Erinnerung an 80 Jahre Überfall auf Sowjetunion

Der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Wolfgang Schneiderhan hält eine Rede während einer Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag. Foto: epa/Markus Heine
Der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Wolfgang Schneiderhan hält eine Rede während einer Gedenkveranstaltung im Deutschen Bundestag. Foto: epa/Markus Heine

MOSKAU: 80 Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion haben Russen und Deutsche bei einer wissenschaftlichen Konferenz in Moskau an die schweren Verbrechen der Nazi-Diktatur erinnert. Der Angriff damals sei nicht Teil eines «normalen» Krieges gewesen, wie ihn die Geschichte kenne, «sondern von Anfang an ein rassenideologischer Vernichtungsfeldzug», sagte der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, am Mittwoch. Es sei damals um die «Versklavung und Auslöschung ganzer Völker» gegangen.

Historiker und Archivare kamen in Moskau zusammen, um bei der Konferenz «Die Tragödie der Kriegsgefangenschaft» an das Schicksal von Millionen Opfern zu erinnern. Bei einem gemeinsamen Forschungsprojekt arbeiten deutsche und russische Historiker das Schicksal von Kriegsgefangenen auf. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 begann für den Machtblock unter Sowjetdiktator Josef Stalin der Große Vaterländische Krieg.

«Für uns Deutsche ist eine der zentralen Lehren aus dem unfassbaren Grauen der Nazi-Diktatur, dass wir nicht wegsehen können, wenn die Würde des Menschen und Menschenrechte mit Füßen getreten werden - bei uns oder irgendwo auf der Welt», sagte der deutsche Botschafter Géza Andreas von Geyr einem Redemanuskript zufolge. Es handele sich auch nicht um eine Einmischung in innere Angelegenheiten, wenn auf die weltweit gültigen Menschenrechte hingewiesen werde, meinte der Diplomat.

Die Konferenz ist Teil des laufenden Deutschland-Jahres. Erinnert wurde daran, dass während des Zweiten Weltkrieges bis zu 5,7 Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten. Drei Millionen von ihnen starben. Durch die Zusammenarbeit von Archiven soll über die Namen, Biografien und Schicksale vieler sowjetischer Kriegsgefangener aufgeklärt werden.

«Viele wurden, sofern sie ihrer sofortigen Ermordung entgangen waren, durch Hunger und Misshandlung gequält und als Zwangsarbeiter ausgebeutet», sagte Schneiderhan. Trotz der Corona-Pandemie laufe hier die Zusammenarbeit zwischen Russen und Deutschen. Im vergangenen Jahr seien erstmals Dokumente aus dem Bundesarchiv übergeben worden.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 17.06.21 19:00
Zu diesem Thema habe ich
einen interessanten Beitrag formuliert, der jedoch noch nicht freigeschaltet wurde.
Bernd Lange 17.06.21 18:10
Wie is es denn mit Napoleon Erinnerung
Da werden alte Greueltaten in Erinnerung gebracht--die überwältigt sein müssten--die ewigen Schuldigen vom D- Bundespräsident in Erinnerung gebracht-Aufgabe deren is es die Welt weiterzubringen und nicht in alter Suppe zu rühren! Und wenn schon nicht--dann die deutschen Heldentaten--na ja--Technik!