Deutsche Filmschaffende gewinnen mehrfach in Locarno

Christin (Saskia Rosendahl) in einer Szene des Films «Niemand ist bei den Kälbern». Im Nachwuchs-Wettbewerb «Cineasti del presente» («Filmemacher der Gegenwart») vom Filmfestival Locarno begeisterte der Spie... Foto: Max Preiss/Weydemannbros./dpa
Christin (Saskia Rosendahl) in einer Szene des Films «Niemand ist bei den Kälbern». Im Nachwuchs-Wettbewerb «Cineasti del presente» («Filmemacher der Gegenwart») vom Filmfestival Locarno begeisterte der Spie... Foto: Max Preiss/Weydemannbros./dpa

LOCARNO: Die Jurys des Filmfestivals Locarno haben überwiegend den Erwartungen des Publikums entsprochen. Die deutsche Co-Produktion «Die Rache ist mein, alle anderen zahlen bar» gewinnt den Hauptpreis. Eine Ehrung geht auch an die deutsche Schauspielerin Saskia Rosendahl.

Zum Finale des 74. Internationalen Filmfestivals in Locarno hat der Spielfilm «Die Rache ist mein, alle anderen zahlen bar» des indonesischen Regisseurs Edwin den Goldenen Leoparden gewonnen. Das von deutschen Produzenten mitfinanzierte Historiendrama fesselt mit künstlerischer Originalität und einer gedankenreichen Spiegelung der Historie Indonesiens sowie spannenden Fragen der Geschlechtergerechtigkeit.

Wie beim Hauptpreis haben die Jurys überwiegend Filme und Einzelleistungen gewürdigt, die Publikumswirksamkeit und Anspruch klug miteinander verbinden. So gewann im Nachwuchs-Wettbewerb «Cineasti del presente» («Filmemacher der Gegenwart») Saskia Rosendahl («Fabian oder der Gang vor die Hunde») die Auszeichnung als beste Schauspielerin. Sie verkörpert in der sensiblen Romanverfilmung «Niemand ist bei den Kälbern» der deutsch-iranischen Autorin und Regisseurin Sabrina Sarabi eine junge Frau, die mit dem Leben auf dem Lande hadert. Rosendahl dankte mit sichtlicher Freude und betonte: «Ich möchte den Preis mit dem ganzen Team teilen, denn wir wissen ja, Filmen ist Teamarbeit.»

Einen weiteren Erfolg konnten Produzenten aus Deutschland mit der internationalen Gemeinschaftsproduktion «Zeros and Ones» verbuchen. Hollywood-Legende Abel Ferrara («Bad Lieutenant») bekam die Auszeichnung als bester Regisseur, auch wenn dieser Polit-Thriller mit Ethan Hawke («Boyhood») in der Hauptrolle von Publikum und Kritik in Locarno wegen seiner verklausulierten Erzählweise sehr kontrovers aufgenommenen wurde.

Einhelligere Zustimmung fand die Vergabe des Spezialpreises der Jury des Hauptwettbewerbs an das Historiengemälde «A New Old Play» des chinesischen Regisseurs Qiu Jiongjiong. Der bisher als bildender Künstler und Dokumentarfilmer bekannte Qiu Jiongjiong gibt damit sein Debüt als Spielfilm-Regisseur. Er überrascht mit einer fast magischen Poesie, indem er keine realistischen Bilder anbietet, sondern ausschließlich Szenen in Theaterkulissen.

Als beste Schauspielerin im 17 Filme umfassenden Hauptwettbewerb wurde die russische Newcomerin Anastasiya Krasovskaya in der deftigen Milieustudie «Gerda» von Regisseurin Natalya Kudryashova (Russland) ausgezeichnet. Auch dies ein Preis, der viel Zustimmung findet. Ebenso die Ehrung von Mohamed Mellali und Valero Escolar in der pointenreichen Arbeiter-Komödie «Sis dies corrents» («The Odd-Job Men») der spanischen Filmregisseurin Neus Ballús («Die Plage»).

Alle Gewinnerinnen und Gewinner der Preise sollen am Samstagabend in einer Gala auf der Piazza Grande des malerischen Urlaubsortes am Schweizer Ufer des Lago Maggiore dem Publikum vorgestellt werden. Die Gala darf auch als Würdigung der Leistung des neuen künstlerischen Direktors Giona A. Nazzaro gewertet werden.

