Die Überwindung der Weltwirtschaftskrise

Callolo und seine Herzallerliebste - Eine humorvolle Geschichte 

Die Überwindung der Weltwirtschaftskrise

"Callolo, unsere Waschmaschine hat jetzt endgültig ihren Geist aufgegeben. Khun Samit war hier und meinte, sie sei nicht mehr reparierbar."

"Ja," erwiderte ich, "dann wirst du wohl dein altes Waschbrett wieder ausgraben müssen."

"Was? Ich soll mit meinen Händen waschen? Das ist doch nicht dein Ernst, Callolo."

Meine Herzallerliebste schaut mich an, als hätte ich ihr einen unsittlichen Antrag gemacht.

"Was meinst du, wie sie nach einer Wäsche aussehen?" jammert sie und hält mir ihre schönen, gepflegten Hände entgegen.

"Und wovon wollen wir eine neue Waschmaschine bezahlen?"

"Callolo, du bist doch kein armer Mann."

"Schatz, vergiß nicht, wir leben von meiner Rente."

"Aber du hast doch bestimmt noch etwas auf der hohen Kante oder?"

Während ich noch darüber nachdenke, wo sie diesen Ausdruck aufgeschnappt haben könnte, fährt sie fort: "Bist du etwa auch ein Opfer von Lehman Brothers geworden?"

Häh?? Ich denke, ich höre nicht richtig. Seit wann interessiert meine Herzallerliebste sich für Wirtschafts- und Finanzfragen?

"Ich lese auch Zeitungen, Callolo," errät sie meine unausgesprochene Frage. Sie setzt mich immer wieder aufs Neue in Erstaunen, meine Herzallerliebste.

"Also, was denn nun, Callolo? Hast du durch Spekulationen Geld verloren oder nicht?"

"Schatz, das bisschen, das ich habe, ist als Festgeld angelegt."

"Dann hast du also nichts verloren?"

"Nein, wofür ist das jetzt wichtig?"

"Weil wir dann von den Zinsen eine neue Waschmaschine kaufen können."

"Nun mal langsam, mein Schatz. In dieser weltweiten Finanzkrise sollte man sich mit Ausgaben zurückhalten. Wer weiß, was noch alles auf uns zukommt."

Meine Herzallerliebste schaut mich ungläubig an, und ich meine, eine Spur von Mitleid in ihrem Blick wahrzunehmen. "Callolo," sagt sie, "irgendwie bist du nicht auf der Höhe der Zeit."

"Wie bitte?"

"In Zeiten wie diesen muß man kaufen, viel kaufen, sonst geht die ganze Wirtschaft den Bach runter. Antizyklisches Verhalten ist jetzt gefragt, um den Finanzkreislauf anzuheizen."

Ich bin völlig perplex und lasse mich fassungslos in den Sessel fallen. Ich kann nicht glauben, was ich da gerade gehört habe: "Antizyklisches Verhalten? Was ist das denn?"

Meine Herzallerliebste setzt sich auf meinen Schoß und säuselt mir ins Ohr: "Antizyklisches Verhalten ist, wenn du mir jetzt deine Bankkarte gibst, damit ich eine neue Waschmaschine kaufen kann."

Meine Widerstandskraft ist zerbrochen. "Okay," sage ich, "hier ist die Karte. Aber ich komme mit."

Sie nimmt die Karte und schüttelt gleichzeitig den Kopf: "Nein, Callolo, meine Freundin Thip wird mich begleiten. Waschmaschinenkauf ist Frauensache."

Und ehe ich protestieren kann, flötet sie mir mit einem schadenfrohen Lächeln zu: "Du bleibst schön zu Hause und denkst mal darüber nach, was wir sonst noch alles anschaffen könnten, um die Weltwirtschaftskrise zu überwinden. Am besten wäre es, wenn du für mich einen Liquiditätsfonds einrichtest."

Sie rauscht davon und lässt mich völlig ratlos, kopfschüttelnd und verwirrt zurück. So zykloid ging es mir schon lange nicht mehr. Oder wissen Sie jetzt, wie man durch den Kauf einer Waschmaschine die Weltwirtschaftskrise in den Griff kriegt?

Callolo und seine Herzallerliebste und Angekommen in der Wirklichkeit

Callolo und seine Herzallerliebste

In 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.

Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen.

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Thomas Sylten 06.04.20 12:16
Das ist offenbar eine 12 Jahre alte Folge aus der letzten (Finanz-) Krise..
Übrigens könnte ich meine Thai-Frau jederzeit allein mit meiner Kreditkarte losschicken - sie hält mein Geld besser zusammen als ich.. :))
Rene Meyer 05.04.20 23:28
@ HCH VILL
Um heute eine Waschmaschine von den Zinsen kaufen zu können, brauchst Du eben das entsprechende Kapital. So wäre diese Anschaffung durch jede Bank finanzierbar. (Bei aktuell ca. 2% reicht schon etwa EINE MILLION BAHT....)
Rene Meyer 05.04.20 23:28
Es sei mir erlaubt
zu fragen, wer denn ums Himmelswillen eine Frau, und im speziellen eine Thailändische und Freundin, allein mit einer Kreditkarte losziehen lässt?! Ich beneide Dich, da ich annehme, dass Du Dir da keine Sorgen machen musst. Schön, fast wie ein Märchen.
Josef Hutter 05.04.20 19:22
Lieber Callolo
Du bist eben doch unser Herzallerliebster! Rettest da einfach mal so uneigennützig unsere Weltwirtschaft und die Bedürfnisse Deiner Herzallerliebsten samt ihrer Freundin! Du bist einfach unser Herzallerbester! ;-)