Corona-Überblick: Am Samstag, 28. März

Häufig gestellte Fragen und so schützen Sie sich (siehe Box unten)

Foto: epa/Peter Foley
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Angst vor Corona-Pandemie: Einkaufszentren und Parks in Moskau zu

MOSKAU: Russland verschärft seine Anstrengungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Seit Samstag sind in Moskau alle Einkaufszentren, Restaurants und größeren Parks für mindestens eine Woche geschlossen. So etwas gab es seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr. In Bussen, U-Bahnen und auf den Straßen waren weniger Menschen in der größten Stadt Europas unterwegs als sonst. Dennoch zog es bei frühlingshaftem Wetter viele Menschen an die frische Luft.

Die Vertreterin der Weltgesundheitsorganisation in Russland, Melita Vujnovic, beklagte der Staatsagentur Tass zufolge, dass viele Menschen nicht wenigstens zwei Meter Abstand voneinander nehmen: «Ich bin gerade durch Moskau gefahren, und der Anblick schmerzt.»

Nach Angaben der Regierung wird von kommendem Montag an die Grenze komplett abgeriegelt. Das gelte an allen Übergängen für Fußgänger, Autos, Eisenbahnen oder wer nach Russland per Schiff oder Boot einreisen möchte. Wie lange das gilt, wurde nicht mitgeteilt. Teile der Grenze sind bereits seit längerem geschlossen, etwa nach China.

In Russland gibt es noch vergleichsweise wenige Corona-Fälle, doch deren Zahl steigt rasant: Am Samstag wurden mehr als 1264 Infizierte offiziell registriert. Sieben Menschen starben demnach, drei allein am Samstag. Gegen die Ausbreitung des Virus desinfizierten Spezialisten in der Hauptstadt viele Gehwege und Straßen. In der Millionenmetropole gibt es die meisten Krankheitsfälle.

Im Kampf gegen die hochansteckende Krankheit werden die Russen von Montag an in einen siebentägigen Zwangsurlaub geschickt. Außerdem gibt es keine Flüge und Zugverbindungen mehr ins Ausland. Am Samstag wurden deshalb rund 600 in der Ukraine gestrandete Russen mit einem Sonderzug nach Moskau gebracht. Die Staatsagentur Ria Nowosti meldete unter Berufung auf Quellen, e werde nun erwogen, auch alle Flüge und Züge im größten Land er Erde vorübergehend zu stoppen.


Italien verschärft wegen Corona Einreisebestimmungen

ROM: Italien hat wegen der Corona-Pandemie die Einreisebestimmungen verschärft. Nach einer am Samstag vom Verkehrsministerium veröffentlichten Mitteilung muss jeder, der auf dem Luft-, See- oder Landweg einreist, unter anderem ganz genau den Grund seiner Reise, seinen Aufenthaltsort in Italien und seine Telefonnummer angeben. Die Reisenden müssen außerdem mitteilen, wie sie ihren Zielort in Italien erreichen werden.

Auch Personen, die keine Symptome für eine mögliche Covid-19-Erkrankung zeigen, müssen sich demnach bei den örtlichen Gesundheitsbehörden melden und in eine 14-tägige Selbstisolation begeben. Flug- und Schifffahrtsgesellschaften werden verpflichtet, bei ihren Passagieren schon beim Einchecken die Körpertemperatur zu messen und Personen ab 37,5 Grad nicht an Bord zu lassen.

Italien ist das in Europa am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land. Bis Freitagabend wurde 86 498 Infektionen registriert. 9134 Patienten starben, 10 950 wurden geheilt. Viele Flugverbindungen sind schon eingestellt und einige Flughäfen bereits geschlossen worden.

In Deutschland werden laut Bundesverkehrsministerium Rückreisende aus Italien, Österreich und der Schweiz gebeten, sich 14 Tage zu Hause aufzuhalten, unabhängig davon, ob ein konkreter Corona-Verdachtsfall vorliegt. Sie müssen auch Einreisekarten mit ihren Daten ausfüllen.


