Weitere Erdbebenhilfe zugesagt

Verpackte Spendenboxen, die hauptsächlich von türkischen und kurdischen Gemeindemitgliedern für die Erdbebenopfer in Tukish und Syrien gesammelt wurden, stehen im Ballsaal des Hotels Titanic Chaussee Berlin in Berlin. Foto: epa/Filip Singer
Verpackte Spendenboxen, die hauptsächlich von türkischen und kurdischen Gemeindemitgliedern für die Erdbebenopfer in Tukish und Syrien gesammelt wurden, stehen im Ballsaal des Hotels Titanic Chaussee Berlin in Berlin. Foto: epa/Filip Singer

ATHEN: Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei gibt es eine vorsichtige Annäherung mit dem Nachbarstaat Griechenland inmitten vieler Konflikte zwischen den beiden Ländern. Der griechische Außenminister Nikos Dendias flog am Sonntag überraschend in das Katastrophengebiet und traf sich mit dem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu. Die beiden Politiker umarmten sich, wie das staatliche griechische Fernsehen zeigte. Griechenland habe sofort Hilfe geleistet. Dafür bedankte sich Cavusoglu. Die Staaten werden in einem Dialog versuchen, ihre Probleme zu lösen, fügte er hinzu.

Dendias versicherte: «Griechenlands Hilfe an das türkische Volk endet nicht hier.» Athen werde «alles tun» - bilateral und auch im Rahmen der EU -, um der Türkei zu helfen, fügte Dendias hinzu. Er sei der erste EU-Außenminister, der das Katastrophengebiet besucht, berichtete das griechische Staatsfernsehen. In der Region Antakya und Hatay sind mehrere griechische Rettungsmannschaften im Einsatz.

Politische Beobachter und Kommentatoren der griechischen Presse äußern seit Tagen die Hoffnung, dass die Hilfe, die Griechenland spontan an die Türkei leistete, ein Neustart in den Beziehungen zwischen den Nato-Mitgliedern werden könnte.

Bereits nach Erdbeben 1999 in der Türkei und in Griechenland gab es eine Entspannung in den Beziehungen beider Länder. Damals hatten sich die beiden Staaten mit Rettungsmannschaften und humanitärer Hilfe beigestanden. Diese Hilfe entwickelte sich stufenweise zu einer Annäherung, die unter dem Namen «Erdbeben-Diplomatie» bekannt ist. Sie leitete damals eine Phase der Entspannung ein, die mehr als zehn Jahre lang dauerte. Zuletzt gab es wieder mehr Spannungen.

Athen und Ankara streiten sich seit Jahrzehnten um Hoheitsrechte in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. In den vergangenen Monaten hatte der türkische Präsident wiederholt mit einer Invasion auf griechische Inseln gedroht.

Zuletzt gab es auch zwischen Armenien im Kaukasus und der Türkei Gesten der Entspannung. Die Ex-Sowjetrepublik schickte trotz des schwer belasteten Verhältnisses Rettungsteams in das Nachbarland. Zuletzt öffnete die Türkei auch einen Grenzübergang zu Armenien.

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