Fury tritt ungeschlagen ab

​Ein K.o. und ein letztes Ständchen 

Tyson Fury jubelt nach seinem Sieg. Foto: Nick Potts
Tyson Fury jubelt nach seinem Sieg. Foto: Nick Potts

LONDON: Vorerst ist Tyson Fury das gelungen, woran die meisten Boxer scheitern. Er hört als unbesiegter Weltmeister auf. Doch seine Frau macht Hoffnung auf ein Comeback.

Nachdem Tyson Fury sein Karriereende nochmals bekräftigt hatte, stimmte er für die 94.000 Fans im Wembley-Stadion ein letztes Ständchen an. «Ich hab' was für euch», raunte der auch in seinem 33. Kampf unbesiegte Superstar in die Londoner Nacht und setzte zum Evergreen «American Pie» an. Hält Fury Wort, verliert das Boxen nicht nur einen der besten Schwergewichtler der Geschichte, sondern auch ein einmaligen Entertainer.

Und so endgültig, wie sich Fury an diesem kühlen Frühlingsabend nach der erledigten Pflicht gegen den chancenlosen Dillian Whyte äußerte, kann es eigentlich kein Zurück geben. «Ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte.», betonte der 33-Jährige. «Ich höre als zweiter ungeschlagener Schwergewichtler nach Rocky Marciano auf. Ich war in diesem Spiel unschlagbar.»

Das spürte auch Whyte, der in eher unspektakulären Runden durch unsauberes Boxen auffiel. In der sechsten Runde war Furys britischer Landsmann reif für den K.o. - und bekam ihn auf beeindruckende Weise verpasst. Ein brachialer rechter Aufwärtshaken Furys traf genau ins Ziel und Whyte fiel einfach um. Kurz raffte sich der Herausforderer auf, doch als er nur noch durch den Ring taumelte, hatte der Ringrichter genug gesehen und brach ab.

«Es ist keine Schande. Er hat gegen den Besten der Welt gekämpft», sagte der kaum vom Kampf gezeichnete Fury. Dieser K.o. war ein würdiges Ende für die Karriere des «Gypsy Kings», der wohl eine der unglaublichsten Box-Biografien vorweisen kann. Nach dem Sieg gegen Wladimir Klitschko war der Mann aus Manchester 2015 Weltmeister der vier großen Verbände. Es folgte ein brutaler Absturz mit positiven Dopingtests, Drogensucht, manischer Depression und Selbstmordgedanken. Doch Fury kam zurück - und wurde erneut Weltmeister.

Nun geht er als solcher angeblich für immer. Das betonte seine Frau Paris in der Nacht zum Sonntag. «Er hat nichts mehr zu beweisen. Wäre da noch etwas, würde ich sagen, mach das, Tyson. Aber da ist nichts mehr», sagte Furys Herzensdame und öffnete dann doch noch eine kleine Tür. «Ich denke, der einzige Grund für ein Comeback wäre ein Vereinigungskampf.»

Dabei dürfte es auch auf den Gegner ankommen. Fury hält den Gürtel des Verbandes WBC, Oleksandr Ussyk die der WBA, WBO und IBF. Zunächst wird Ussyk den Rückkampf gegen den entthronten Champion Anthony Joshua bestreiten. Gewinnt Joshua, könnte Fury noch einmal in den Ring steigen. Schließlich waren sich beide Lager vor Joshuas klarer Niederlage gegen Ussyk schon einig und Fury sieht gegen seinen Landsmann gute Siegchancen.

Bei Ussyk liegt die Sache anders. Der Ukrainer ist brandgefährlich, kann genau das, woran alle Fury-Gegner gescheitert waren. Er geht mit schnellen Kombinationen zum Körper und zieht sich dann unbeschadet wieder zurück. Gegen Ussyk liefe Fury Gefahr, seinen Status als Unbesiegbarer zu verlieren. Warum sollte er es also tun? Geld wäre definitiv kein Grund. «Ich habe mehr Geld, als ich in einer Million Leben ausgeben kann.»

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Michael Krispin 25.04.22 16:40
Fury macht es richtig
Er hat scheinbar seinen Verstand noch beisammen.
Wenn das Geld reicht, warum seinen guten Namen riskieren.
Etwas, was bei den Boxern nicht jeder von sich behaupten kann.