Dreijährige bei Drogenrazzia auf den Philippinen getötet

MANILA (dpa) - Polizisten haben bei einer Drogenrazzia auf den Philippinen ein dreijähriges Mädchen getötet. Das Kind war nach Angaben der Polizei am Sonntag (Ortszeit) in eine Schießerei zwischen mutmaßlichen Drogendealern und Polizeibeamten geraten. Bei der Razzia in der Stadt Rodriguez östlich der Hauptstadt Manila starben außerdem zwei mutmaßliche Drogendealer und ein Zivilpolizist.

Die Polizei teilte mit, der Vater der Dreijährigen habe das Feuer auf die Sicherheitskräfte eröffnet und dabei seine Tochter als Schild vor sich gehalten. Die Mutter des Kindes dementierte dies. Der Senator Ronald Dela Rosa bezeichnete den Tod des Kindes als «Kollateralschaden». «Shit happens», sagte er am Donnerstag zu Journalisten - also etwa «sowas passiert» oder «dumm gelaufen». Im Zuge der Untersuchung der Vorfälle wurden 20 Polizeibeamte von ihrem Dienst suspendiert.

Im sogenannten Krieg gegen Drogen, den Präsident Rodrigo Duterte nach seiner Wahl 2016 ausgerufen hatte, wurden nach offiziellen Zahlen bereits mehr als 6.600 Menschen getötet.

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Leserkommentare

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Josef Hupe 09.07.19 18:07
Menschenrechte ?
Ich frage mich, was das fuer Menschen sind, die einer FB-GRUPPE folgen, deren Leiter keinerlei Respekt fuer Menschenrechte und Menscheleben hat.
Das Nachplappern staatlicher Propaganda bringt im Umgang mit Drogen, etwas was zum Glueck heute ein Grossteil der Menschen versteht, gar nichts. Im Gegenteil verhindern es, dass nach Dauerhaften Lösungen gesucht werden muss.
TheO Swisshai 06.07.19 20:33
@Christoph Schwab / 6'600 offizielle Tote
Allesamt wurden ohne Gerichtsverfahren als Drogendealer bezeichnet und somit "legal" getötet. Und wieviele davon waren grosse Drogenbarone ? ! Wieviele waren Unschuldige, oder so genannte "Kollateralschäden" ? Sie haben ziemlich detailierte Angaben gemacht, doch davon war nichts zu lesen. Seit Duterte Präsident ist, gilt das Gesetz nicht mehr. Das heisst, Sie dürfen sich auf keinen Fall Neider oder Feinde schaffen, sonst landen Sie sehr schnell auf der Liste der offiziellen Drogenkriegsopfer oder halt der Liste der Kollateralschäden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob Sie je etwas mit Drogen zu tun hatten oder nicht, ein Schild "Drogendealer" um den Hals Ihrer Leiche reicht dabei als "Beweis" völlig aus. Das war bei dem 3 jährigen Mädchen natürlich nicht möglich, deshalb ist es wohl auch der erste öffentlich gewordene "Kollateralschaden". Aber sogar dabei hat man eine Erklärung gefunden; der Drogendealer hat seine Tochter als Schutzschild benutzt. Ja dann ist ja alles gut und in Ihrer Facebook - Gemeinde kann beruhigt weiter wegschauen und sich wichtigerem widmen.
Ingo Kerp 05.07.19 13:23
Ob der Senator Dela Rosa mit dieser Einstellung der richtige Mann auf dem Senatorenposten ist?
TheO Swisshai 04.07.19 23:06
Krieg gegen Drogen
Schon mehr als 6600 Tote und nichts hat sich geändert, da die Opfer allesamt Süchtige und Kleindealer waren. Die grossen Fische machen unbehelligt weiter wie bisher. Würde man gegen die Richtigen vorgehen, würden nämlich 10 Tote reichen. Dann bekämen allerdings viele Beamte und Politiker so richtig ins schwitzen und sie müssten ihr Budget massiv nach unten korrigieren. Soweit wird es natürlich nicht kommen, dafür wird Duterte schon sorgen, denn wer tötet schon eine goldene Gans.