Jogginghosen-Verbot an Schulen gefordert

Foto: Freepik
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ESSEN: Die Deutsche-Knigge-Gesellschaft unterstützt ein Jogginghosen-Verbot in Schulen. «Jogginghosen sind, wie der Name schon sagt, Funktionskleidungsstücke, die zum Sport oder für die Entspannungsphase danach getragen werden», sagte Linda Kaiser, die Stellvertretende Vorsitzende der Deutschen-Knigge-Gesellschaft, am Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur. «Sportler tragen auf dem Sportplatz ihr Trikot als Arbeitsuniform und nach getaner Arbeit die Jogginghose in ihrer Freizeit. Schulzeit ist Arbeitszeit, daher hat die Jogginghose dort keinen Platz.»

Zuletzt hatte ein Jogginghosen-Verbot an einer Schule in Wermelskirchen bei Remscheid hohe Wellen geschlagen. Von der Schule hieß es am Mittwoch, man wolle die Kleiderordnung «trotz Kritik in den Medien» aufrechterhalten. Die Schülerinnen und Schüler sollten so dazu animiert werden, Kleidung zu tragen, die nicht zum «Chillen» verleite. Für die Vorbereitung auf das Berufsleben sei eine Abkehr von der Jogginghose wichtig, teilte die Schule weiter mit.

Eine neue Bequemlichkeit, die sich durch Zeiten des Homeoffice eingeschlichen habe, will die Deutsche-Knigge-Gesellschaft nicht auf die Außenwelt übertragen sehen: «Mit dem Arbeiten von Zuhause hat sich bei vielen eine gewisse Nachlässigkeit und Bequemlichkeit eingestellt, die außerhalb der eigenen vier Wände nicht funktioniert», sagte Kaiser.

Arbeitskleidung, Uniformen und Dresscodes seien sozial gewachsen. «Mit der Kleidung wird eine bestimmte Aufgabe, Autorität oder Zugehörigkeit ausgedrückt. Aus diesem Erfahrungsschatz heraus lässt sich die Jogginghose im Alltag nicht beziehungsweise nicht zu einer wertvollen Aufgabe zuordnen und stößt auf Widerstände.»

Die Deutsche-Knigge-Gesellschaft möchte die in Aufklärung und Humanismus verwurzelten Ideen des 1796 verstorbenen Adolph Freiherrn Knigge verbreiten. Sie setzt sich für vollendeten Stil, sichere Kenntnis der aktuellen Umgangsformen, moralische Selbstverantwortung, sittlich einwandfreies Verhalten sowie einen situativ angemessenen toleranten und lockeren Umgang miteinander ein.

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Jürgen Franke 31.03.23 19:00
Herr Volkmann, grundsätzlich ist es bedauerlich,
dass sich mit einem derartigen Thema überhaupt die Schulleitung befassen muß, denn das ist die originäre Aufgabe der Eltern.
michael von wob 31.03.23 16:40
@ Jürgen
Dein Einzeiler ist schwach und falsch dazu. Keine Regierung hat was damit zu tun. Schuluniform wäre in D viel besser 1. weil viele finanzschwache Schüler von den Wohlhabenden gemobbt und das weil sie sich die teuren Markenklamotten nicht leisten können.
Hans-Dieter Volkmann 31.03.23 15:30
J.Franke 31.03.23 07:50
Soweit ich informiert bin, ist diese Kleiderordnung nicht von der Regierung veranlasst, sondern eine Anordnung der Schulleitung. Was mich aber zu der Feststellung veranlasst, mit welchen Dingen sich manches so überlastetes Schulpersonal beschäftigt.
Jürgen Franke 31.03.23 07:50
Die elterliche Erziehung und die Kleiderordnung
übernimmt jetzt auch die Regierung.
Bernd Wendland 30.03.23 20:58
Die Knigge-Gesellschaft sollte sich auch für die Verbesserung der Polizeiuniformen einsetzen, die keinerlei Tradition mehr aufweist, spätestens wenn ein Wachtmeister eine Baseballkappe aufsetzen muss, wobei er Micky Maus ähnelt, So manche Bereitschaftspolizisten sehen wie wandelnde Müllsäcke aus, wenn sie ins Gelände ausschwärmen. Auch die Deutsche Post und DHL lassen ihre Mitarbeiter wie gelb-blaue oder gelb-rote Hofnarren oder Papageien mit Micky-Maus-Kappe ausschauen. Doch Kleider machen Leute. Das gilt auch heute noch.