Zypern - alter Konflikt mit neuem Streitpotenzial

Griechisch-zyprische und türkisch-zyprische Führer treffen sich in Nikosia. Foto: epa/Katia Christodoulou
Griechisch-zyprische und türkisch-zyprische Führer treffen sich in Nikosia. Foto: epa/Katia Christodoulou

NIKOSIA: Zyperns jüngere Geschichte ist geprägt vom Konflikt zwischen der griechisch-zyprischen Mehrheit und der türkisch-zyprischen Minderheit. Bis zur Unabhängigkeit 1960 war die Mittelmeerinsel britische Kolonie. Der Streit zwischen griechischen und türkischen Zyprern reicht allerdings bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals siedelte das Osmanische Reich auf der Insel Muslime an. Unter britischer Herrschaft nach dem Ersten Weltkrieg forderten christliche Zyperngriechen verstärkt den Anschluss an Griechenland.

Die 1950er Jahre waren geprägt vom Aufstand der griechischen Zyprer gegen die britische Kolonialmacht, mit vielen Opfern auf beiden Seiten. Nach der Unabhängigkeit wurde der Konflikt zwischen den Bevölkerungsgruppen mit Gewalt ausgetragen. In der Folge verließen viele Türken ihre Siedlungen und zogen sich in Enklaven zurück, auf der ganzen Insel verstreut.

1974 putschten griechische Nationalisten gegen den damaligen Präsidenten, Erzbischof Makarios III. Um einen Anschluss an Griechenland zu verhindern, landeten türkische Truppen und besetzten den Nordteil. Es folgten Vertreibungen auf beiden Seiten und die Teilung. Die 1983 proklamierte Türkische Republik Nordzypern wird bis heute nur von Ankara anerkannt.

2004 wurde die gesamte Insel EU-Mitglied. Das EU-Recht gilt aber vorerst nicht im türkisch-zyprischen Norden, in dem die Regierung der Republik Zypern keine Hoheitsgewalt ausübt. Streit gibt es etwa um die Öl- und Erdgasreserven vor der Küste. Zahlreiche Gespräche zur Überwindung der Teilung unter UN-Vermittlung sind bisher gescheitert.

Sollte es eine Einigung geben, müsste sie in zwei getrennten Volksabstimmungen von beiden Volksgruppen angenommen werden. Eine Mehrheit im griechischen Teil lehnte dies 2004 ab, die türkischen Zyprer waren damals dafür. Der UN-Sicherheitsrat sieht eine Föderation mit zwei Bundesstaaten als beste Lösung für die Überwindung der Teilung. Für den Sommer plant die UN neue Gespräche.

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