Die Mehrheit der Thais schließt Bürgerkrieg nicht aus

Die Mehrheit der Thais schließt Bürgerkrieg nicht aus

BANGKOK: 69 Prozent der von Suan Dusit Poll befragten Thais schließen einen Bürgerkrieg nicht aus.

Die Gründe: Die politischen Unruhen nähmen kein Ende und zunehmend würden Waffen eingesetzt. Auf die Frage, wie der Konflikt beendet werden könne, meinten 48 Prozent durch Gespräche, 23 Prozent fordern, keine Gewalt und keine Waffen einzusetzen, und 15 Prozent wünschen, dass die Gesetze von Polizei und Armee nach internationalem Standard durchgesetzt werden. Bei einer weiteren Frage ging es um die geschäftsführende Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra, gegen die mehrere Untersuchungen wegen Amtsmissbrauchs laufen. 45 Prozent der Interviewten wünschen sich aufrichtige und faire Ermittlungen, 23 Prozent fordern die untersuchenden Behörden auf, die Bürger über die Vorwürfe eingehender zu informieren.

Suan Dusit Poll hatte vom 1. bis 5. April landesweit 1.434 Frauen und Männer befragt. Eine Annäherung der zerstrittenen Parteien scheint mittelfristig undenkbar, ein Kompromiss in weiter Ferne. Das haben die Kundgebungen vom Wochenende gezeigt. Zu unterschiedlich sind die Zielsetzungen von Anhängern und Gegnern der Regierung.

Vor mehreren zehntausend Rothemden hat der Vorsitzende der United Front for Democracy against Dictatorship (UDD), Jantuporn Prompan, die über drei Tage gehende Massendemonstration im Westen Bangkoks als „Probe“ für weitere Proteste bezeichnet. Nach Songkran soll der Kampf verstärkt werden. Die Rothemden wehren sich gegen den Einfluss der sogenannten Elite, stehen hinter der Regierung und wollen nur einen gewählten Premier akzeptieren, einen Politiker der Regierungspartei Pheu Thai.

Einmal mehr hat am Wochenende Protestanführer Suthep Thaugsuban zum entscheidenden Kampf aufgerufen. Sein People’s Democratic Reform Committee (PDRC) will die Regierung und das Thaksin-Regime davonjagen, einen neutralen, unabhängigen Ministerpräsidenten einsetzen und vor Neuwahlen politische Reformen beschließen.

Jetzt warten die Gegner gespannt auf zwei Urteile: Denn gegen Yingluck ermitteln das Verfassungsgericht und die Nationale Anti-Korruptionskomitee wegen Machtmissbrauchs. Sollte ein Gremium die Ministerpräsidentin schuldig sprechen, müsste sie mit dem gesamten Kabinett zurücktreten. Dann kommt die Stunde des Suthep Thaugsuban. Für das vakante Amt des Ministerpräsidenten will er eine geeignete Person und dem König zur Billigung ein Interimskabinett nennen. Dann ist für Jatuporn die „Probe“ vorbei. Landesweit würden die Rothemden marschieren.

(Foto: epa)

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