Oskar wohnt auf dem Land. Dort ist nicht alles, aber vieles anders als in der Großstadt Pattaya. Dort riecht es nicht nach Autoabgasen, dafür nach Hühnerstall, und der Gestank abgebrannter Abfälle ist beißend. Die Nachbarn sind freundlich, bleiben aber dem Farang gegenüber auf Distanz; vor allem sind sie eines: neugierig wie Kinder.

Da sich im Dorf nichts tut, werden die von TV-Kanälen und dem lokalen Rundfunksender verbreiteten Geschichten an Essensständen und in Tante-Emma-Läden ausführlich diskutiert. Als Oskar vor über einem Jahrzehnt sein Haus bezog, gab es zwei Minimärkte. Heute konkurrieren sechs Geschäfte um die stark angewachsene Bevölkerung. Sie schätzt es, bei „Tante Emma“ den Dorfklatsch zu vertiefen.

Im Dorf fehlt es an weitläufigen Restaurants und Sälen. Deshalb finden Partys und Familienfeiern unter freiem Himmel auf dem Sportplatz, auf Feldern oder auf freien Grundstücken statt. Bei Hochzeitsfeiern, Beerdigungen und zur Verabschiedung eines jungen Mannes in das Kloster schallt die Musik Tag und Nacht kilometerweit aus Boxen, die jeder Disco zur höchsten Ehre gereichen könnten. Weil fast das gesamte Dorf versammelt ist, sind die Hörgeschädigten in der großen Minderheit.

Motorrad fahrende Schüler sind noch jünger als in Pattaya und tragen natürlich keinen Kopfschutz. Zu viele sorglose Motorisierte und Radfahrer sind nachts ohne Beleuchtung unterwegs. Deshalb agiert Oskar im Dorf vorsichtig, auch, weil das entgegenkommende Motorrad sich als Auto mit nur einer Lichtquelle erweist.

Rot-weiß oder weiß-rot gestrichene Bordsteinkanten sucht der Besucher vergeblich. Im Dorf kann überall und endlos lange geparkt werden. Denn es gibt keine Bordsteinkanten, die mit Farbe für ein Halte- oder Parkverbot herhalten müssen.