IAEA-Chef plant Gespräche im Iran

Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) Rafael Mariano Grossi trifft zu einer Sitzung des Gouverneursrates der IAEO am Sitz der UNO in Wien ein. Foto: epa/Christian Bruna
Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) Rafael Mariano Grossi trifft zu einer Sitzung des Gouverneursrates der IAEO am Sitz der UNO in Wien ein. Foto: epa/Christian Bruna

TEHERAN/WIEN: Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, will laut westlichen Diplomaten und iranischen Medien am Samstag zu hochrangigen Gesprächen nach Teheran reisen. Angesichts der steigenden Anreicherung von Uran werde Grossi über intensivere IAEA-Inspektionen in Nuklearanlagen verhandeln, hieß es am Mittwoch aus diplomatischen Kreisen. Außerdem sollen ungeklärte Fragen zu mutmaßlichen vergangenen Atom-Projekten zur Sprache kommen. Ein Sprecher der Behörde äußerte sich nicht zu Grossis Reiseplänen.

Westliche Staaten, allen voran Israel und die USA, wollen seit Jahren verhindern, dass der Iran Atomwaffen entwickelt und baut.

Iran hatte aber Ende des Vorjahres für die Anreicherung von Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent in einer Untergrund-Anlage in Fordo aufgenommen. Zuvor wurde solches Material, das laut Grossi fast Atomwaffen-tauglich ist, nur in Natanz hergestellt. Am Dienstag legte Grossi einen Bericht vor, wonach in Fordo auch eine sehr kleine Menge Spuren von 84-prozentigem Uran hergestellt wurde. Die IAEA will klären, ob dies von Teheran gewollt war, oder ob es sich um einen unbeabsichtigten Ausreißer handelte. Für Atomwaffen ist ein Anreicherungsgrad von 90 Prozent nötig.

Laut iranischen Medien soll Grossi am Samstag in Teheran Gespräche mit Irans Vizepräsident und Atomchef Mohammed Eslami führen. Westliche Diplomaten gehen hingegen davon aus, dass der IAEA-Chef Irans Präsident Ebrahim Raisi treffen will.

Der Iran verpflichtete sich 2015 in Wien, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen aufgehoben. Der Pakt sollte verhindern, dass das Land Atomwaffen entwickelt. Nachdem die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausstiegen, machte Teheran die Beschränkungen rückkgängig. Verhandlungen zur Rettung des Abkommens liegen auf Eis. «Warum sollte sich Iran an das Wiener Atomabkommen halten, wenn die anderen Parteien dies nicht tun?», sagte Atomchef Eslami am Mittwoch.

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