Drogenmissbrauch bereits im Kindesalter

Therapiegruppe für Problem-Teenager. Foto: The Nation
Therapiegruppe für Problem-Teenager. Foto: The Nation

THAILAND: Über 80 Jugendliche unter 18 Jahren begehen in Thailand täglich ein Verbrechen, von denen 96 Prozent an mindestens einer Geisteskrankheit leiden, die im Zusammenhang mit Drogenmissbrauch steht, warnt das Amt für psychische Gesundheit (DMH).

Gemäß Zahlen des Amts für Jugendbeobachtung und -Schutz traten im Jahr 2016 insgesamt 30.356 Heranwachsende oder 83 pro Tag strafrechtlich in Erscheinung. 93 Prozent der Jungkriminellen waren männlich und beinahe 90 Prozent zwischen 15 und 18 Jahren alt. Der Großteil der Delikte stand im Zusammenhang mit Drogenmissbrauch (41 Prozent), während das häufigste Vergehen Diebstahl (20 Prozent) darstellte.

In seiner Studie kam das DMH zum Ergebnis, dass 96 Prozent der jugendlichen Straftäter an einer oder mehreren Geisteskrankheiten litten, ein Wert, der fünfmal höher ausfällt als bei normalen Teenagern. Bei 84 Prozent der Kohorte war Drogenkonsum das größte Problem, dissoziales Verhalten bei 34 Prozent. Bei über 79 Prozent, beziehungsweise bei vier von fünf Jugendlichen, wurden mehr als zwei Geisteskrankheiten nachgewiesen. Das DMH fand in seiner Studie auch heraus, dass immer mehr Kinder bereits im Alter zwischen sieben und neun Jahren regelmäßig Drogen wie Alkohol, Zigaretten, Cannabis und Methamphetamine nehmen, woraus ein erhöhtes Suchtrisiko und mentale Störungen resultieren. Da sie berauschende Substanzen bereits im sehr jungen Alter konsumieren, schätzt das DMH, dass die Behandlung ihrer psychischen Störung weitaus komplizierter ausfällt, als normal.

DMH-Generaldirektor Dr. Boonruang Triruangworawat führt den hohen Anteil an Drogenabhängigen im Kindesalter vor allem auf schlechte Erziehung zurück. Dr. Boonruang verweist auf Zahlen von Krisenzentren staatlicher Krankenäuser, dass im Jahr 2015 landesweit insgesamt 10.712 Jugendliche oder 30 pro Tag Opfer einer Straftat wurden. Der Großteil davon waren Mädchen, die von einer ihnen vertrauten Person sexuell missbraucht oder belästigt wurden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Thomas Thoenes 23.09.18 10:38
...immer mehr Kinder im Alter zwischen sieben und
neun Jahren.. Das muss man sich mal vorstellen. Wo soll das noch hin führen? Ich behaupte mal, dass unsere Generation alleine das Wort Drogen nicht im Wortschatz hatte in diesem Alter geschweige denn diese zu konsumieren. Da muss echt was passieren. Aber ich bin zuversichtlich, dass gerade hier in Thailand durch die gute Polizeiarbeit dem Problem entgegen gewirkt wird.
Mike Dong 18.09.18 10:15
Wieder mal der kleine Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Norbert Kurt Leupi 17.09.18 11:36
"Ursachen des Drögelens" / Herr J.Franke
Lieber Jürgen ! Wenn die jüngere Generation der Eltern selbst " kifft und säuft ", wie bei mir in der Umgebung und dazu noch dem verbotenen Kartenspielen nachgeht , kann die Jugend nicht besser werden als die Alten , denn Erziehung ist ein Fremdwort in meiner Gegend ! " Die Alten hatten einwenig Gewissen , aber kein Wissen , die Jungen aber haben einwenig mehr Wissen , dafür kein Gewissen ! "
Jürgen Franke 16.09.18 19:38
Da man die Ursachen des Drogenkonsums
kennt, sollte man auch die Eltern entsprechend aufklären, denn das Problem liegt in der Erziehung der Kinder. Aber auch die Schule ist in der Verantwortung.
Norbert Kurt Leupi 16.09.18 12:56
Geisteskrank / Herr Thomas S
Kurz und bündig : GLEICH und GLEICH zieht sich an !