Seenotretter holen weiter viele Migranten an Bord

Italienische Polizeibeamte halten Wache, während das Sea Eye-Schiff in Pozzallo in der Nähe von Ragusa anlegt. Foto: epa/Francesco Ruta
Italienische Polizeibeamte halten Wache, während das Sea Eye-Schiff in Pozzallo in der Nähe von Ragusa anlegt. Foto: epa/Francesco Ruta

ROM: Deutsche Seenotrettungsschiffe haben am Wochenende im Mittelmeer weitere Menschen von überfüllten Booten gerettet und an Bord geholt. Die Crew der «Sea-Watch 3» nahm in mehreren Einsätzen insgesamt 127 Migrantinnen und Migranten auf, wie der Verein aus Berlin am Sonntag mitteilte. Weil zuvor bereits 267 Menschen an Bord des Schiffes waren, warten die Helfer nun mit insgesamt 394 Leuten, die die gefährliche Überfahrt von Nordafrika angetreten hatten, auf die Zuteilung eines sicheren Hafens in Malta oder Süditalien.

Auch das Schiff «Humanity 1» der Organisation SOS Humanity rettete weitere Personen. Wie die Helfer bekanntgaben, holten sie in internationalen Gewässern vor Libyen 25 Menschen von einem überbesetzten Schlauchboot. Insgesamt seien nun 208 gerettete Migrantinnen und Migranten an Bord des Schiffes. Viel von ihnen seien nach Gewalteinwirkungen verletzt. «Laut Überlebenden stammen die Verletzungen überwiegend von Misshandlungen in Libyen», hieß es.

Die «Sea-Eye 4» wartet nach Angaben der Organisation Sea-Eye mit 129 Geretteten an Bord ebenfalls auf die Zuteilung eines Hafens. Die Regensburger beklagen sich darüber, dass sie in den vergangenen Tagen vor der Küste Maltas nach einem vermissten Boot suchten, dabei aber von den Behörden des EU-Inselstaates und auch von Italien keine Hilfe bekam. «Daher müssen wir annehmen, dass die Absicht besteht, die Menschen auf dem Meer sterben zu lassen», twitterte Sea-Eye.

Private NGOs müssen oft tagelang warten, bis sie in Italien einen Hafen zugeteilt bekommen, wo die Migranten an Land gehen können - Malta lässt die Seenotretter schon lange überhaupt nicht mehr anlegen. In Rom sorgt das Thema regelmäßig für Streit, auch jetzt im Wahlkampf vor den Parlamentswahlen am 25. September. Die Rechtsparteien, die als klare Favoriten gelten, wollen die Ankünfte an süditalienischen Küsten unterbinden.

Das Innenministerium zählte Stand Freitag in diesem Jahr bislang etwas mehr als 62.800 Migranten, die in Booten Italien erreichten. Im selben Vorjahreszeitraum waren es laut Statistik gut 41.000.

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Dracomir Pires 13.09.22 09:10
Schlepperschiffe ...
... sollten konsequent versenkt und als künstliche Korallenriffe für schöne Fische verwendet werden. Ich habe fertig.
Ingo Kerp 12.09.22 15:50
Auf die Schlepperschiffe kann man sich immer verlassen. Es genügt, sich auf einen Baumstamm zu setzen und ein paar Meter im Wasser treiben zu lassen, irgend ein Schlepper holt einen dann schon vor der n.afrik. Küste ab und "rettet" ihn oder sie nach Italien.