«Die Informantin» kommt zurück ins Erste

Rotzfrech und unerschrocken

Foto: dpa/Britta Krehl
Foto: dpa/Britta Krehl

BERLIN (dpa) - Es geht um Geldwäsche für Terroristen - das LKA braucht einen Spitzel und setzt auf eine Jurastudentin. Die ARD in «Die Informantin» auf das bewährte Team um Aylin Tezel, Ken Duken und Suzanne von Borsody. Gelingt damit die Umsetzung?

Drei Jahre sind vergangen, seit die Jurastudentin Aylin nach Wien ins Zeugenschutzprogramm geschickt wurde. Nach einem Einsatz als Informantin für die Polizei musste sie ihre Heimatstadt Berlin verlassen. Nun holt das Landeskriminalamt Aylin zurück. Die Beamten brauchen die junge Frau, die vor fast nichts zurückschreckt und sich mit ihrer rotzfrechen Art durchzusetzen weiß. Bei der Premiere im Jahr 2016 hatte «Die Informantin» 5,47 Millionen Zuschauer. Nach dem Quotenerfolg bringt die ARD nun mit der Episode «Der Fall Lissabon» am Samstag (13. April, 20.15 Uhr) einen zweiten Teil auf den Bildschirm.

Die Geschichte hat alles, was großes Kino braucht: Ein Starjurist ist in Geldwäsche für Terrorzellen verwickelt, das LKA lässt ihn bespitzeln, die Informantin sieht ihre Schwester und Nichte in Gefahr, und natürlich hat der reiche Anwalt eine verzweifelte Geliebte und einen attraktiven Sohn. Der wiederum ist ganz entzückt von der jungen Studentin, die seine Familie ausspionieren soll. Er ist nicht der einzige, der dem rauen Charme der Informantin schwer widerstehen kann. Auch der LKA-Beamte Jan muss sich zügeln - zumal er mit der Studentin schon einmal eine Affäre hatte. Was seine Chefin damals nicht toll fand. Schließlich ist sie auch seine Schwiegermutter, wie Zuschauer aus der ersten Episode der Reihe bereits wissen.

Bei so vielen Verwicklungen wirft das Drehbuch von Isabell Kleefeld, die auch Regie führt, bisweilen die Frage auf, ob es sich um einen Krimi oder um eine Satire handelt. Die Story ist streckenweise haarsträubend, und die Figuren sind völlig überzeichnet. Unterhaltsam ist der Film allemal und top besetzt. Aylin Tezel spielt die furchtlose Studentin Aylin ausgesprochen überzeugend.

Suzanne von Borsody schlüpft mit offensichtlicher Freude in die Rolle der LKA-Ermittlerin Hanna, die nicht davor zurückschreckt, Aylin ans Messer zu liefern, nur um ihren Fall zu lösen. Mit einem fiesen Trick hat sie die junge Frau aus dem Zeugenschutzprogramm nach Berlin zurückgeholt. Hannas fescher Schwiegersohn Jan (Ken Duken) schwankt zwischen Verzweiflung und Pflichtbewusstsein. Als Beamter will auch er die Machenschaften der Geldwäscher stoppen. Hingerissen von Aylin will er die junge Frau schützen. Und dann ist da noch Anwaltssohn Alex (Franz Dinda), an den sich Aylin mehr ranmacht, als sie eigentlich sollte.

Der Zuschauer muss bei so vielen Verknüpfungen und Nebenschauplätzen jedenfalls aufpassen, dass er die Zusammenhänge nicht verpasst. So wie die Figuren stets aufpassen müssen, wer hier eigentlich wen ausspioniert. Denn jeder meint, dem anderen einen Schritt voraus zu sein - und rennt ihm doch nur hinterher. Zum Schluss gibt es eine wilde Schießerei mit mehreren Toten.

Aylin kommt aus dem Schlamassel wohlbehalten raus und will - wie nach ihrem ersten Einsatz als Informantin - mit dem LKA nichts mehr zu tun haben. Bleibt abzuwarten, was daraus wird.

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