Inzwischen habe ich eingesehen, dass Nai und ich einen Kampf ausfechten, den keiner von uns verlieren will und keiner gewinnen kann. Sie hat neuerdings ihre ganz eigenen Vorstellungen von Ehe und Zusammenleben und ich natürlich auch. Für sie ist ihre Familie im Isaan der Lebensmittelpunkt, dem sie sich verpflichtet fühlt, während für mich Nai seit über acht Jahren im Zentrum meines Lebens steht.
Und immer wieder gibt es Momente, in denen ich voll Traurigkeit zurückschaue auf gemeinsame Unternehmungen, die für uns beide unbekümmertes Glück bedeuteten. Wenn ich dann abends gedankenverloren durch unser Fotoalbum blättere, kann es passieren, dass Nai es mir aus den Händen nimmt und sagt: "Callolo, du tust so, als lebten wir immer noch im Honeymoon, aber die Zeiten haben sich verändert." Vor Tagen drückte sie es einmal sportlich aus: "Callolo, die Kür haben wir erfolgreich absolviert, jetzt müssen wir sehen, dass wir die Pflicht einigermaßen erfolgreich hinkriegen." Gleichzeitig lässt sie mich immer wieder spüren, dass ich eigentlich ein Fremdkörper in ihrem Dasein bin, zwar akzeptiert, aber inzwischen auch unwichtig, unwichtig, wenn das liebe Geld nicht wäre.
Wie viele Mischehen sind nicht schon an dieser Einstellung gescheitert: Sex oder Liebe, alles okay, solange der Farang zahlt. Welche Mentalität sich hinter dieser Denkweise verbirgt, bringt mich, weil ich zu keinem Ergebnis komme, immer wieder zum Verzweifeln. Am Ende nehme ich sie als gegeben hin und versuche, Nai wieder auf ihren Normal-Trip zu bringen. Möglich, dass es zwischen uns nie wieder so sein wird wie es einmal war. Wir haben uns beide verändert. Ich bin älter geworden, aber auch Nai ist nicht mehr die Allerjüngste, und als Finanzier bin ich für sie immerhin noch höchst potent. Sie weiß das, spielt ihren Part absolut raffiniert und setzt die Waffen einer Frau trickreich ein. Motto: Zuckerbrot und Peitsche.
Natürlich habe auch ich meine Strategie, schließlich spiele ich schon seit meiner frühesten Jugend Schach. Mal sehen, wie es geht: Zunächst nehme ich ihr nach und nach die Bauern weg, das heißt, ich kürze ihr nach und nach das Haushaltsgeld, das Kleidergeld, das Friseurgeld und das Geld für den Beauty-Salon. Anschließend fliegt der Turm raus, das heißt, ich gehe häufiger als früher allein aus. Dann müssen noch die Springer weg, das heißt, ich ignoriere ihre gelegentlichen sexuellen Avancen auch wenn es schwer fällt. Aber dann ist es geschafft: Sie ist schachmatt.
"Okay, Callolo", sagt sie. "Du hast gewonnen."
"Und was bedeutet das?"
"Keine Ahnung."
"Heißt das, der ganze Ärger war wieder einmal für nichts und wieder nichts?"
"Wie auch immer, ich sehe ein, dass ich verloren habe."
"Aber nicht mich", tröste ich sie und bin schon wieder halbwegs versöhnt.
Ich schlage ihr ein Remis vor, ein Unentschieden, das sie tränenreich akzeptiert, und ich lasse mich erstmals seit längerer Zeit wieder ein auf ihr unzweideutiges Angebot.
Aber darüber schweigt des Sängers Höflichkeit.
Callolo und seine HerzallerliebsteIn 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.
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Ich persönlich habe mit Frauen aus dem Isan durchweg schlechte Erfahrungen gemacht - und bin selbst mit einer (echten) Thai-Frau aus dem Süden verheiratet. Sie ist auch kein ehem. Bar-Girl sondern arbeitet für die Regierung und hat einen univ. Master-Abschluss.
Wer sich fragt, wie ich die kennengelernt habe: Über Thaicupid .