Der perfekte Ort für den ersten Major-Sieg für Golfprofi Jon Rahm

Der spanische Spieler Jon Rahm feiert mit der Trophäe der US Open Championship mit seiner Frau Kelley (2R) und seinem Sohn Kepa (3R) sowie weiteren Familienmitgliedern. Foto: epa/Erik S. Lesser
Der spanische Spieler Jon Rahm feiert mit der Trophäe der US Open Championship mit seiner Frau Kelley (2R) und seinem Sohn Kepa (3R) sowie weiteren Familienmitgliedern. Foto: epa/Erik S. Lesser

LA JOLLA: Jon Rahm ist erst 26 Jahre alt, auf der PGA-Tour aber schon seit langem als absoluter Topspieler anerkannt und geschätzt. Einzig ein Sieg bei einem Major fehlte ihm - bis Sonntag, als er diese Lücke an einem Ort und Tag füllte, der perfekter nicht hätte sein können.

Jon Rahm liebkoste die Trophäe für den Sieg bei den 121. US Open so wie seinen drei Monate alten Sohn Kepa nur Minuten zuvor. Der 26 Jahre alte Spanier lächelte, tätschelte den silbernen Pokal und freute sich sichtlich über den ersten Major-Sieg seiner Karriere - ausgerechnet an einem Ort, der ihm so viel bedeutet. «Das ist genau der Grund, warum ich gewonnen habe. Es musste in einem wunderschönen Rahmen wie diesem hier passieren», sagte Rahm am Sonntag auf dem Torrey Pines Golf Course in La Jolla. Mit zwei überragenden Putts auf den Bahnen 17 und 18 und einer 67er-Runde hatte er zuvor die Grundlage dafür gelegt, dass der Südafrikaner Louis Oosthuizen am Ende mit einem Schlag Rückstand Zweiter wurde.

Was alles dazu beitrug, dass es sich für Rahm anfühlte als seien «die Sterne in der richtigen Konstellation»? Nun: Sonntag war Vatertag in den USA, Rahm erlebte die US Open erstmals in dieser Rolle mit seinen Eltern zu Gast und seiner Frau Kelley und dem kleinen Kepa auf der Anlage. Dazu machte er ihr den Heiratsantrag auf eben jenen Klippen im Norden von San Diego, die ihm schon immer so vertraut vorkamen wie seine spanische Heimat - und auf denen er vor vier Jahren sein erstes Turnier auf der PGA-Tour gewann nach einem irren Putt am letzten Loch. «Ich liebe Torrey Pines und Torrey Pines liebt mich», sagte er.

Noch vor zwei Wochen hatte Rahms zuvor schon beeindruckende Form einen scheinbar herben Dämpfer bekommen: Mit sechs Schlägen in Führung liegend bekam er beim Memorial Tournament im US-Bundesstaat Ohio nach der letzten Bahn die Nachricht, dass er positiv auf Corona getestet worden sei und nicht weiterspielen dürfe. «Das ist eine dieser Sachen, die im Leben passieren, einer dieser Momente, in denen die Art und Weise, wie wir auf einen Rückschlag reagieren, uns als Menschen definieren», schrieb Rahm danach bei Twitter. Er kam ohne große Symptome durch die Infektion und sagte nun: «Das fühlt sich fast an wie ein Film, der bald zu Ende ist, und ich bald aufwache.»

Während Deutschlands Golfstar Martin Kaymer wie so viele andere am Sonntag Schwierigkeiten hatte und nach den starken 68er- und 69er-Runden an den Tagen zuvor mit einer 73er-Runde noch von Platz 21 auf den geteilten 26. Rang zurückfiel, spielte Rahn fast fehlerfrei. Titelverteidiger Bryson DeChambeau implodierte förmlich und rutschte von zwischenzeitlich Rang eins nach zwei Bogeys und einem Triple-Bogey auf den letzten neun Bahnen mit insgesamt 287 Schlägen noch zu Kaymer auf Platz 26. Rahm dagegen leistete sich nur an Bahn fünf einen Bogey, verbuchte aber auch fünf Birdies.

Die beiden letzten gelangen ihm auf Bahn 17 und 18, als er mit zwei langen Putts für riesen Jubel im Publikum und bei sich selbst sorgte. Danach musste er warten, hielt sich in Gesellschaft seines Freundes Phil Mickelson warm für ein mögliches Stechen und jubelte dann nach dem entscheidenden Fehler von Oosthuizen als letztem Kontrahenten auf dem Platz in den Armen seiner Frau und mit Sohn Kepa auf dem Arm. «Kleiner Mann, du hast keine Ahnung, was das hier gerade bedeutet», sagte Rahm hörbar zu seinem Sohn. «Aber das wirst du früh genug.» Jon Rahm ist nun auch die Nummer eins der Golf-Weltrangliste.

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