Ein Toter bei Gewalt gegen Muslime

Ausgangssperre

Foto: epa/M.a.pushpa Kumara
Foto: epa/M.a.pushpa Kumara

KURUNEGALA (dpa) - Trotz einer Ausgangssperre ist bei Gewalt gegen Muslime in Sri Lanka ein Mann getötet worden.

Daraufhin wurde für die zweite Nacht in Folge eine landesweite Ausgangssperre verhängt. Damit sollte weitere Gewalt gegen Muslime verhindert werden, wie die Polizei am Dienstag erklärte. In der Nacht zuvor hatte eine aufgebrachte Menge einen 45-Jährigen niedergestochen. Angehörige der ethnischen Gruppe der Singhalesen hatten nach Angaben der Polizei zuvor verlangt, dass eine Moschee in der Gegend - rund 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Colombo - geschlossen wird.

Die überwiegend buddhistischen Singhalesen stellen die Mehrheit der Bevölkerung in dem Inselstaat. Es hatte bereits seit einiger Zeit Spannungen und Gewalt zwischen Singhalesen und der muslimischen Minderheit gegeben - diese macht rund zehn Prozent der knapp 21 Millionen Sri Lanker aus. Nach den verheerenden Anschlägen durch Islamisten am Ostersonntag hatten einige Muslime Sorge über mögliche Vergeltungstaten geäußert.

Rund 75 Menschen wurden seit Montag wegen verschiedener Angriffe auf Geschäfte muslimischer Inhaber oder wegen Missachtung der Ausgangssperre festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Wegen Anstiftung zu Gewalt an Muslimen wurden auch zwei radikale Singhalesen festgenommen, die bereits bei Ausschreitungen im vergangenen Jahr gegen Muslime gehetzt haben sollen.

Am Ostersonntag hatten sich neun Selbstmordattentäter unter anderem in drei Kirchen und drei Luxushotels in die Luft gesprengt. Dabei kamen mindestens 258 Menschen ums Leben, darunter mindestens 44 Ausländer. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Anschläge für sich. Die Attentäter gehörten nach Angaben von Sri Lankas Regierung einer einheimischen Islamistengruppe an.

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