Weltweit mehr als 600.000 nachgewiesene Coronavirus-Infektionen

WASHINGTON: Mehr als 600.000 Menschen haben sich weltweit nachweislich mit dem neuen Coronavirus infiziert. Kurz nach Samstagmittag bezifferte die renommierte Johns-Hopkins-Universität die Zahl der nachweislich Infizierten mit 614.884. Demnach starben mehr als 28.600 in Folge oder an der Lungenkrankheit Covid-19, die das Virus auslösen kann. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Es gebe in kaum einem Land genügend Tests, um die Menschen flächendeckend zu untersuchen. Allein in den USA sind mehr als 104.830 Infektionen nachgewiesen worden, in Italien mehr als 86.490 und in China mehr als 81.990..


Mehr als 100.000 bestätigte Corona-Infektionen in den USA

WASHINGTON: In den Vereinigten Staaten gibt es nach Angaben von US-Experten inzwischen mehr als 100.000 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. In den USA gibt es damit weiterhin mehr bekannte Infektionen als in jedem anderen Land der Welt. Bis Freitagnachmittag (Ortszeit) gab es in den USA 100.717 Infektionen mit Sars-CoV-2, wie aus einer Übersicht der Universität Johns Hopkins hervorging. Damit hat sich die Zahl bekannter Infektionen in den USA innerhalb einer Woche vervielfacht.

Bislang wurden dort nach Angaben von Johns Hopkins infolge der Lungenerkrankung Covid-19 rund 1.540 Todesfälle gemeldet. Die Webseite der US-Forscher wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher in der Regel einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC. Das CDC hatte vor einer Woche noch von knapp 20.000 bestätigten Infektionen gesprochen.


Coronavirus-Schnelltest in den USA zugelassen

WASHINGTON: In den USA ist ein Schnelltest zugelassen worden, der innerhalb weniger Minuten eine Infizierung mit dem neuartigen Coronavirus nachweisen soll. Die Test-Kits würden von einem mobilen Labor ausgewertet, das nur etwa so groß sei wie ein Toaster, und könne damit auch außerhalb von Krankenhäusern eingesetzt werden, teilte der Hersteller Abbott am Freitagabend (Ortszeit) mit. Der Test stelle innerhalb von fünf Minuten fest, ob eine Probe mit Sars-CoV-2 infiziert sei, ein gesichertes negatives Ergebnis dauere 13 Minuten, hieß es.

Die US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA erklärte, der Test sei im Rahmen eines Dringlichkeitsverfahrens bis auf Widerruf zugelassen worden. Der Hersteller erklärte, innerhalb eines Monats rund fünf Millionen Tests produzieren zu wollen.

Am vergangenen Wochenende hatte die FDA im gleichen Verfahren bereits einen Test genehmigt, der innerhalb von 45 Minuten Ergebnisse liefern soll. Der Test des Herstellers Cepheid soll allerdings vor allem in Krankenhäusern zum Einsatz kommen. Bisher mussten die meisten Tests in den USA an Labore geschickt werden; Ergebnisse waren daher in der Regel erst nach mehreren Tagen verfügbar.


Coronavirus in der Türkei: Essenspakete für Alte - 92 Tote

ISTANBUL: Die türkische Millionenmetropole Istanbul wird in der Corona-Krise alte Menschen ohne Einkommen sechs Wochen lang mit Lebensmittellieferungen unterstützen. Gouverneur Ali Yerlikaya sagte am Freitag, dass ab Montag für rund 50.000 Menschen ab 65 Jahre 300.000 Essenspakete zur Verfügung gestellt würden. Die Kosten würden weitgehend von Gebern gedeckt. Der bekannte Lieferservice Getir, der zu den Spendern gehört, werde die Pakete zustellen. Seit Sonntag gilt wegen der Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 landesweit eine Ausgangssperre für Menschen ab 65 Jahren und chronisch Kranke.

Am Freitagabend gab Gesundheitsminister Fahrettin Koca neue Zahlen bekannt, wonach binnen Tagesfrist weitere 17 Menschen am neuartigen Coronavirus gestorben sind. Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge stieg damit die Gesamtzahl der virusbedingten Toten in der Türkei auf 92. Bisher seien damit 5.698 Fälle bestätigt - 2.069 mehr als noch am Vortag. Unter Berufung auf Koca berichtete der Staatssender TRT von bisher insgesamt 47.823 Tests.

