Ein Kaffeeland? Meistens eine miese Brühe!

Besuch einer Kaffee- und Kakaofarm: In puncto Kakao machen wir es in Pattaya bestens

Diese Kaffeebohnen sind noch grün, erst in etwa sieben Monaten werden sie rot und somit reif zum Pflücken. Fotos: hf
Diese Kaffeebohnen sind noch grün, erst in etwa sieben Monaten werden sie rot und somit reif zum Pflücken. Fotos: hf

Kolumbien ist ein ausgesprochenes Kaffeeland, die Bohnen sind ein Exportschlager. Doch im Lande selber bekommt man paradoxerweise meistens nur eine miese Brühe. Woran mag das liegen?

Kakao wächst in Kolumbien so gut wie Kaffee.
Kakao wächst in Kolumbien so gut wie Kaffee.

Von Santa Marta, an der kolumbianischen Karibikküste gelegen, haben wir einen Tages­ausflug nach Minca gemacht. Der bei Alternativ- und Rucksacktouristen beliebte Ort liegt auf rund 600 Metern über dem Meer und eignet sich dank der vielen Niederschläge und dem bereits deutlich kühleren Klima bestens für den Anbau von Kaffee, Kakao und Avocados.

Der 4x4 stößt an seine Grenzen

Mit einem Taxi sind wir in etwa 40 Minuten hinauf nach Minca gefahren und im malerischen Dorf zuerst etwas herumspaziert. Hier bieten geländekundige Motorradfahrer an, uns hinauf in die verschiedenen Fincas zu fahren, wo wir für wenig Geld in den Anbau von Kaffee eingeführt werden können.

Avocados sind äußerst populär in Südamerika.
Avocados sind äußerst populär in Südamerika.

Meinem Reisepartner Walti sind diese Motorräder allerdings zu gefährlich und so chartern wir einen 4x4, der uns zur „La Candelaria“ hinauffahren soll, eine Finca, die neben Kaffee und Kakao auch Avocados anbaut. Und – auf rund einem Viertel der Gesamtfläche – Gras pflanzt, das die in dieser so bergigen Umgebung unerläss­lichen Maultiere ernährt.

Ich bin sehr froh, dass wir uns für das Auto entschieden haben, denn selbst das Geländefahrzeug und sein erfahrener Fahrer stoßen immer wieder an ihre Grenzen, wir glauben mehrmals, dass es nicht weitergehen wird, aber irgendwie schaffen wir es doch und dann geht es noch 45 Minuten zu Fuß steil aufwärts durch das feuchte Reizklima.

Als wir endlich oben angekommen sind, werden wir von der Besitzerfamilie freundlich empfangen, und zwar mit einem erfrischenden, hausgemachten Fruchtdrink: Das tut gut!

Organischer Anbau großgeschrieben

Über steile Pisten geht es zu den Fincas.
Über steile Pisten geht es zu den Fincas.

Der freundliche und fachkundige Besitzer zeigt uns, wie hier organischer Kaffee und Kakao angebaut wird, also unter völligem Verzicht auf Pestizide und Kunstdünger. Wir sind natürlich besonders am Kaffee interessiert und hoffen hier Aufschluss darüber zu finden, warum im Kaffeeland Kolumbien meistens nur eine ziemlich dünne Brühe angeboten wird. Mittlerweile gibt es zwar eine große, landesweit tätige Kaffeekette namens „Juan Valdez“, wo ein guter Kaffee Latte erhältlich ist, aber das ist weiterhin eher die Ausnahme, denn die Regel.

Ob die Verschönerung gelungen ist, bleibt offen.
Ob die Verschönerung gelungen ist, bleibt offen.

Ein wichtiger Grund für die mangelnde Qualität im Lande: Die besten Bohnen gehen in den Export und im Land selber wird vor allem die mindere Qualität konsumiert. Das ändert sich zwar nun gerade, aber eben nur langsam.

Unser Gastgeber zeigt uns den ganzen Prozess vom Pflanzen über die Ernte bis zur Verarbeitung der leckeren Bohnen. Ich bekomme den Eindruck, dass bei aller Kaffeequalität, die sicher auch stimmen muss, vor allem die raffinierte Verarbeitung, Veredelung letztlich matchentscheidend ist. Auch den Kaffee, den wir auf „La Candelaria“ am Schluss degus­tieren können, ist nicht so, dass wir gleich ein paar Pakete davon kaufen würden.

Und beim Kakao lernen wir hier oben wenig Neues, wir machen das in Pattaya und Nong Khai schon jetzt ziemlich gut – finden wir zumindest.

Eine ganz neue Erfahrung allerdings ist die Kakaomaske, die zur Verschönerung dienen soll. Ob wir sie in Pattaya auch einführen werden, wissen wir noch nicht.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.


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