Philippinischer Polizeichef tritt zurück

​Drogenhandel gedeckt? 

MANILA (dpa) - Nach Vorwürfen, des Drogenhandels verdächtige Polizeibeamte geschützt zu haben, ist der Chef der philippinischen Nationalpolizei (PNP) von seinem Amt zurückgetreten. «Nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Entscheidung gekommen, meinen Posten als Chef der PNP mit heutiger Wirkung aufzugeben», sagte General Oscar Albayalde am Montag.

Ehemalige Generäle hatten Albayalde in einer Senatsanhörung beschuldigt, ihm unterstehenden Polizeibeamten den Rücken gedeckt zu haben. Diese sollen bei einer Razzia 2013 unter anderem 200 Kilogramm Methamphetamin beschlagnahmt, aber nur 38 Kilogramm gemeldet haben. Den Beamten drohte anschließend ein Strafverfahren.

Albayalde soll als damaliger Chef der Provinzpolizei hochrangige Polizeibeamte aufgefordert haben, die betroffenen Beamten nicht zu entlassen. Stattdessen wurden sie in Konfliktgebieten auf den südlichen Philippinen eingesetzt und degradiert.

Das Büro des Präsidenten Rodrigo Duterte bestreitet, Albayalde unter Druck gesetzt zu haben, zurückzutreten. Albayalde «will die gesamte Organisation von allen Spekulationen, ob schlecht oder falsch, verschonen», sagte Präsidentensprecher Salvador Panelo dem Nachrichtensender ANC.

Seit dem Beginn von Dutertes Amtszeit im Juni 2016 sind im Anti-Drogen-Krieg nach offiziellen Zahlen mehr als 6600 Menschen von Sicherheitskräften getötet worden. Menschenrechtler vermuten, dass es rund viermal so viele Tote sind. International gibt es an dem harten Vorgehen der Behörden viel Kritik.

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