Deutsche Regierung verklagt

IS-Waisen aus syrischem Lager holen

Foto: epa/Mohammed Badra
Foto: epa/Mohammed Badra

HANNOVER (dpa) - Ein Rechtsanwalt in Hannover will mit Hilfe des Verwaltungsgerichts Berlin die deutsche Regierung zwingen, zwei Waisenkinder aus einem syrischen Flüchtlingslager zu ihren Großeltern nach Deutschland zu holen.

Die Mutter der vier- und knapp zweijährigen Mädchen ist nach Informationen der Medien NDR, WDR und «Süddeutscher Zeitung» eine aus dem Bundesland Baden-Württemberg stammende IS-Anhängerin, die bei Kämpfen um die letzte IS-Bastion in Baghus ums Leben gekommen sein soll.

Das Flüchtlingslager sei vollständig überfüllt, erklärte der Anwalt Dirk Schoenian in einem am Mittwoch ausgestrahlten Beitrag des Deutschlandfunks. «Die medizinische Versorgung ist nicht im Ansatz sichergestellt, es besteht die Gefahr des Ausbruchs von Seuchen, und es besteht natürlich auch die Gefahr sexueller Übergriffe, insbesondere in Bezug auf schutzlose Kinder.»

Die in Baden-Württemberg lebenden Großeltern haben laut den Medien die Vormundschaft für die Kinder. Das deutsche Außenministerium argumentiert den Berichten zufolge, in Syrien könne keine konsularische Hilfe geleistet werden, weil die Botschaft in Damaskus geschlossen sei.

«Es scheint mir mehr so zu sein, dass die Bundesregierung nicht will und nicht etwa nicht kann», sagte Schoenian dem Sender. Die Bundesregierung sei seiner Ansicht nach durchaus in der Lage, vor Ort tätig zu werden, etwa durch Geheimdienste.

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