UBS und Credit Suisse halbieren Dividende

​Auf Druck der Behörden 

Foto: epa/ STEFFEN SCHMIDT
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ZÜRICH: Die Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse teilen ihre Dividenden wegen der Corona-Krise in zwei Tranchen auf. Beide Institute beugen sich damit einer entsprechenden Aufforderung der Finanzaufsicht Finma. Diese hält wie ihr deutsches Pendant Bafin und die Europäische Zentralbank (EZB) umfangreiche Gewinnausschüttungen angesichts der derzeitigen Wirtschaftslage nicht für angemessen.

Die Aktionäre der UBS sollen von der bisher geplanten Ausschüttung von 73 US-Cent je Aktie nun zunächst mit 36,5 Cent nur die Hälfte erhalten, wie die Bank am Donnerstag in Zürich mitteilte. Über die Ausschüttung der zweiten Hälfte sollen die Aktionäre bei einer außerordentlichen Versammlung am 19. November abstimmen, wenn die Ergebnisse zum dritten Quartal vorliegen.

Die Anteilseigner der Credit Suisse sollen von der geplanten Dividende in Höhe von 0,2776 Schweizer Franken je Aktie zunächst 0,1388 Franken erhalten. Über die Ausschüttung der zweiten Hälfte sollen sie bei einer außerordentlichen Versammlung im Herbst abstimmen, wenn die Markt- und Wirtschaftsbedingungen es zulassen, teilte die Bank ebenfalls am Donnerstag mit.

Die Führungsspitzen von UBS und Credit Suisse betonen jedoch, dass ihre Institute auch die volle Ausschüttung gut hätten schultern können. Die Bank wäre in der Lage, Kunden und Wirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig die Dividende in voller Höhe auszuzahlen, so die UBS.

Bei der Credit Suisse hieß es, der Verwaltungsrat sei zwar nach wie vor der Ansicht, dass die Bank angesichts ihrer Finanzstärke auch die Ausschüttung der vollen Dividende weiterhin hätte tragen können. Angesichts der Herausforderungen der Coronavirus-Pandemie halte das Institut die Reaktion auf das Ersuchen der Finanzaufsicht Finma aber für einen umsichtigen und verantwortungsbewussten Schritt zum Schutz des Kapitals.

Die Finma begrüßte die Entscheidungen von UBS und Credit Suisse. Die Vorsichtsmaßnahme sei ein Weg, verantwortungsvoll mit den großen Unsicherheiten der Covid-19-Krise und den Erwartungen der Aktionäre umzugehen.

Viele Banken in Europa haben ihre zunächst geplanten Dividenden gestrichen. Während die Deutsche Bank nach ihrem fünften Verlustjahr in Folge ohnehin keine Ausschüttung geplant hatte, rückten auch die Commerzbank und ihre Tochter Comdirect, die Deutsche Pfandbriefbank sowie zuletzt die Aareal Bank von ihren geplanten Ausschüttungen ab.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Konrad Stoll 10.04.20 13:41
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Und die andere Hälfte hätten sie gleich für Corona spenden können, wenn sie das ja so gut hätten schultern können.