Dow tiefer - Steigende Zinsen im Gespräch

Foto: Pixabay/Сериал Бригада
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NEW YORK: Nach weiteren Quartalszahlen und Konjunkturdaten sind zur Wochenmitte die US-Standardwerte wieder nach unten gedreht. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor zum Handelsschluss am Mittwoch 0,92 Prozent auf 34.792,67 Punkte. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,46 Prozent auf 4402,66 Punkte. Um 0,15 Prozent nach oben auf 15.083,39 Punkte ging es indes für den technologielastigen Nasdaq 100. In der aktuellen Woche präsentiert sich der New Yorker Aktienmarkt bislang ohne eindeutigen Trend.

Konjunkturdaten zeigten am Mittwoch Licht und Schatten. Enttäuschenden Jobdaten des Arbeitsmarktdienstleisters ADP stand eine überraschend deutliche Stimmungsaufhellung im Dienstleistungssektor der USA gegenüber. Für die Experten der Helaba bleibt das Wachstumsszenario intakt, die Diskussion um ein Zurückfahren der Anleihekäufe durch die Notenbank könnte wieder Fahrt aufnehmen.

Die Fed macht ihre geldpolitischen Entscheidungen vor allem von der Entwicklung des Arbeitsmarktes abhängig. Daher wird der am Freitag anstehende offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung mit Spannung erwartet. Der Vize-Präsident der Fed, Richard Clarida, ließ am Mittwoch durchblicken, dass die Zinsen in den USA Ende kommenden Jahres steigen könnten.

Im Fokus am Aktienmarkt stand auch zur Wochenmitte die Berichtssaison der Unternehmen. Die Papiere des US-Biotechkonzerns Amgen verloren am Dow-Ende sechseinhalb Prozent nach Zahlen. Analyst Cory Kasimov von JPMorgan schrieb in einer aktuellen Studie, das zweite Quartal von Amgen sei soweit in Ordnung gewesen, aber nicht gerade von der höchsten Qualität. Noch immer warte er darauf, dass verlässliche Wachstumstreiber auftauchten.

Die Aktien von General Motors (GM) sackten im S&P um fast neun Prozent ab. Der Autobauer hatte im zweiten Quartal mit seinem bereinigten Gewinn positiv überrascht und das Jahresziel nach oben geschraubt. Analysten hatten aber im Schnitt eine noch stärkere Anhebung erwartet.

Für die Titel von Lyft ging es ähnlich deutlich abwärts mit zehneinhalb Prozent, obwohl sich nach den heftigen Geschäftseinbußen in der Corona-Krise der US-Fahrdienstvermittler im vergangenen Quartal wieder berappelte. Erstmals fiel das bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen seit der Unternehmensgründung im Jahr 2012 positiv aus. Die Analysten von Evercore ISI zeigten sich erfreut, sehen Lyft aber weiterhin vor Herausforderungen. Für die Anteile des Lyft-Konkurrenten Uber, der nach Börsenschluss Zahlen veröffentlichte, ging es um mehr als zwei Prozent nach unten.

Novavax schnellten um fast 19 Prozent hoch, nachdem bekannt wurde, dass sich die EU den Zugriff auf bis zu 200 Millionen Dosen eines möglichen neuen Corona-Impfstoffs aus den USA sicherte. Auch die Titel der Vakzinhersteller Biontech und Moderna legten wieder deutlich zu mit plus 8,4 beziehungsweise plus 17,8 Prozent. Biontech waren an der Börse erstmals mehr als 100 Milliarden Dollar wert. Wie die «New York Times» unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtete, will die US-Gesundheitsbehörde FDA dem gemeinsam mit Pfizer vermarkteten Corona-Impfstoff von Biontech noch im September die endgültige Zulassung erteilen. Bislang handelt es sich nur um eine Notfallzulassung.

Kurskapriolen schlugen einmal mehr die Aktien des Wertpapier-Brokers Robinhood. Nach ihrem 24-prozentigen Kurssprung vom Dienstag schossen sie am Mittwoch in der Spitze mit 85 Dollar um mehr als 81 Prozent hoch und wurden zeitweise vom Handel ausgesetzt. Zum Schluss kosteten sie mit 70,39 Dollar gut 50 Prozent mehr als am Vortag. Der enttäuschende Börsengang am vergangenen Donnerstag rückt somit immer mehr in den Hintergrund - bereits am Vortag waren die Aktien erstmals über den Ausgabepreis von 38 Dollar geklettert. Grund für die deutliche Erholung sind unter anderem wohl umfangreiche Aktienkäufe der Starinvestorin Cathie Wood für ihren börsengehandelten Flaggschiff-Fonds Ark Innovation. Auch Kleinanleger zeigten einem Datendienstleister zufolge zuletzt ein starkes Interesse an Robinhood.

Der Euro kostete nach US-Börsenschluss 1,1837 US-Dollar. Im europäischen Nachmittagsgeschäft war der Euro noch bis auf 1,19 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1861 (Dienstag: 1,1885) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8431 (0,8414) Euro gekostet.

Am Rentenmarkt drehten die Kurse nach den Daten aus dem Dienstleistungssektor ins Minus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) verlor zuletzt noch 0,09 Prozent auf 134,88 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen betrug 1,175 Prozent.

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