Präsident Recep Tayyip Erdogan meldete sich am späten Abend zu Wort. Eine landesweite Ausgangssperre verkündete er nicht, rief die Bevölkerung aber dringend dazu auf, sich an das Prinzip der freiwilligen Quarantäne zu halten. «Wir können am Rest der Welt sehen, was passiert, wenn Menschen sich nicht an die Regeln halten. Schaut Euch die Vereinigten Staaten an», sagte er. Erdogan sprach von einem neuen Maßnahmenpaket. Die Einhaltung würde besonders in 30 Großstädten scharf beobachtet.

Erdogan sagte unter anderem, einige Orte wie Picknick-Areale, archäologische Stätten oder Wälder würden an den Wochenenden geschlossen, an Wochentagen werde Gruppenbildung dort nicht erlaubt. Zudem dürften Reisen zwischen Städten nur noch mit Erlaubnis des jeweiligen Provinzgouverneurs unternommen werden. Alle internationalen Flüge würden eingestellt. Innenminister Süleyman Soylu hatte Medienberichten zufolge zuvor gesagt, dass zwölf Städte und Dörfer unter «Quarantäne» gestellt worden seien.

Ankara hat bereits zahlreiche Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus erlassen. Unter anderem sind Schulen, Universitäten, Cafés und Bars geschlossen, Sport- und Kulturveranstaltungen wurden abgesagt, gemeinsame Gebete in Moscheen verboten.

Am Morgen hatte das Innenministerium neue Regelungen für die Märkte im Land verschickt. Dort dürfen nun nur noch «unverzichtbare» Artikel wie Lebensmittel verkauft werden. Früchte und Gemüse, die lose angeboten werden, müssten verpackt sein. Der Verkauf von Kleidern oder Spielzeug sei bis auf Weiteres verboten.


Boliviens größte Mine unterbricht Arbeit wegen Coronavirus

LA PAZ: Boliviens San Cristóbal-Mine in Potosí, die über eines der größten Zink-, Blei- und Silbervorkommen der Welt verfügt, hat wegen der verschärften Maßnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie vorübergehend den Betrieb eingestellt. Dies gab ihr Betreiber Minera San Cristóbal in einer Erklärung «angesichts der Bestimmungen der Regierung und der Sorge um die Gesundheit und das Leben der Arbeitnehmer» am Freitag bekannt.

Minera San Cristóbal ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des japanischen Sumitomo-Konzerns. Die bolivianische Übergangspräsidentin Jeanine Áñez hatte am Mittwoch den Gesundheitsnotstand ausgerufen, der von Donnerstag an bis zum 15. April gelten sollte. Die neuen Einschränkungen sahen vor, die Grenze komplett zu schließen und die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung enorm einzuschränken.


Erstes Coronavirus-Opfer in Jordanien

AMMAN: Nun ist auch in Jordanien das erste Coronavirus-Opfer registriert worden. Eine 83-jährige Frau, die auch an einer Blutvergiftung gelitten habe, sei an Covid-19 gestorben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra am Samstag unter Berufung auf das Prinz-Hamsah-Krankenhaus. In Jordanien sind 212 Corona-Fälle registriert. Am Mittwoch hatte das Königreich mitgeteilt, seine am vergangenen Samstag verkündete unbefristete Ausgangssperre lockern zu wollen - kleine Geschäfte für Grundbedarfsgüter dürften wieder geöffnet werden.


Trump verstößt gegen eigene Richtlinien zur Coronavirus-Bekämpfung

WASHINGTON: Die Richtlinien von US-Präsident Donald Trump zur Bekämpfung des Coronavirus sehen vor, dass Ansammlungen von mehr als zehn Menschen vermieden werden sollen. Am Freitag (Ortszeit) hielt sich Trump nicht an seine eigenen Vorgaben. Insgesamt 15 Kabinettsmitglieder, Berater, Kongressmitglieder und Senatoren umringten den Präsidenten dicht gedrängt im Oval Office, als Trump im Weißen Haus ein Gesetz unterzeichnet, mit dem rund zwei Billionen US-Dollar in die kriselnde US-Wirtschaft gepumpt werden sollen.

