«Der König der Löwen» mit atemberaubenden Bildern und großen Gefühlen

Eine Szene des Films
Eine Szene des Films "Der König der Löwen". Foto: -/Disney Enterprises/dpa

MÜNCHEN (dpa) - «Circle of Life», «Can You Feel the Love Tonight?» oder «Hakuna Matata» - woher kommt's? Natürlich aus dem Disney-Film «Der König der Löwen». Der kommt jetzt in einer Neufassung ins Kino, die ziemlich anders aussieht als das Original. Ob sich der Besuch lohnt?

«Der König der Löwen» ist zurück. 25 Jahre nach dem Erfolg des Zeichentrickfilms kommt die Geschichte erneut ins Kino, in der König Mufasa sein Reich an seinen Sohn Simba weitergeben will und damit seinem Bruder Scar in die Quere kommt, der selbst auf den Thron spekuliert. Simba muss nicht nur lernen, sich zu verteidigen. Er muss auch seine innere Stärke finden und ihr vertrauen. Mit der Neuauflage ist Disney ein spektakulärer Wurf gelungen, der neue Maßstäbe für animierte Filme setzt. Die weite Savanne, Wasserfälle, kantige Felsen, sandige Wüsten und darüber der hohe Himmel - alles wirkt so, als wäre der Film mit lebendigen Tieren mitten in Afrika gedreht worden. Ist das Animation oder Wirklichkeit? Genau diese Frage sollten sich die Zuschauer stellen, sagt Regisseur Jon Favreau, der 2016 das Remake von «The Jungle Book» inszeniert hat.

Selbstverständlich ist es Animation, denn wildlebende Löwen, Erdmännchen, Vögel, Hyänen, Warzenschweine und andere Steppentiere lassen sich natürlich nicht darauf ein, Regieanweisungen zu befolgen, geschweige denn das Maul beim Sprechen zu bewegen. Doch die Illusion ist nahezu perfekt. Inspiriert von Naturschauplätzen in Afrika wurden die Landschaften am Computer entworfen, mit der Technik von Videospielen. So entstanden fotorealistische, virtuelle Welten, die das Filmteam während des Drehs auch tatsächlich betreten konnte. «Anstatt es auf dem Computerbildschirm abzuspielen, konnten wir direkt hineingehen und neben einem animierten Löwen stehen», erzählt Favreau.

Der Effekt ist beeindruckend. Das Liebliche des Zeichentrickfilms ist verschwunden zugunsten eines packenden Realismus, der die großen Themen der Handlung noch stärker hervorhebt: Machtgier, Eifersucht, Liebe, Hass. Löwenbaby Simba ist natürlich immer noch niedlich mit seinen runden Knopfaugen. Doch das ist normal, die meisten Tierbabys haben diese Wirkung, Kindchenschema nennt man das. Aufregend wird es, wenn etwa Mufasa und sein Bruder Scar kämpfen. Gewaltige Raubtiere prallen aufeinander, Szenen voller Drama und Spannung. Es macht Spaß, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, in der jeder Strohhalm, jedes Steinchen seinen Platz hat. Kaum zu glauben, mit welcher Sorgfalt das alles am Computer geschaffen wurde.

Die Recherchen für den Dreh waren sehr aufwendig. Die Filmemacher schauten sich unzählige Naturfilme an und studierten echte Tiere, um ein Gespür für ihre Bewegungen zu bekommen. Sie reisten nach Afrika, um einen Eindruck der Landschaft zu bekommen und Atmosphärisches wie die Farbe der Felsen, den sternenübersäten Nachthimmel oder das Licht bei Sonnenaufgang zu erleben. Vorbilder für die Landschaften waren unter anderem der Serengeti National Park, die Namib Wüste in Namibia, das Bergmassiv Mount Kenya und der Karuru Wasserfall in Kenia. Ton-Experten waren zudem in Sachsen-Anhalt im Magdeburger Zoo. Dort machten sie Tonaufnahmen von jungen Löwen für das Gebrüll des kleinen Simba, bevor er zu einer großen Raubkatze heranwächst.

Fans des Films von 1994 hatten befürchtet, die Neufassung könnte alles verfälschen. Doch weit gefehlt. Die alte Version wurde behutsam modernisiert und das Meiste findet sich im Remake, allen voran das vergnügliche Duo Timon und Pumbaa - das Erdmännchen und das pupsende Warzenschwein. Wie eh und je trotten sie zu zweit durch die Gegend, ergänzen ihre Sätze gegenseitig wie ein uraltes Paar und sind rührend besorgt um das Wohlergehen Simbas. Wenn sie dann auch noch «Hakuna Matata» singen, alles kein Problem, dann sind sie auf dem besten Wege, ihrem Ruf als heimliche Stars des Films alle Ehre zu machen.

Nicht nur «Hakuna Matata», auch viele andere Songs aus dem alten Film sind wieder zu hören, darunter auch das von Elton John und Tim Rice komponierte «Circle of Life». Neu dabei ist der Popstar Beyoncé. Sie singt den neuen Titelsong «Spirit» und spricht im englischen Original Simbas Löwenfreundin Nala.

Vieles beim Alten also, mit ein paar Änderungen. Was also tun? Den Zeichentrickfilm von 1994 weiter in Ehren halten und trotzdem unbedingt die moderne Fassung anschauen. Gefühlvoll erzählt, mit mitreißender Musik und visuell atemberaubend ist der neue «König der Löwen» ein Kinoerlebnis, das zu Herzen geht.

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