Strafzölle treffen Wirtschaft doppelt

Der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Volker Treier. Foto: epa/Rainer Jensen
Der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Volker Treier. Foto: epa/Rainer Jensen

BERLIN (dpa) - Mögliche US-Strafzölle gegen chinesische Produkte könnten auch die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen.

«Unsere Unternehmen haben viele Niederlassungen und Engagements in beiden Ländern», sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie-und Handelskammertags, Volker Treier, am Donnerstag in Berlin. Deutsche Unternehmen liefen Gefahr «in die Mühlen des Handelsstreits» zu geraten und so doppelt zu verlieren.

Während die Waren deutscher Produzenten in den USA mit Zöllen belegt würden, wären von Deutschen in den USA produzierte Waren in China von sogenannten Retorsionszöllen betroffen, die China einführen könnte, um drohende Verluste auszugleichen. Europa müsse nun gemeinsam für offene Märkte eintreten, forderte Treier. Jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland sei von internationalen Geschäften abhängig.

Die Einführung der Strafzölle am 15. Juni hatte das Weiße Haus Ende Mai überraschend angekündigt. Demnach geht es um eine Liste mit chinesischen Waren im Umfang von 50 Milliarden Dollar. Auf sie sollen Zölle von 25 Prozent erhoben werden. Zuvor hatten Beobachter Gespräche beider Länder als vielversprechend gewertet. US-Präsident Donald Trump kritisiert seit langem das Handelsdefizit der USA mit China und will es deutlich reduzieren.

Einen Tag vor der möglichen Bekanntgabe der Strafzölle warnte das chinesische Außenministerium die Trump-Administration, von beiden Regierungen verhandelte Wirtschafts- und Handelsabkommen würden im Fall der Einführung nicht zustande kommen.

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