Dinosaurier im Wasser

Erlebnisausstellung „Saurier - Giganten der Meere“ im Aquarium Wilhelmshaven. Der Spinosaurier machte Jagd auf Fische. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Erlebnisausstellung „Saurier - Giganten der Meere“ im Aquarium Wilhelmshaven. Der Spinosaurier machte Jagd auf Fische. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

PORTSMOUTH: Vor Millionen von Jahren bevölkerten Dinosaurier die Erde. Sie lebten dabei nicht nur an Land. Neue Funde zeigen, dass manche Dinos gute Schwimmer waren.

Viele Nagetiere, aber ebenso Hunde oder Bären sind gute Schwimmer. Auch Dinosaurier, die vor Millionen Jahren eigentlich an Land lebten, gingen ins Wasser. Doch mehr als ein kurzes Bad trauten Forschende den Dinos lange nicht zu.

Das hat sich geändert. Inzwischen wurden einige Dinosaurier gefunden, die sich im Wasser vermutlich sehr wohl fühlten. Einer von ihnen war der Spinosaurus mit seinem großen Rückensegel. Seine versteinerten Knochen wurden an verschiedenen Orten in der Wüste Sahara in Afrika entdeckt. Vor knapp 100 Millionen Jahren gab es dort noch riesige Flüsse, in denen unzählige Fische lebten.

Auf diese Fische machte der Spinosaurus Jagd. Sein langes Maul war voller scharfer Zähne und damit perfekt geeignet, um glitschige Fische zu packen. Seine Schnauze erinnert auch ein wenig an die eines Krokodils. Das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit. «Wir haben vor einigen Jahren seinen breiten, langen Schwanz gefunden», erzählt der Forscher Nizar Ibrahim. «Ihn benutzte er wie ein Paddel.»

Um die Bewegungen des Spinosaurus besser zu verstehen, bauten Nizar Ibrahim und sein Team einen Roboter-Schwanz. Den ließen sie in einem Wasserbecken paddeln. «Mit kräftigen Schlägen des Schwanzes konnte er großen Fischen hinterherjagen und sogar gegen die Strömung eines Flusses anschwimmen», erklärt der Forscher. Gesteuert und gepaddelt hat der Raubsaurier wohl auch mit seinen Füßen.

Auch seine Nasenlöcher sprechen für ein Leben im Wasser. Sie saßen in der Mitte des Kopfes. So konnte der Spinosaurus noch atmen, wenn er schon fast komplett untergetaucht war. «Früher nahmen Forscherinnen und Forscher an, dass der Spinosaurier wie ein Grizzlybär am Ufer der Flüsse stand und die Fische jagte», sagt Nizar Ibrahim. «Inzwischen spricht alles dafür, dass er wirklich die meiste Zeit schwamm und eher selten an Land jagte.»

Es könnte sogar noch mehr schwimmende Dinosaurier gegeben haben: der Natovenator etwa. Der sah ein bisschen aus wie ein Pinguin mit vielen Zähnen. Man vermutet, dass der Natovenator viel Zeit auf dem Wasser verbrachte und gut tauchen konnte.

Der Liaoningosaurus konnte möglicherweise wie eine Schildkröte schwimmen. Zwischen versteinerten Knochen des kleinen Sauriers wurden auch zerquetschte Fischknochen gefunden. Einige Forscher vermuten deshalb, dass der Saurier im flachen Wasser lebte und jagte.

Eindeutige Beweise wie beim Spinosaurus fehlen allerdings. Nizar Ibrahim ist deshalb vorsichtig: «Nicht alle Dinos, die heutigen Seebewohnern ein wenig ähneln, müssen auch automatisch im Wasser gelebt haben. Nur Knochen allein verraten wenig über ihre Lebensweise», sagt er. Ein gutes Beispiel dafür ist das heutige Nilpferd. Allein von seinem Skelett käme vermutlich niemand auf die Idee, dass es so viel Zeit im Wasser verbringt.

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