Draisaitl bester deutscher Scorer der NHL-Geschichte

«Stolz darauf»

NHL, Winnipeg Jets - Edmonton Oilers, Hauptrunde, North Division, 104. Spieltag. Leon Draisaitl (M) von den Edmonton Oilers feiert sein Tor mit den Teamkollegen auf der Bank. Foto: Fred Greenslade/The Canadian Press/dpa
NHL, Winnipeg Jets - Edmonton Oilers, Hauptrunde, North Division, 104. Spieltag. Leon Draisaitl (M) von den Edmonton Oilers feiert sein Tor mit den Teamkollegen auf der Bank. Foto: Fred Greenslade/The Canadian Press/dpa

WINNIPEG: Eine Vorlage im ersten Drittel, ein Tor im zweiten Drittel und der nächste Rekord in der Karriere von Leon Draisaitl war perfekt: Der 25 Jahre alte Kölner ist der beste deutsche Scorer in der Geschichte der NHL. Beeindruckend ist vor allem sein Tempo.

Mit einer trockenen Direktabnahme ins rechte untere Eck sicherte sich Leon Draisaitl den nächsten Meilenstein seiner Karriere. Deutschlands Sportler des Jahres 2020 ist seit Montagabend (Ortszeit) der beste deutsche Scorer in der Geschichte der NHL. Insgesamt zwei Punkte sammelte der 25 Jahre alte Kölner beim 6:1 seiner Edmonton Oilers gegen die Winnipeg Jets und überholte damit den bisherigen Rekordhalter, Ex-Bundestrainer Marco Sturm, als gefährlichsten deutschen Angreifer in der besten Eishockey-Liga der Welt. «Wir hatten einige große Spieler aus Deutschland und diese Liste anzuführen ist etwas Besonderes für mich. Ich bin stolz darauf und das ist eine große Ehre», sagte Draisaitl.

Er kommt nun in 468 Spielen auf insgesamt 488 Punkte in der Hauptrunde. Sturm sammelte in seiner erfolgreichen Karriere 487 Scorerpunkte, brauchte aber doppelt so viele Partien dafür. Bei Draisaitl verteilen sich die Hauptrunden-Punkte auf 191 Tore und 297 Vorlagen. In den Playoffs haben beide je 22 Scorerpunkte geholt. «Erstmal war der Sturmi natürlich jemand, auf den ich hoch geschaut habe als junger Kerl», erzählte Draisaitl. «Ich schätze ihn sehr und habe ein sehr, sehr gutes Verhältnis mit dem Sturmi und freue mich immer sehr, ihn zu sehen.»

Sturm spielte von 1997 bis 2012 in 938 Hauptrundenspielen in der NHL und ist inzwischen Co-Trainer bei den Los Angeles Kings. Er hatte den Rekord einst von Jochen Hecht (463 Punkte) übernommen. «Das war nur eine Frage der Zeit», sagte Sturm der Deutschen Presse-Agentur über Draisaitls Erfolg. «Die Frage ist glaube ich: Wird es jemals noch mal so einen deutschen Spieler geben wie Leon Draisaitl? Die Art und Weise, wie er spielt und die Punkte macht, das ist schwer zu toppen. Das ist nur der Anfang für ihn, er wird denke ich noch einige Rekorde schaffen in seiner Karriere.»

Die Geschwindigkeit, mit der Draisaitl den Rekord nun übernahm, nötigte auch seinem Sturmpartner Connor McDavid großen Respekt ab. «Sich bewusst zu machen, dass er in dem jungen Alter schon der beste deutsche Scorer in dieser Liga ist, ist etwas ziemlich Besonderes», sagte der Kanadier, der mit drei Toren und einer Vorlage einen noch besseren Abend hatte. Den Treffer zum 3:0 bereitete Nationalspieler Dominik Kahun vor. «Leon ist offensichtlich ein sehr respektierter Spieler in dieser Liga und weithin anerkannt als einer der besten Spieler der Welt», sagte McDavid.

In der vergangenen Spielzeit agierte Draisaitl bereits überragend, wurde mit 110 Punkten als erster deutscher Topscorer der NHL und als wertvollster Spieler der Saison geehrt. Die persönlichen Auszeichnungen bedeuten dem Kölner aber nicht so viel, viel wichtiger wäre ihm die Meisterschaft und der große Stanley Cup. Ob es zur Feier des Tages - die Oilers überholten durch den Sieg die Jets in der Tabelle und sind wieder Zweiter - ein Kölsch mehr gebe, wollte Draisaitl nicht verraten. «Das behalte ich mal für mich jetzt. Aber mit den Jungs den Abend genießen, keine Frage. Aber morgen gehts weiter und logischerweise richtet sich der Blick aufs nächste Spiel.»

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