«Die Waffen zum Schweigen bringen»

Südafrika übernimmt AU-Vorsitz

Foto: epa/Str
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ADDIS ABEBA (dpa) - Die Afrikanische Union setzt sich hehre Ziele. Auf ihrem Gipfeltreffen stellt die neue Präsidentschaft ehrgeizige Pläne vor. Sie dürften auch in Europa auf Interesse stoßen.

Mit einem Aufruf zur Befriedung der Konflikte auf dem Kontinent hat Südafrika den Vorsitz der Afrikanischen Union übernommen. «Lasst uns das Afrika aufbauen, das wir wollen - lasst uns die Waffen zum Schweigen bringen», forderte der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa am Sonntag zum Auftakt eines zweitägigen AU-Gipfels in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Eine Beilegung der Konflikte sei auch Voraussetzung für den geplanten afrikanischen Binnenmarkt, erklärte er.

Die einjährige Präsidentschaft des AU-Gründerstaates stellte Ramaphosa unter das Motto «Silence the guns» (Die Waffen zum Schweigen bringen). Beim Besuch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Südafrika hatte er vergangene Woche erklärt, die Beendigung der Konflikte in Libyen und im Südsudan zählten zu seinen Prioritäten. Im Mai soll es dazu bei einer Konferenz eine Art Bestandsaufnahme geben, kündigte er beim 33. AU-Gipfel an.

Er wolle sich für die Förderung von Frauen einsetzen, erklärte Ramaphosa. Beispielsweise sollten mehr Frauen Führungspositionen besetzen. Auch die Bekämpfung der geschlechterspezifischen Gewalt gehöre zu seinen vorrangigen Zielen. In Südafrika grassiert die Gewalt gegen Frauen - mit hohen Opferzahlen.

In seiner Antrittsrede wies Ramaphosa wie mehrere seiner Vorredner den US-Plan für die Palästinensergebiete zurück. Mit Blick auf die von der Apartheidregierung Südafrikas einst gebildeten Homelands («Bantustans») für schwarzafrikanische Bewohner meinte Ramaphosa: «Es klingt nach einer Art Bantustan-Konstruktion.»

UN-Generalsekretär António Guterres hatte sich bereits am Vortag besorgt über die Instabilität in der Sahelregion und in Libyen geäußert. Es sei ein Skandal, was in Libyen geschehe; dort gingen die Waffenlieferungen wie auch die Kämpfe ungebremst weiter. «Ich denke, wir müssen Libyens Souveränität wiederherstellen», sagte er. Die Vereinten Nationen unterstützten die Idee eines von der AU organisierten Versöhnungsforums. Ein Waffenstillstand sei dringend erforderlich. Im Sahel sei zudem eine breitere internationale Koalition im Kampf gegen den Terrorismus nötig.

Guterres äußerte sich auch zum Klimawandel, er sieht dabei einen direkten Zusammenhang mit der Heuschreckenplage in Ostafrika. «Wärmere Meeresgewässer bedeuten mehr Zyklone, die für Heuschrecken die perfekten Brutstätten schaffen; es wird täglich schlimmer», erklärte er. Ostafrika leidet derzeit unter einer Heuschreckenplage, die Behörden fürchten angesichts der gefräßigen Insekten um die Ernährungssicherheit für die Bevölkerung. Die Schwärme in Äthiopien, Kenia und Somalia gelten mit Blick auf Größe und Zerstörungspotenzial als «beispiellos».

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