@Ingo Kerp
Da wird sich das verletzte 4-jährige Mädchen sicher freuen über Ihre Anteilsnahme.
Ingo Kerp 25.09.24 15:00
@Guido Gassen
Die korrekte Anrede eines Menschen ist eine Frage der Hoeflichkeit. Diese Hoeflichkeit würde ich auch erfahren wollen bei der korrekten Schreibweise, wenn mein Name geschrieben wird.
Norbert Kurt Leupi 25.09.24 14:50
Kurz und bündig
Die spanische Achtung der Traditionen geht so weit , dass man alte Gesetze lieber umgeht als aufhebt !
Guido Gassen 25.09.24 13:38
Zum einen für mich etwas sonderbar und neues das ich mal morgen dem Kerb einer Meinung bin, diese Toten und verletzten sind in meinen Augen "Nicht erwähnenswert" denn jeder ist seines Glückes Schmied und wer solche Tierquälereien besucht und somit "MIT VERANTWORTUNG" trägt ist selber schuld....... aber der Stuer musste "Natürlich erschossen werden" wenn er schon Amok läuft (Ironie off)!!!!!!!!!
Ingo Kerp 25.09.24 13:10
Nein, bei dieser widerlichen Tierhatz bleibt das Mitleid für verletzte oder gar tote Menschen aus.