Ausweisung europäischer Botschafter

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte. Foto: epa/Mark R. Cristino
Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte. Foto: epa/Mark R. Cristino

MANILA (dpa) - Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat nach europäischer Kritik an seinem blutigen «Krieg gegen Drogen» damit gedroht, die diplomatischen Beziehungen zu den EU-Staaten abzubrechen.

An die europäischen Botschafter gerichtet, sagte er am Donnerstag in einer Rede: «Wir können den diplomatischen Kanal morgen zumachen. Ihr verlasst mein Land in 24 Stunden. Ihr alle.» Eine Gruppe von Abgeordneten des Europaparlaments hatte Duterte zuvor besucht und davor gewarnt, dass den Philippinen Sanktionen drohen, wenn er an seiner brutalen Kampagne gegen illegale Drogen festhält.

Dutertes Feldzug sind seit seinem Amtsantritt Ende Juni 2016 bereits mehr als 3.000 Menschen zum Opfer gefallen. Kritiker weltweit werfen ihm vor, Drogendealer und -konsumenten ohne Prozess ermorden zu lassen. Duterte betrachtet die Kritik als Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes.

Die «dummen Typen der Europäischen Union» wollten die Phillippinen aus den Vereinten Nationen ausschließen, sagte er weiter. «Ihr mischt Euch in unsere Angelegenheiten ein, weil wir arm sind. Erst gebt Ihr uns Entwicklungshilfe, dann versucht Ihr zu orchestrieren, was in meinem Land geschehen soll und was nicht, Ihr Schlampen.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jürgen Franke 15.10.17 09:52
Die Einmischung in innere Angelegenheiten
sieht kein Herrscher eines Landes besonders gern. An die etwas abenteuerliche Ausdrucksweise müssen wir uns nun international gewöhnen. Der Trump und Erdogan reden beinahe ebenso primitiv. Es wird abzuwarten sein, wie das AA in Deutschland darauf reagiert. Aber bald hat Deutschland einen neuen Außenminister, der wird es dann schon richten.
TheO Swisshai 14.10.17 22:22
Die EU sollte sich das nicht gefallen lassen
Die Europäer sollten die Entwicklungshilfe sofort stoppen und ihre Botschafter abziehen. Das hätte man eigentlich schon lange machen sollen und nicht erst nachdem über 3000 Menschen ermordet wurden. Staaten in denen die Menschenrechte auf diese Weise missachtet werden, dürfte meiner Meinung nach, keinen Cent Entwicklungshilfe mehr erhalten, schon gar nicht wenn die Hilfe nicht mal geschätzt wird und man zum Dank auch noch als Schlampe bezeichnet wird. Es gibt bestimmt genug Europäer die froh und dankbar wären, wenn sie stattdessen einige Euros mehr bekämen. Leider wird es nie soweit kommen, die EU ist politisch viel zu schwach, um auf internationaler Ebbe mitreden zu können. Europa wird kuschen, wegschauen und weiterzahlen, alles andere würde mich schon sehr überraschen.