Zusammenstöße bei Protesten in Berlin

Ungenehmigter Protest gegen Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus in Berlin. Foto: epa/Clemens Bilan
Ungenehmigter Protest gegen Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus in Berlin. Foto: epa/Clemens Bilan

BERLIN: Mit Besorgnis hat die deutsche Regierung auf die Ausschreitungen am Wochenende bei ungenehmigten Corona-Protesten der sogenannten Querdenker in Berlin reagiert.

Es habe dabei auch «Angriffe auf Personen aus dem Protestgeschehen heraus» gegeben, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag in Berlin. «Das nimmt die Bundesregierung mit großer Besorgnis wahr», fügte sie hinzu. Für Gewalt und Provokation sei ebenso wenig Platz wie «für rechtsextremistisches Gedankengut, für Verschwörungsmythen, egal von welcher Seite diese kommen».

Am Wochenende waren trotz des Verbots mehrerer Demonstrationen Tausende in Berlin auf die Straße gegangen, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. Dabei kam es am Sonntag mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei. Es gab knapp 600 Festnahmen. Neben der Berliner Polizei waren in der Hauptstadt auch rund 600 Bundespolizisten im Einsatz.

Das deutsche Innenministerium hatte im April mitgeteilt, dass der Verfassungsschutz einzelne Akteure und Teile der Corona-Protestbewegung deutschlandweit mit nachrichtendienstlichen Mitteln beobachtet. Grund dafür sei die von ihnen betriebene «verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates». Die Stuttgarter Gruppe «Querdenken 711» gilt als eine Art Keimzelle der mittlerweile bundesweit aktiven Protestbewegung.

«Querdenker ist nicht Querdenker» - die Szene sei sehr heterogen, betonte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter. In der Pandemie sei eine neue Form von Extremismus entstanden, bei der unterschiedliche Akteure «das Ziel eint, die staatlichen Institutionen, den Staat als solches, zu destabilisieren und zu delegitimieren». Das sei von Beginn der Pandemie an bei Demonstrationen erkennbar gewesen und auch bei der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 04.08.21 21:00
Herr Obermeier, selbstverständlich wird Meinung
gemacht. Dafür haben wir die Medien, die vor allen Dingen die Regierungsmeinung wiederzugeben haben. Ich erinnere nicht gerne an die Zeit vor 80 Jahren, wo unsere Eltern einer Idee bis in den Untergang zugejubelt haben. Aus dieser Zeit ist bekannt, wie Menschenmassen zu beeinflussen sind.
Jürgen Franke 04.08.21 20:40
Herr Obermeier, ich hoffe, dass Sie verstehen,
dass ich nicht weiter auf Ihre Zeilen mit den pauschalen Unterstellungen eingehe, da es Ihnen offensichtlich nicht gelingt, den Inhalt eines Kommentars korrekt zu interpretieren. Grundsätzlich würde ich es begrüßen, wenn wir uns auf die sachlichen Themen beschränken und niveaulose, persönliche Angriffe auslassen.
Jürgen Franke 04.08.21 17:25
Herr Nott, ein Satz Ihres Kommentars, hätte
völlig ausgereicht, um die derzeitige Situation in Deutschland korrekt zu schildern: "Die teils völlig überzogenen Corona-Maßnahmen, die zigtausende von Existenzen vernichtet haben, die unverschämten Maskendeals mit Provisionen in Milionenhöhe, die Geldverschwendung bei Coronatests und Maskenbestellung." Füge gerne noch den Betrug der Krankenhäuser hinzu, um staatlich Unterstützung zu generieren. Das ist für viele Menschen ein Grund auf die Straße zu gehen.
Benno Schönholzer 04.08.21 16:10
Hat es Tote auf Seiten der Polizei gegeben??? Nein!!! Natürlich kein Wort über die Gewalt der Polizei mit einem Todesopfer!!
Aber jeder Tote ist einer zuviel!!
Thomas Knauer 04.08.21 14:20
Eine Demo muss nach geltendem Recht angemeldet werden.
Wenn bei der Anmeldung schon bekannt ist dass Auflagen zur Durchführung nicht eingehalten werden ist die Demo zu untersagen. Wer damit nicht einverstanden ist kann den Rechtsweg einschlagen.
Wer trotzdem an der Demo teilnimmt begeht eine Ordnungswidrigkeit, wer dann bei den Kontrollen zur Feststellung der Personalien Widerstand leistet oder Gewalt anwendet um die Demo doch durchzusetzen begeht eine Straftat.
Dann erwarte ich dass die Staatsmacht die mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln durchgreift und die Straftäter verfolgt und die Ordnungswidrigkeiten ahndet. Über die Verhältnismäßigkeit der Mittel können später dann Gerichte entscheiden sollte jemand sich hier zu hart angegriffen fühlen.
Jürgen Franke 04.08.21 11:50
Herr Phi Nott, Ihre Zeilen finden meine
volle Zustimmung, da Sie sehr deutlich die Situation in Deutschland zur Zeit beschrieben haben.
Jürgen Franke 03.08.21 20:00
Es ist zu hoffen, dass die Festgenommenen
600 Randalierer einen Prozeß erhalten, der sie zukünftig davon abschreckt, gegen die Staatsgewalt vorzugehen.
Ling Uaan 03.08.21 19:43
@Phi Nott - etwas verquer?
Die verQuerdenker werden von den Medien nicht fälschlicherweise als Krawallmacher und Rechtsbrecher dargestellt, das sind überwiegend Krawallmacher, Rechtsbrecher und gewaltbereite Berufsdemonstranten:
- Ca. 1000 Festnahmen, bei CSD 0 Festnahmen, übrigens die Leute bei CSD sind echt quer.
- mindestens 503 Ermittlungsverfahren
- In 59 Fällen wegen Widerstands
- in 43 Fällen wegen tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte
- Weitere Anzeigen wegen besonders schweren Landfriedensbruchs
- Sowie wegen Gefangenenbefreiung

