Handelskonflikte könnten Wachstum bremsen

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf. Foto: epa/Clemens Bilan
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf. Foto: epa/Clemens Bilan

BERLIN (dpa) - Die deutsche Industrie warnt vor empfindlichen Folgen der weltweiten Handelskonflikte auf die Konjunktur.

Exporteinbußen infolge existierender und angedrohter US-Schutzmaßnahmen könnten das Wachstum der deutschen Wirtschaft um bis zu einen Viertel Prozentpunkt senken, heißt es im neuen Quartalsbericht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), der am Freitag in Berlin vorgestellt wird. Er liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Bei einer Eskalation der Handelskonflikte stünde gar noch weit mehr auf dem Spiel. «Die handelspolitischen Schutzmaßnahmen der Vereinigten Staaten bedrohen das weltwirtschaftliche Wachstum», erklärte BDI-Präsident Dieter Kempf. Der BDI erwarte für das laufende Jahr einen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Leistung gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 2,25 Prozent. «Bei einer Eskalation der Handelskonflikte sind nur zwei Prozent realistisch.»

Die von den USA geplanten handelspolitischen Maßnahmen gegen China, die eingeführte Strafzölle auf Stahl und Aluminium und drohende Schutzzölle auf Autos könnten das Vertrauen der Investoren belasten und Investitionen gefährden. «Dies dürfte in der mittleren Frist die weltweite Nachfrage nach deutschen Investitionsgütern und damit die deutschen Exporte beeinträchtigen.»

Zugleich belaste der Ausstieg der USA aus dem Iran-Atomkommen mit möglichen höheren Ölpreisen. Die Vereinigten Staaten sind dabei, wieder Sanktionen gegen den Iran einzuführen. Damit werden europäische Unternehmen faktisch vor die Wahl gestellt, ob sie mit dem Iran oder mit den USA Geschäfte machen wollen.

Der BDI hatte für das laufende Jahr ein Wachstum des deutschen Exports von fünf Prozent vorausgesagt. Dies sei zwar weiter möglich. «Treten die negativen Effekte aber recht bald ein, ist eine Abschwächung der Exporttätigkeit auf vier bis viereinhalb Prozent für dieses Jahr durchaus wahrscheinlich.» Die deutsche Wirtschaft hatte im ersten Quartal insgesamt bereits schwächer zugelegt als erwartet.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.