Den von der US-Gesundheitsbehörde CDC vorgeschlagenen Sicherheitsabstand von zwei Metern zu anderen Personen hielt bei der Zeremonie keiner der Anwesenden ein. Der CNN-Journalist Jim Acosta - der als Trump-Kritiker bekannt ist - spottete anschließend auf Twitter: «Soziale Distanzierung? Nicht bei der Unterzeichnung des Konjunkturgesetzes im Oval Office.»


Tom Hanks nach Covid-19-Quarantäne in Australien zurück in den USA

LOS ANGELES: Nach seiner zweiwöchigen Covid-19-Quarantäne in Australien ist das Schauspieler-Ehepaar Tom Hanks und Rita Wilson zurück in den USA. Das Promiportal TMZ und die «New York Post» berichteten am Freitag (Ortszeit), die Beiden seien per Privatjet in Los Angeles angekommen - und könnten nicht glücklicher aussehen. Laut «New York Post» kniete der 63-jährige Oscar-Preisträger («Philadelphia») auf der Landebahn des Flughafens nieder und tanzte anschließend.

Vor gut zwei Wochen hatten Hanks und Wilson als erstes Promi-Paar ihre Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus bekanntgegeben. Zunächst aus einem Krankenhaus in Australien und später aus der Selbstisolierung in ihrem Haus meldete sich das Paar mehrmals mit Updates über seinen Zustand. Zuletzt hatten sie mitgeteilt, auf dem Weg der Besserung zu sein. Hanks war in Australien, weil er dort mit Regisseur Baz Luhrmann einen neuen Film drehen wollte. Die Dreharbeiten wurden wegen der Coronavirus-Krise vorläufig eingestellt.


So schützen wir uns:

Wenn jemand bei sich selbst einen Verdacht auf das Coronavirus hat (hohes Fieber, trockener Husten und Erkrankung der oberen Atemwege), dann kontaktieren Sie bitte zuerst telefonisch Ihren Hausarzt oder eine der Hotline-Nummern, siehe weiter unten. Bitte suchen Sie auf keinen Fall ohne telefonische Voranmeldung eine Arztpraxis oder einen Spital auf. Tests können nur in speziellen Spitälern und Kliniken gemacht werden und sind nur sinnvoll, wenn jemand womöglich Kontakt zu infizierten Personen gehabt hat.

  • Immer wieder gründlich die Hände waschen.
  • Atemmaske und Desinfektionsmittel immer dabei haben.
  • In Taschentuch husten und niesen.
  • Bei Fieber und Husten zu Hause oder im Hotel bleiben.
  • Kein Händeschütteln.
  • Taschentücher in geschlossenem Behälter entsorgen.
  • Halten Sie Abstand zu anderen Personen (z.B. beim anstehen an einer Kasse, Bank, Post etc).
  • Vermeiden Sie die Nähe von Menschenansammlungen.
  • Meiden Sie öffentliche Verkehrsmittel in den Hauptverkehrszeiten.

Unterschied zw. Coronavirus, 2019-nCoV, Sars-CoV-2, Covid-19

Der Erreger (Influenza) wird Coronavirus genannt. Wissenschaftlich wurde zunächst das Kürzel „2019-nCoV“ zugeteilt. Später vergab die WHO den offiziellen Namen "Sars-CoV-2".

Das Kürzel "Covid-19" steht für die Lungenkrankheit, die das Virus auslösen und die durch Atemnot die Todesfälle verursachen kann. Auch dieser Name wurde von der WHO vergeben.

"Sars" steht für Severe Acute Respiratory Syndrome und verursacht ein akutes Krankheitsbild, welches die Atmung betrifft.

"Covid" steht für Corona Virus Disease, also Coronavirus-Erkrankung.

Häufig gestellte Fragen (Deutsch)
Lesen Sie dazu «Häusliche Quarantäne»: Behandlung mit Hausmitteln

Verfolgen Sie auf dieser informativen Novel Weltkarte die Länder und Anzahl mit Coronavirus und Covid-19 infiszierten Personen.

