Doppeltes Veto

Deutscher UN-Vorstoß für Idlib-Waffenruhe scheitert

NEW YORK (dpa) - Das Leben von Millionen Zivilisten im syrischen Idlib ist gefährdet, doch ein Vorstoß für eine Waffenruhe lehnen zwei Veto-Mächte ab. Russland wirft den deutschen Initiatoren den Schutz von Terroristen vor.

Ein deutscher Vorstoß für eine Waffenruhe im syrischen Idlib ist vor dem UN-Sicherheitsrat am Widerstand Russlands gescheitert. Neben dem Vertreter Moskaus legte auch China bei der Abstimmung am Donnerstag in New York ein Veto gegen einen entsprechenden Resolutionsentwurf ein. Die Bundesrepublik hatte den Text Ende August zusammen mit Belgien und Kuwait für eine Beruhigung der Gewalt in der letzten großen Rebellenhochburg Syriens eingebracht.

Der deutsche UN-Botschafter Christoph Heusgen zeigte sich enttäuscht: «Diesem Rat wird es nicht möglich sein, die Leben von drei Millionen Menschen in der Region Idlib zu schützen, vor allem Frauen und Kinder». Man werde aber weiterhin dafür arbeiten, die humanitäre Lage im Nordwesten Syriens zu verbessern. Dem Entwurf hatten zwölf der 15 Mitglieder des Sicherheitsrats zugestimmt, es gab eine Enthaltung. Mit ihrem Veto-Recht können die fünf ständigen Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums Vorschläge blockieren, die ihnen nicht genehm sind.

Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja hatte den Autoren der Resolution vor der Abstimmung vorgeworfen, ihr eigentliches Ziel sei es, «die in Idlib verwurzelten internationalen Terroristen vor ihrer endgültigen Niederlage zu bewahren». Er warnte davor, humanitäre Argumente nicht aus anderen Gründen zu missbrauchen. Auch ein russisch-chinesischer Gegenentwurf für eine Resolution scheiterte am Donnerstag.

Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten von Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Dieser hatte Ende April - unterstützt von der russischen Luftwaffe - eine große Offensive gegen Rebellen in den Provinzen Hama und Idlib gestartet. Unter den Aufständischen befinden sich auch extremistische Kämpfer. In dem Gebiet leben schätzungsweise drei Millionen Zivilisten.

Der amerikanischen UN-Botschafterin Kelly Craft zufolge war es bereits das 13. Veto Russlands vor dem Sicherheitsrat in Bezug auf den Krieg in Syrien. Sie nannte die Ablehnung «zutiefst bedauerlich»: «Das Assad-Regime und seine Verbündeten greifen seit fünf Monaten Zivilisten sowie die zivile Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser und Einrichtungen zur Wasserversorgung an». Die syrische Führung und Russland müssten dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

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Jurgen Steinhoff 22.09.19 10:35
@TheO Swissh
Ja das ist tragisch dass ein Antrag auf Streichung des Veto-Rechtes von den Veto-Mächten abgelehnt würde.
Da gäbe es nur eine vernünftige Alternative: Alle "vernünftigen" Länder verlassen die Uno und bilden eine alternative Versammlung mit demokratischen Regeln. Dann könnten die verbleibenen Veto-Mächte sich gegenseitig mit ihrem Veto blockieren - hauptsache die Reisen werden als Diäten angerechnet, die irgend welche Dumme bezahlen.
Jürgen Kesselheim 21.09.19 16:26
@David Hermann
Der jetzige Transrapid ist eine Entwicklung von Siemens und ThyssenKrupp! Die Technologie wurde nie an China verkauft. China stellt nur die Versuchsstrecke. Eine solche Versuchsstrecke fand in Deutschland keinen Anklang. China verkauft keinen Transrapid oder die Technologie weltweit. Erspare mir weitere Ausführungen! Alles weitere bitte selbst bei Wikipedia nachlesen! / Und wieder vermischen sie Politik und Wirtschaft. Ich wiederhole mich! Wir sind ein Exportland und ..............! Sorry, ... und Tschüß!
TheO Swisshai 21.09.19 10:00
@David Hermann / Super Idee
Zitat; "Die Chinesen sollen sich bei uns zur Zusammenarbeit wieder melden, wenn deren Arbeiter Bürgerrechte haben" Gratuliere, was für eine super Idee von Ihnen, bis dann wird natürlich auf alle Produkte "Made in China* verzichtet ?! Ich nehme an, das machen Sie bereits so ? Geht das überhaupt, haben Sie z.B. kein Handy ? Ich würde das zu gerne mit eigenen Augen sehen.
TheO Swisshai 21.09.19 09:59
@Jurgen Steinhoff / UN-Paradox
Sie haben vollkommen recht, ich bin genau gleicher Meinung. Vetorecht von (Russland/China/USA/GB/Frankreich) sofort ersatzlos streichen ! Jedes der 193 UNO-Mitglieder hat im Sicherheitsrat grundsätzlich 1 Stimme. Ab 1 Mio. Einwohner + 1 Stimme, ab 10 Mio. + 1 Stimmen und ab 100 Mio. + 1 Stimme. Also max. 4 Stimmen / Staat. Für einen Entscheid braucht es eine Mehrheit. Verstösst ein Staat gegen die Regeln, ist der Handel mit diesem Staat für alle anderen verboten. Das wäre.demokratisch ! Das Problem ? Das UN-Paradox ! Der Antrag auf Streichung des Veto-Rechts, würde am Veto-Recht scheitern.
Jurgen Steinhoff 20.09.19 21:08
Veto Recht - welchen Sinn hat es?
Dass einige wenige Länder die ganze übrige Welt dominieren kann, ist das demokratisch oder gerecht? Die Uno könnte eine nützliche Einrichtung sein, die Kriege verhindert und Leiden von Menschen reduziert. Aber stattdessen ist es eine unnütze Versammlung von Phrasendrescher, wo kaum etwas konkretes raus kommt. Schade um das viele Geld und das Klima, das nur so verbraucht wird. Eine vernünftige 2/3 Mehrheit beiAbstimmungen ohne Veto-Recht wäre sinnvoll
Jürgen Kesselheim 20.09.19 15:12
#Njet! und (chin) Bu!
Muß man diese Aussage verstehen! Politik und Wirtschaft sollte man nicht unter einen Hut zwängen! Und Nordstream2 macht den Gas-Preis bezahlbar! Sowie bringt der Deal mit China viel Geld und Arbeitsplätze nach Deutschland. Übrigens steht das Werk schon (Tianjin) und fertigt sagenhafte 5 A320 im Monat! China (CAS) hat einen Vertrag mit Airbus über 300 Flugzeuge unterzeichnet. Ach ja! Deutschland zahlt die Renten für deutsche Staatsbürger (nicht China oder Rußland)! Meine Moralvorstellungen halten sich in Grenzen!