Die «Alan Kurdi» nimmt mit 125 Migranten Kurs auf Marseille

Gerettete Migranten kommen an Bord des Rettungsschiffs
Gerettete Migranten kommen an Bord des Rettungsschiffs "Alan Kurdi" im Hafen von Tarent an. Foto: epa/Renato Ingenito

ROM: Das Schiff «Alan Kurdi» der deutschen Organisation Sea-Eye nimmt mit 125 geretteten Bootsmigranten an Bord Kurs auf Frankreich. Wie die Betreiber mit Sitz in Regensburg in Bayern am Mittwoch weiter mitteilten, steuert das Schiff den Hafen von Marseille an. Am Wochenende hatte die «Alan Kurdi» die Gewässer um die italienische Insel Lampedusa erreicht. Aber Italien gab keine Genehmigung, die Menschen zu übernehmen. Die Helfer hatten die Bootsmigranten vor der libyschen Küste aufgenommen.

«Die Untätigkeit der italienischen und deutschen Behörden zwingt uns zu diesem Schritt», sagte Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye. Nach Angaben von Sea-Eye lehnte auch Malta die Bitte um Aufnahme ab. Insgesamt hatte die Mannschaft der «Alan Kurdi» bei ihrem aktuellen Einsatz 133 Menschen aus Schlauch- und Holzbooten aufgenommen. Am Dienstag habe die italienische Küstenwache dann zwei Frauen, einen Mann und fünf Kinder abgeholt.

Marseille sei der ursprüngliche Zielhafen, in dem Sea-Eye das Schiff planmäßig für den nächsten Einsatz vorbereiten wollte. «Wir wissen nicht, wie die französische Regierung auf unser Hilfegesuch reagieren wird», sagte Isler. Man werde vor Sardinien, Korsika und Südfrankreich an vielen Häfen vorbeifahren, wo man im Notfall um Hilfe bitten könne.

Die Seenotrettung im Mittelmeer ist ein umstrittenes Thema. Italien und Malta lassen gerettete Migranten oft Tage oder Wochen auf Schiffen ausharren, ehe ihnen die Einfahrt in einen Hafen erlaubt wird.

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