Thailand: Neue Bestimmungen für deutsche Urlauber (ab 3. März 2020)
Lesen Sie aktuelles auf der Webseite von WHO (Englisch)
Die Hotline des Department of Disease Control kontaktieren Sie über die Nummer 1422.

Schweiz: Infoline Coronavirus
Täglich 24 h über die Tel.Nr.: +41 58 463 00 00

Deutschland: Hotlines zum Coronavirus
Unabhängige Patientenberatung Deutschland, Tel.Nr.: 0800 011 77 22
Einheitliche Behördenrufnummer - 115 (www.115.de)
Bundesministerium für Gesundheit (Bürgertelefon) - 030 346 465 100
Arzthotline 116 117

Österreich: Infoline Coronavirus
Täglich 24 h über die Tel.Nr.: 0800 555 621


Italien meldet fast 1.000 Tote an einem Tag

ROM: Italien meldet immer mehr Tote in der Corona-Krise. So viele wie am Freitag wurden noch nie an einem Tag verzeichnet. Doch es gibt auch Nachrichten, die ein wenig hoffen lassen.

Italien hat an einem Tag fast 1.000 Tote im Zuge der Corona-Pandemie gemeldet und damit so viele wie an keinem Tag zuvor. Die Zahl stieg um 969 auf 9.134, wie der Zivilschutz am Freitag in Rom mitteilte. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg um fast 6.000 auf 86.498. Damit liegt Italien weltweit etwa gleichauf mit den USA. Die Kurve der Neuinfektionen flachte sich aber nach Aussagen des obersten Gesundheitsinstituts etwas ab - sie hat allerdings noch nicht ihren Höhepunkt erreicht.

Die Totenzahl ist auch deshalb noch höher ausgefallen, weil darin 50 am Vortag nicht berechnete Fälle aus der Region Piemont enthalten sind. «Wir sind noch nicht auf dem Höhepunkt (der Kurve). Aber es gibt positive Anzeichen», sagte der Präsident des nationalen Gesundheitsinstitutes (ISS), Silvio Brusaferro, in Rom. Seit dem 19./20. März gebe es eine leichte Abflachung der Kurve der neuen Ansteckungen - die Kurve falle aber noch nicht ab, «wir sind in einer Verlangsamung der Steigung».

Er warnte eindringlich davor, dass man nun über eine Lockerung der Ausgangssperren nachdenke. Diese müssten strikt eingehalten werden. 80 Prozent der Toten seien über 70 Jahre alt gewesen, so Brusaferro. 50 Prozent der Verstorbenen hätten zudem mindestens drei oder mehr Vorerkrankungen gehabt. Bei den Toten war nicht abschließend geklärt, ob sie mit oder an Covid-19 gestorben sind.

Seit dem 10. März dürfen die Menschen im ganzen Land nur noch in Ausnahmefällen aus dem Haus gehen.


Südkorea meldet erneuten Anstieg von Infektionen

SEOUL: Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Südkorea ist wieder deutlich auf über 100 gestiegen. Am Freitag seien 146 Fälle festgestellt worden, teilten die Gesundheitsbehörden am Samstag mit. Am Tag zuvor waren es noch 91 gewesen. Bisher wurden in dem Land 9.478 Menschen positiv auf den Sars-CoV-2-Erreger getestet. Die Zahl der Todesfälle, die in Verbindung mit dem Virus gebracht werden, kletterte um fünf auf 144.

Den Anstieg führten die Behörden unter anderem auf eine neue lokale Häufung von Infektionsfällen in der am stärksten von dem Ausbruch betroffenen Millionenstadt Daegu im Südosten zurück. Dort hatten sich Dutzende von Patienten in einem Krankenhaus angesteckt. «Es gibt weiter ein erhöhtes Risiko durch solche Cluster-Infektionen», sagte Yoon Tae Ho von der Zentrale für das Katastrophen-Management.

