Es ist sehr selten, dass ich auf dem Pflanzenmarkt in Nord-Pattaya noch ein Gewächs entdecke, dass ich noch nie gesehen habe. Doch das ist nun überraschend wieder einmal passiert.
Eine merkwürdige Pflanze ist mir da ins Auge gestochen. Die Blüten waren wie an einem langen Band aufgefädelt, hingen von der Pflanzenspitze herunter. 8.500 Baht wollte die Verkäuferin für die seltene Pflanze, das war sogar mir etwas zu viel. Auch ein anderer Stand bot sie feil, schon wesentlich billiger. Und in etwa zwei Monaten bietet sie dann jeder Händler an, zu viel bescheideneren Preisen, das kennen wir ja schon…
Kein englischer Name bekannt
Der merkwürdige Baum kann bis 30 Meter groß werden, stammt offenbar aus Burma, liebt zeitweise Überschwemmungen und hat noch nicht einmal einen englischen oder geschweige denn deutschen Namen. Barringtonia macrocarpa heißt er wissenschaftlich auf Lateinisch. Natürlich muss ich einen davon haben, aber Geduld ist manchmal ein guter Ratgeber…

Geduld hat sich auch beim Kapok-Baum gelohnt. Aus Samen habe ich ihn gezogen, vor ein paar Wochen erste, noch grüne Samenbehälter entdeckt (und darüber getreulich im DER FARANG berichtet) und nun sind die Früchte verholzt und haben eine weiße Watte freigesetzt, an der die Samen hängen und die vom Wind über den ganzen Garten verteilt wird. Überall sind diese weißen Fasern jetzt zu sehen.
Die Katzen leiden insofern nicht unter der Hitze, die in Thailand wieder einmal eingezogen ist, als sie einfach den ganzen Tag zu schlafen scheinen. Als stolzer Besitzer einer Solaranlage entziehe ich mich der Hitze auf andere Weise. Da unsere Batterien gegen Mittag meist schon voll sind, kann ich danach vom überflüssigen Gratis-Strom im Haus zwei bis drei Klimageräte laufen lassen. Das kostet keinen Cent, produziert auch Null CO2, ist aber wirklich ein sehr angenehmer Bonus, gerade an sonnigen, heißen Tagen.
Eine „Thai-Aprikose“ gewissermaßen

Eine meiner Thai-Lieblingsfrüchte ist sicher die Mangopflaume, die tatsächlich mit der Mango verwandt ist, deren relativ saure Haut aber gegessen wird. Dann hat man die zwei Qualitäten süß und sauer in einem Biss. Mayom Dschid oder Maprang (die süßere Variante) erinnert rein äußerlich an unsere Aprikosen. Diese tollen Früchte gibt es nur im März (seltener auch noch im April), wenn es in Thailand so richtig heiß wird. Sie entschädigt also gewissermaßen für die Affenhitze.
Diese tollen Früchte gibt es nur in Südostasien, sie sind hier heimisch. Und ihre äußere Ähnlichkeit mit Aprikosen ist zwar zufällig, aber man kann sie genauso wie Aprikosen für köstliche Früchtekuchen verwenden, die wir in der Schweiz „Wähen“ nennen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, sieht nicht nur wie Aprikosen-Wähe aus, es schmeckt auch fast gleich.

Eigentlich ist nur einer unserer Mayom-Dschid-Bäume so richtig mit Früchten vollgehangen, und auch das zum allerersten Mal in etwa zehn Jahren, seit wir etliche gepflanzt haben. Wie Mangos sind diese Bäume absolut bedürfnislos, wenn sie einmal gut im Boden verwurzelt sind. Da ist nie Wasser oder Dünger erforderlich, nur Hitze und volle Sonne sind nötig. Sie wachsen allerdings nur langsam, aber dennoch sicher.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!
