Prozess gegen ehemaligen Internetwächter

Foto: epa/Felipe Trueba
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PEKING (dpa) - Chinas früherer oberster Internetzensor Lu Wei ist wegen Korruptionsvorwürfen angeklagt worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag berichtete, steht er unter Verdacht, Bestechungsgelder angenommen zu haben. Ihm soll nun in der ostchinesischen Stadt Ningbo der Prozess gemacht werden.

Lu Wei war bereits im November unter dem Verdacht der Korruption festgesetzt worden. Einzelheiten wurden nicht genannt. Bis 2016 führte der heute 58-Jährige die mächtige Cyber-Verwaltung, die das chinesische Internet zunehmend streng zensiert.

Die Behörden sperren nicht nur soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, YouTube und Instagram, sondern blocken auch alle Googledienste sowie Tausende Webseiten wie von der «New York Times», dem «Wall Street Journal» oder von Amnesty und Human Rights Watch. Ein Heer von Zensoren kontrolliert chinesische soziale Medien wie Weibo oder WeChat.

Lu Wei ist das jüngste Opfer der von Staats- und Parteichef Xi Jinping angestoßenen Antikorruptionskampagne, über die in den vergangenen Jahren schon zahlreiche Funktionäre gestolpert sind.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 31.07.18 11:51
Die Regierung in China hat damit
die Möglichkeit, in aller Ruhe und Gemütlichkeit, ohne dazwischen quatschende Opposition und soziale Netzwerke, bis in die Unendlichkeit dieses Riesenland zu regieren, da sie aus ihrer Geschichte die entsprechenden Lehren gezogen haben.