Sorgen bereitet den Behörden seit Tagen auch die Zunahme «importierter» Infektionsfälle. Zahlreiche Südkoreaner kehren aus Angst vor einer Ansteckung in Ländern, die eine rasche Ausbreitung des Virus verzeichnen, zurück. Am Freitag traten die verstärkten Einreisekontrollen einschließlich einer Virustest-Pflicht für Ankommende aus Europa auch für Reisende aus den USA in Kraft.

Im März hatte sich bei den Infektionsfällen in Südkorea seit dem Höhepunkt Ende Februar mit über 900 Infektionsfällen innerhalb eines Tages ein deutlicher Abwärtstrend eingestellt.


«Können Sie mich jetzt hören?» - UN-Chef mit digitalen Problemen

NEW YORK: Auch UN-Generalsekretär António Guterres hat während der Corona-Krise mit Problemen bei der Umstellung aufs digitale Arbeiten zu kämpfen. Bei einem Briefing zum Umgang der Vereinten Nationen mit der Pandemie brach am Freitag der Stream bei Guterres' Rede für etwa sieben Minuten zusammen. Als die Übertragung wieder einsetzte, fragte ein sichtlich irritierter UN-Chef: «Können sich mich jetzt hören?». Der Portugiese hielt seine Rede dann zu Ende und sprach unter anderem davon, dass alle UN-Konferenzen und Kommunikation nun virtuell abgehalten würden. «Mit all den Schwierigkeiten und Fehlern, die Sie offensichtlich schon beobachtet haben».


54 weitere «importierte» Fälle in China

PEKING: In China ist die Zahl «importierter Fälle» mit dem Coronavirus erneut gestiegen. Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Samstag mitteilte, wurden 54 weitere Erkrankungen bei Menschen nachgewiesen, die nach China eingereist waren. Insgesamt zählt China damit bereits mehr als 600 solcher Fälle. Darüber hinaus starben drei weitere Menschen an Covid-19. Bisher hat China insgesamt 81.394 Coronavirusinfektionen gemeldet, darunter 3.295 Todesfälle und 74.971 geheilte Patienten.

Aus Angst vor einer zweiten Infektionswelle hatte die Volksrepublik am Donnerstag angekündigt, Ausländer zunächst nicht mehr einreisen zu lassen. Ebenfalls angekündigt wurde eine starke Reduzierung der Flugverbindungen. Ab Sonntag soll jede chinesische Fluggesellschaften nur noch eine Verbindung pro Woche in jedes Land anbieten dürfen. Das gleiche gilt für ausländische Airlines, die nach China fliegen.


Corona-Verdacht auf Kreuzfahrtschiff - Rückholaktion soll starten

CANBERRA/BONN: Nach dem Coronaverdacht von 46 Menschen auf einem deutschen Kreuzfahrtschiff vor Australien, soll eine Rückholaktion der nicht-infizierten Passagiere starten. Der Aktion stehe nach Angaben der Behörden nichts im Wege, sagte der Geschäftsführer des Bonner Reiseveranstalters Phoenix, Benjamin Krumpen, der Deutschen Presse-Agentur am Samstag: «Personen, die positiv getestet sind, bekommen einen 14-tägigen Aufenthalt in einem Krankenhaus in Australien.» Alle anderen der 832 Passagiere könnten mit eigens dafür gecharterten Maschinen am Nachmittag des nächsten Tages lokaler Zeit nach Hause.

Die Gesundheitsbehörden seien jetzt noch einmal an Bord der «MS Artania» gewesen und hätten weitere Proben genommen. Das Ergebnis sei nicht vor morgen zu erwarten, sagte Krumpen. Alle Gäste seien in ihren Kabinen und würden dann am nächsten Tag mit einem Transfer zum Flughafen gebracht. «Es ist sicher, dass die dann hier 14 Tage in häusliche Quarantäne kommen», sagte Krumpen.

An Bord des vor Australien ankernden deutschen Kreuzfahrtschiffs besteht bei mindestens 46 Menschen Verdacht auf das Coronavirus. Es handele sich um 30 Passagiere und 16 Crewmitglieder, sagte der Regierungschef des Bundesstaats von Westaustralien, Mark McGowan, am Samstag vor Journalisten in Perth und sprach von einer «dringenden Situation».

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