Dürre in Kapstadt

Foto: epa/Nic Bothma
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Kapstadt (dpa) – Nur noch höchstens zwei Minuten Duschen, die Toilette nur noch zwei oder drei Mal am Tag kurz spülen - so sollen die Bürger Kapstadts Wasser sparen. In Südafrikas Touristenmetropole wird die Wasserversorgung wegen andauernder Dürre nochmals drastisch reduziert. In den nächsten fünf Monaten dürften Bürger nur noch 50 Liter Trinkwasser pro Tag verbrauchen, erklärte die Stadtverwaltung. Zuletzt galt noch ein Tageslimit von 87 Litern pro Person.

Für Haushalte, die mehr Wasser verbrauchen, wird der Wasserpreis von Februar an vervielfacht werden. Das beschloss der Stadtrat am Freitag örtlichen Medienberichten zufolge. «Wir können die Menschen nicht mehr bitten, kein Wasser mehr zu verschwenden. Wir müssen sie zwingen», stellte die Stadtverwaltung fest.

Damit soll die nach derzeitigem Stand am 21. April drohende «Stunde Null» abgewendet werden - dann müsste die Stadtverwaltung das Wasser komplett abstellen. Die rund 4,5 Millionen Einwohner müssten sich dann ihr Wasser unter Aufsicht von Militär und Polizei an 200 Verteilungspunkten abholen. Pro Person gäbe es dann nur noch 25 Liter pro Tag, was als Minimum für Gesundheit und Hygiene erachtet wird.

50 Liter pro Person müssen nun fürs Trinken, Kochen, Putzen, Duschen und die Klospülung reichen. Zum Vergleich: In Deutschland werden pro Person mehr als 120 Liter Wasser pro Tag verbraucht.

Der Grund für die Wassersparmaßnahmen ist die schlimmste Dürre in der Provinz Westkap seit Jahrhunderten. Die Stauseen, die der Region als Trinkwasserreservoire dienen, sind fast trocken. Viele Forscher sehen den globalen Klimawandel als einen der Hauptgründe der Dürre.

Der Wasserverbrauch der Stadt liegt der Verwaltung zufolge immer noch rund 100 Millionen Liter über dem nachhaltigen Wert von 500 Millionen Litern pro Tag. Es sei unglaublich, dass eine Mehrheit der Menschen nicht besorgt scheine «und uns geradewegs in Richtung Stunde Null treibt», so die Stadt. Die Verwaltung habe deswegen die Planungen für die Wasserverteilung an 200 Orten vorangetrieben. Die Stadt werde den Bürgern ab nächster Woche ihre Wasser-Abholstellen kommunizieren, damit sie sich «auf diese Möglichkeit vorbereiten können».

Es ist ein apokalyptisches Szenario für eine der modernsten Städte Afrikas, die jährlich Hunderttausende ausländische Touristen anzieht, darunter auch viele Deutsche. Für Urlauber äußert sich die Krise bislang vor allem in der Ermahnung ihrer Hotels, möglichst viel Wasser zu sparen.

Die für die Wirtschaft wichtige Tourismusindustrie wurde bis jetzt noch mit Samthandschuhen angefasst. Bürgermeisterin Patricia de Lille betonte, es sei wichtiger, den größeren Verbrauch der Einwohner zu drosseln. Ob im Fall der Fälle auch Hotels und Firmen das Wasser abgestellt wird, ist bislang noch unklar.

Die neuen, am Donnerstag von der Stadt vorgeschlagenen Wassertarife, sehen für den minimalen Verbrauch von 6000 Litern - das entspricht in einem Haushalt mit vier Personen 50 Liter pro Person und Tag - eine Verfünffachung des Preises auf 146 Rand (knapp 10 Euro) vor. Für Haushalte, die 20.000 Liter verbrauchen, würde sich die monatliche Rechnung auf umgerechnet 100 Euro vervielfachen.

Viele Swimmingpools sind in Kapstadt schon lange trockengelegt. Gärten dürfen seit Monaten nicht mehr gewässert, Autos nicht mehr gewaschen werden. Dabei hat gerade erst die trockene Sommerzeit begonnen. Regen wird im Mai oder Juni erwartet – wenn überhaupt.

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