Ein Auserwählter im Mercedes

Der italienische Rennfahrer Andrea Kimi Antonelli vom Prema Racing Team während des Formel-1-Grand Prix 2024 von Australien auf dem Albert Park Circuit. Foto: DPPI/dpa
Der italienische Rennfahrer Andrea Kimi Antonelli vom Prema Racing Team während des Formel-1-Grand Prix 2024 von Australien auf dem Albert Park Circuit. Foto: DPPI/dpa

MONZA: Andrea Kimi Antonelli ist sein Name, Alter 18 Jahre. Er gilt als künftiger Silberpfeil-Pilot. Einen Vorgeschmack bekommt er nun - passenderweise - beim Großen Preis von Italien.

Den Formel-1-Führerschein hat er auch ohne Ausnahmegenehmigung für Sondertalente sicher. Andrea Kimi Antonelli hielt das aber nicht davon ab, seinen 18. Geburtstag am vergangenen Sonntag angemessen zu feiern. Ein Tag, der in Erinnerung bleibe, kommentierte er. Ein solcher steht ihm aber auch an diesem Freitag bevor. Antonelli wird zum ersten Mal bei einem Grand-Prix-Wochenende ein Training in einem Formel-1-Mercedes absolvieren - und das in Italien.

«Ich bin mir sicher, dass er es genießen wird, vor seinem Heimpublikum zu fahren, und ich bin mir ebenso sicher, dass die Fans sich darauf freuen werden, ein neues italienisches Talent auf der Strecke zu sehen», sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. «Ein italienischer Junge in einem wettbewerbsfähigen Auto wird etwas sein, auf das jeder in Italien stolz sein kann.»

Auch Wolff selbst. Der 52-Jährige, der auch fließend Italienisch spricht, hat diesen Andrea Kimi Antonelli auserwählt. «Wir folgen ihm, seit er elf Jahre alt war. Ein Baby-Kartfahrer, der stolz mit seinem Mercedes-Kit in der Garage stand.» Für den Österreicher sei die Förderung «des Wunderkindes auch ein ganz persönliches Projekt, nach all den Titeln nun noch selbst einen Champion großzuziehen», schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» in dieser Woche.

Wolff macht Hamilton zum Titelsammler

Lewis Hamilton wurde unter Wolff zum Rekordweltmeister, sechs seiner sieben Titel holte der mittlerweile 39 Jahre alte Brite im Mercedes. Wolff ließ seinem Piloten nach dessen Weggang von McLaren die Freiheiten, die er brauchte, um sich als Superstar zu etablieren. Nach dieser Saison trennen sich die Wege des kongenial wirkenden Duos, Hamilton zieht es zu Ferrari.

Und praktisch alle gehen davon aus, dass der nicht mal halb so alte Antonelli den Platz des Rekordchampions übernehmen wird, der seinerseits 2013 den ebenfalls siebenmaligen Weltmeister Michael Schumacher abgelöst hatte.

«Ich habe schon vor langer Zeit gesagt, das Team soll ihn nehmen», betonte Hamilton bei der Pressekonferenz zum Großen Preis von Italien und sprach von einem dieser «jungen Super-Talente». Er erinnerte sich auch daran, wie er Antonelli 2018, als dieser unter den Grid Kids gewesen sei, die Hand gegeben habe und prophezeite dem Teenager «eine strahlende Zukunft vor sich». Vor dem Trainingsauftritt im aktuellen Wagen von George Russell riet Hamilton Antonelli, der ansonsten weiter in der Formel 2 antritt: «Er soll es genießen.»

Es ist eine Namensreihe, die Erwartungen weckt: Michael Schumacher, Lewis Hamilton - und nun Kimi Antonelli? Allein die Tatsache, dass der Teenager aus der Gemeinde Casalecchio di Reno bei Bologna in Italien beim Training antritt, mache sie als Italiener stolz, ließ Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali bereits verlauten. «Wir sollten ihn nicht zu sehr unter Druck setzen, aber endlich ist ein Italiener zurück in der Formel 1», wurde der 59-Jährige aus Imola in der Zeitung «La Repubblica» zitiert.

Eine Ausnahmegenehmigung, wie sie seit ein paar Wochen wieder möglich ist laut Regularien für besonders begabte Fahrer, ist für den Teenager gar nicht nötig. Mit dem 18. Lebensjahr hat er eine der Voraussetzungen für die sogenannte Superlizenz erfüllt, die nötigen Punkte hat Antonelli ebenfalls gesammelt.

«Die Hoffnung Italiens in der Formel 1»

Italien und die Formel 1, das ist vor allem Ferrari. Dass im kommenden Jahr ein Brite in der Roten Göttin sitzt und womöglich oder eher aller Voraussicht nach ein Italiener in einem Silberpfeil, hat eine gewisse pikante Note. «Kimi, die Hoffnung Italiens in der Formel 1», schrieb die «Gazzetta dello Sport» bereits im vergangenen Jahr.

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