Während vieler Jahre habe ich mich beim Duschen in Nong Khai jeden Tag geärgert: Das Bisschen Wasser, das da aus der Leitung kam war einfach absolut erbärmlich. Manchmal reichte das Rinnsal nicht einmal, um den Wasserheizer in Betrieb zu setzen.
Im identischen Haus in Pattaya haben wir längst eine teure, aber sehr potente Druckpumpe installiert, die verlässlich dafür sorgt, dass wohl in mehreren Badzimmern gleichzeitig geduscht werden kann, ohne dass der Wasserstrahl greisenhaft wird. Im Haus in Nong Khai konnten wir keine solche Pumpe installieren, weil wir keine Ahnung hatten, wo die alten Leitungen genau unter dem Haus und im Garten verliefen.
Erde aufgraben bringt uns Erkenntnisse
Bei der nun angesagten Renovierung wollte ich diese permanente Wasserkrise ein für alle Mal lösen. Aber dafür mussten wir erst einmal wissen, wo die alten Wasserleitungen verlaufen. Wir – beziehungsweise unsere zähen Thai-Arbeiter – haben mal angefangen zu graben. Dass dabei die alte Leitung mehrfach in Brüche ging, wird niemanden wundern. Schließlich wussten wir einigermaßen über den Verlauf der Wasserleitungen Bescheid. Jetzt konnten wir eine Kulisse von der Druckpumpe zum Haus bauen, so dass in Zukunft die neue Leitung jederzeit und überall zugänglich ist. Von dort legten wir die neue Druckleitung rund ums Haus, verbanden sie mit den vorhandenen Zuleitungen in die Badzimmer und die Küche und haben so das Problem wohl nachhaltig gelöst. Abend konnte ich zum ersten Mal in vielen Jahren eine richtige Dusche in Nong Khai nehmen: Mission accomplished!
Inzwischen sind auch die neuen Dachhängel rund ums Haus installiert. Sie sind aus sauteurem Chromstahl und halten hoffentlich um einiges länger als die alten, die völlig verrostet waren. Die Röhren, durch die das Wasser in die Drainage fließt, sind aus PVC, die wurden inzwischen auch noch schön gestrichen. Jetzt warten wir noch auf das nächste kräftige Gewitter, dann wird sich weisen, ob die Quantitäten auch stimmen. Der Handwerker, der die Dachhängel geliefert und eingebaut hat, hat mir ein Jahr Garantie gegeben. Auf die von mir vorgeschlagenen 100 Jahre hat er natürlich nur mit einem breiten Lachen reagiert…
Neuer kulinarischer Treffpunkt nun eröffnet
Unsere Küche ist weitgehend geräumt und unbrauchbar, die Terrasse im Prinzip fertig und zu einer Übergangsküche und Stube umfunktioniert, eine allerdings etwas staubige Angelegenheit. Zum Glück für mich haben Frank und Anusara Lechnauer eben ihren brandneuen Deli (Delikatessen-Laden und Restaurant) in Nong Khais bekannter Soi Nitapat eröffnet. Da kann ich mich mit allerlei wunderbaren Wurstwaren eindecken für ein Picknick auf der staubigen Terrasse.
Franky, wie der 58jährige Pfälzer Frank Lechnauer von allen hier in Nong Khai genannt wird, ist durch seine Heirat mit Anusara schon rund 20 Jahre mit Nong Khai verbunden. Mit dem in dieser Woche eröffneten Deli erfüllt er sich einen alten Traum. Fast alle geräucherten Spezialitäten und drei verschiedene Bratwürste produziert er selbst, hat aber auch die berühmte Olma-Bratwurst von Sämi aus Hua Hin oder den bei Schweizern beliebte Thomy-Kultsenf im Sortiment. Sein Deli ist täglich von 9 bis 14 Uhr, und von 17 Uhr bis es keine Gäste mehr hat, geöffnet. Man kann während der besagten Öffnungszeiten auch in Franks Deli direkt essen, beispielsweise eine Wurst mit hausgemachtem Kartoffelsalat.
Vermutlich werde ich dort Stammgast.
Nicht nur während meiner Renovation.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!