Dow fällt weiter - Nasdaq mit Gegenbewegung

Foto: Freepik/Tzido
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NEW YORK: Nach kräftigen Verlusten an den US-Börsen zum Wochenauftakt haben die Standardwerte am Dienstag weiter nachgegeben. Der technologielastigen Nasdaq-Börse indes gelang eine Stabilisierung. Weder Konjunktur- und Stimmungsdaten noch erneut zahlreiche Quartalsberichte sorgten für eine klare Gesamtrichtung. Zugleich steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen weltweit weiter und die näher rückenden Präsidentschaftswahlen sorgen ebenfalls für Unsicherheit.

Der Dow Jones Industrial schloss mit minus 0,80 Prozent auf 27.463,19 Punkte. Am Montag war der Wall-Street-Index nach einer bereits schwachen vorangegangenen Börsenwoche zunächst unter die Marke von 28.000 Punkten und dann zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende September gesackt. So steil jedoch ging es am Dienstag dann doch nicht abwärts.

Der marktbreite S&P 500 pendelte zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten und gab letztlich um 0,30 Prozent auf 3390,68 Punkte nach. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,82 Prozent auf 11.598,95 Zähler.

Aufseiten der Wirtschaft stach hervor, dass die Hauspreise im August deutlich stärker als erwartet gestiegen waren und US-Unternehmen trotz der angespannten Corona-Lage zudem weiter in größere Anschaffungen wie Maschinen investierten. So wurde im September der fünfte Anstieg in Folge gemeldet, nachdem die Bestellungen langlebiger Güter im Frühjahr coronabedingt eingebrochen waren. Allerdings brachten die Daten zur Verbraucherstimmung im Oktober Negatives: Die Konsumlaune trübte sich überraschend ein.

Angesichts der anstehenden Präsidentschaftswahl rechnet Analyst Ricardo Evangelista vom Broker ActivTraders vorerst mit weniger Schwankungen an den Börsen, bis sich ein Ergebnis über die künftige Besetzung im Weißen Haus abzeichnet. Den Wahlen misst er zugleich angesichts der Pandemie, des China-Konflikts und einer zunehmenden Polarisierung ein noch größeres Gewicht als sonst bei. Die Auswirkungen seien zudem in gleich mehreren marktsensiblen Bereichen spürbar, darunter auch dem Streit über ein neues Konjunkturpaket.

Unternehmensseitig lieferte am Dienstag vor allem die Berichtssaison den Stoff für Kursbewegungen in die eine oder andere Richtung. Unter den Pharmawerten zählten die Aktien von Merck & Co zunächst zu den Gewinnern. Letztlich verloren sie 1,1 Prozent. Pfizer sanken um 1,3 Prozent und Eli Lilly sogar um fast 7 Prozent.

Bei Merck schauten die Anleger vor allem auf die angehobene Gewinnprognose, während bei Eli Lilly die enttäuschende Gewinnentwicklung im dritten Quartal im Blick stand. Die Quartalsbilanz des Branchengiganten Pfizer fiel wie erwartet aus, wobei Anleger vor allem auf das Thema Impfstoff gegen Covid-19 fokussiert waren. Die Jahresziele engte Pfizer zugleich leicht ein, wobei als Wermutstropfen die bereinigte Ergebnisspanne je Aktie und auch die für den Umsatz nach oben hin etwas gekappt wurde.

Caterpillar zählte zu den schwächsten Werten im Dow mit minus 3,2 Prozent. Die Corona-Krise sorgte bei dem Baumaschinenhersteller im dritten Quartal erneut für herbe Geschäftseinbußen. Die Aktien von 3M verloren 3,1 Prozent. Der Mischkonzern lieferte solide Quartalszahlen, die laut RBC operativ gesehen aber nicht sonderlich überraschten.

Raytheon Technologies verloren im S&P 500 7,0 Prozent. Der Rüstungs-, Elektronik- und Technologiekonzern legte nach Ansicht von Credit Suisse ein etwas besser als erwartetes Zahlenwerk vor, auch wenn der Ausblick der Luftfahrtsparte weiterhin ausgesetzt blieb. Einen Blick wert waren zudem die Anteilscheine des Motorradbauers Harley-Davidson, die nach einem Gewinnsprung im dritten Quartal um rund 22 Prozent nach oben schossen und damit ihre coronabedingten Kursverluste seit Ende Februar wieder wettmachten.

Abseits der Unternehmensberichte machten außerdem AMD und Xilinx Schlagzeilen. Der Chipentwickler Advanced Micro Devices (AMD) will den Konkurrenten Xilinx übernehmen. Der Preis pro Xilinx-Papier soll bei 143 Dollar liegen. Während Xilinx als Spitzenwert im Nasdaq-100-Index um 8,6 Prozent auf 124,35 US-Dollar zulegten, gaben AMD als einer der schlechtesten Werte im Index um 4,1 Prozent nach. Intel büßten 2,3 Prozent ein, mit der Xilinx-Übernahme könnte es für den weltgrößten Chiphersteller auf dem Markt für PC-Prozessoren enger werden.

Tiffany zogen um 4,9 Prozent an. Der französische Luxusgüterkonzern LVMH verhandelt der «Financial Times» zufolge mit der US-Juwelierkette über eine Senkung des Übernahmepreises. Damit wollten die Unternehmen einer gerichtlichen Auseinandersetzung aus dem Wege gehen, berichtete die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf Insider.

Im Nebenwerte-Bereich stachen die Anteilscheine des biopharmazeutischen Unternehmens Catabasis Pharmaceuticals mit einem Kurseinbruch von knapp 71 Prozent hervor. Die präklinischen Untersuchungsergebnisse einer wichtigen Medikamentenstudie zum Wirkstoff Edasalonexent gegen die muskuläre Erbkrankheit Duchenne im Kindesalter verfehlten die Erwartungen.

Der Euro gab im US-Handel leicht nach und wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,1810 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1832 (Montag: 1,1819) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8452 (0,8461) Euro. Am US-Rentenmarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,18 Prozent auf 138,87 Punkte zu. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank auf 0,774 Prozent.

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