Dem italienischen Filmkritiker ist es trotz der durch die Pandemie erschwerten Bedingungen mit seiner ersten Ausgabe des Festivals in Locarno gelungen, nicht nur ausgewiesene Filmkunstfreunde, sondern ein großes Publikum anzusprechen. Und er hat deutlich gezeigt: Wie gut digitale Angebote auch sein mögen - sie können das wirkliche Kinoerlebnis nicht ersetzen.


Publikumspreis des Filmfestivals Locarno ging nach Österreich

LOCARNO: Zum Abschluss des 74. Internationalen Filmfestivals Locarno wurden am Samstagabend auf der Piazza Grande des Ferienortes am Schweizer Ufer des Lago Maggiore die bereits am Nachmittag verkündeten Preisträger vorgestellt. Dazu gehört die deutsche Schauspielerin Saskia Rosendahl. Sie wurde im Nachwuchs-Wettbewerb «Cineasti del presente» («Filmemacher der Gegenwart») für ihre Leistung in der deutschen Romanverfilmung «Niemand ist bei den Kälbern» (Regie: Sabrina Sarabi) ausgezeichnet.

Den Tausenden Besuchern der Freiluft-Gala wurde auch verkündet, welcher Film den per Zuschauer-Abstimmung vergebenen Publikumspreis gewonnen hat. Die Ehrung ging an den österreichischen Anti-Kriegs-Thriller «Hinterland» von Regisseur Stefan Ruzowizky («Die Fälscher»). In dem formal ausgetüftelten Film überrascht der deutsche Schauspielstar Matthias Schweighöfer («Keinohrhasen») als Charakterinterpret. Diesen Preis gewinnt jeweils ein außerhalb aller Wettbewerbe bei einer der abendlichen Piazza-Aufführungen gezeigter Film.

Zum ultimativen Festival-Abschluss bekam der vor allem für zahllose Horrorfilme wie «Suspiria» (1977) bekannte italienische Filmregisseur Daria Argento (80) einen Ehrenleoparden für sein Lebenswerk. Er wurde ihm von der jetzt 71-jährigen Hollywood-Regie-Legende John Landis («Blues Brothers»), der am Vorabend mit einem Ehrenpreis des Festivals ausgezeichnet worden war, überreicht.


Filmfestival Locarno: Hauptpreis geht nach Indonesien

LOCARNO: Beim Filmfest von Locarno geht der Hauptpreis Goldener Leopard in diesem Jahr an die Sozialstudie «Vengeance is Mine, All Others Pay Cash» aus Indonesien. Das teilte das Festival am Samstag mit. Der Filmtitel bedeutet auf Deutsch übersetzt «Die Rache ist mein, alle anderen zahlen bar». Der 43 Jahre alte indonesische Regisseur Edwin («Die Nacht der Giraffe») reflektiert darin die von Gewalt geprägte jüngere Geschichte seines Heimatlandes.

Im zweiten wichtigen, allerdings dem Nachwuchs vorbehaltenen Wettbewerb «Filmemacher der Gegenwart» konnte Deutschland einen besonders großen Erfolg verbuchen: Saskia Rosendahl («Fabian oder der Gang vor die Hunde») erhält für ihre Interpretation einer mit dem Leben unzufriedenen jungen Frau in der Romanverfilmung «Niemand ist bei den Kälbern» die Ehrung als beste Schauspielerin.

Der Preis für die beste Regie im Hauptwettbewerb geht an den US-Amerikaner Abel Ferrara («Bad Lieutenant») für den Polit-Thriller «Zeros and Ones». Den Spezialpreis der Jury des Hauptwettbewerbs bekommt das Historiengemälde «A New Old Play» des chinesischen bildenden Künstlers und Regisseurs Qi Jiongjiong.

Im Hauptwettbewerb wird die Russin Anastasiya Krasovskaya als beste Schauspielerin in der Milieustudie «Gerda» von Regisseurin Natalya Kudryashova (Russland) ausgezeichnet. Mohamed Mellali und Valero Escolar werden gemeinsam als beste Schauspieler in der Arbeiter-Komödie «Sis dies corrents» («The Odd-Job Men») der spanischen Filmregisseurin Neus Ballús («Die Plage») geehrt.

Die feierliche Verleihung aller Preise soll am Samstagabend in einer Gala auf der Piazza Grande des malerischen Urlaubsortes am Schweizer Ufer des Lago Maggiore stattfinden.

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