Mehr als 60 Polizisten wurden bei den Anti-Corona-Protesten am Sonntag zum Teil schwer verletzt. Und sowas passiert bei denen ja nicht zum ersten Mal, letztes Jahr z.B. der Sturm auf den Reichstag, schon vergessen? usw. Daher wurden die Demos IMHO vollkommen zu Recht verboten.

Und viele dieser Krawallmacher und Rechtsbrecher sind von ganz Deutschland angereist. Viele haben ihre Kinder mitgebracht als Schutzschild gegen Wasserwerfer, ja geht’s eigentlich noch.

Die Teilnehmer des CSD trugen überwiegend Maske. Punkt.

Auch Ihre Aussagen zur Fußball EM sind substanzlos, in München waren 20% erlaubt also 14.000, das Stadion damit so gut wie leer. Auf die unhaltbaren Zustände in Budapest, London und St. Petersburg hatte die deutsche Regierung keinen Einfluss. Da können Sie ja mal bei Putin, Orban und Boris vorsprechen, aber nehmen Sie ausreichend Ersatzunterwäsche mit, denn so schnell werden Sie von da nicht zurückkehren. 55555
Stefan Siebert 03.08.21 18:46
Wie manch asiatisches Land ?
@Phi Nott
ich weiß nicht, wo sie leben und aufgewachsen sind ? soll das ein Witz sein, wenn sie asiatische Länder mit Deutschland vergleichen ! Sie können, jederzeit schreiben, dass sie die Regierung, auf gut Deutsch, Scheiße finden ! Sogar mit Bildern von Merkel als Adolf u. Diktatur u.s.w. ! Machen sie das mal in Asien, Russland China ........ ! Viel Spaß im Knast !
Phi Nott 03.08.21 16:10
Andersdenkende werden
von fast allen Medien als Krawallmacher und Rechtsbrecher dargestellt. Mit welch fadenscheinigen Begründung wurden die Proteste verboten? Wegen voraussichtlichen Nichteinhalten von Abstand und Maskenpflicht. Dagegen der CSD eine Woche vorher, meist ohne Maske. Und natürlich nicht zu vergessen die Fussballstadien während der EM. Nein, dieser Staat lässt einfach keine Kritiker zu. Wie manch asiatisches Land auch.....
aurel aurelis 03.08.21 15:40
Andersdenkende
Andersdenkende demonstrieren ohne laufend Gesetze zu brechen, nehmen nicht ihre Kinder als Schutzschild für ihr verbrecherisches Handeln mit. Bei manchen Schlagworten wie Arbeitslager kommen Hinweise auf Weimar und später. Ok, wenn der Staat nicht für Ordnung sorgen kann, lieber Polizisten ins Krankenhaus schlagen läßt, statt die Wasserwerfen einzusetzen, kann die Stimmung schnell umkippen. Dann kriegen wir wieder die Verhältnisse wie nach Weimar.
Klaus Olbrich 03.08.21 14:00
Die muessen mal eine besondere Strafe kriegen.
Zusammen treiben und ab fuer ein halbes Jahr ins Arbeitslager.