Der Insel Urlaub

Callolo und seine Herzallerliebste - Eine humorvolle Geschichte 

Der Insel Urlaub

Ich wollte meiner Herzallerliebsten etwas Gutes tun und buchte ein langes Urlaubs-Wochenende auf der Insel Samed. Um ehrlich zu sein: Besondere Begeisterung konnte ich damit bei ihr nicht erwecken.

"Callolo", sagte sie, "ich weiß, du meinst es gut. Aber diese Strand-Bungalows sind alle ziemlich heruntergekommen. Ich fürchte, dieses Wochenende wird keine reine Freude werden."

Widerwillig packte sie unsere Reisetaschen, und wir machten uns auf den Weg. Die Fähre in Ban Phe verpassten wir nur um Minuten. Um meiner Herzallerliebsten eine Wartestunde zu ersparen, mietete ich eines der kleinen Speed-Boote für uns, und damit begann die Unglückskette dieses Urlaubs: Bei dem Tempo und den Wellen schlug das Boot so hart auf die Wasseroberfläche auf, dass wir um unsere Wirbelsäule bangten. Nai schrie jedes Mal laut auf und sah mich hilfesuchend an. Ich bat den Bootsführer, langsamer zu fahren, aber er konnte oder wollte mich nicht verstehen.

Als wir nach einer halben Stunde die Diamond-Beach erreicht hatten, war meine Herzallerliebste unfähig, aus eigener Kraft das Boot zu verlassen. Zu viert trugen wir sie an Land und legten sie in den warmen Sand, wo sie sich langsam wieder erholte.

Die nächste Katastrophe begann, als wir unseren Bungalow betraten: Die Glühbirnen waren kaputt, der Boiler hatte seinen Geist aufgegeben, der Fernseher zeigte nur verschneite Bilder, und die Matratzen hingen bis auf den Boden durch.

"Hier bleibe ich keinen Tag, Callolo!"

Sie hatte ja recht, und auch der Resort-Manager zeigte sich einsichtig und wies uns ein Zimmer in einem zweigeschossigen Holzhaus zu. Die Nachteile erlebten wir erst, als wir uns nach dem Abendessen und der beeindruckenden Feuer-Show zur Ruhe begeben wollten. Über uns wohnte eine Familie, die aus zwanzig Personen zu bestehen schien: Es rumpelte und dröhnte, krachte und polterte, so dass wir bis lange nach Mitternacht kein Auge zu machen konnten. Aber kaum waren wir richtig eingeschlafen, begannen die Hähne zu krähen, mindestens ein Dutzend. An Schlaf war nicht länger zu denken. Als ich dem Manager unser Problem vortrug, tat er so, als hätte er davon noch nie gehört. Trotzdem bot er uns großzügiger weise ein anderes Zimmer an. Wir packten also erneut unsere Sachen zusammen und zogen um. Diesmal wurden wir ins Obergeschoss eingewiesen, und außer den stinkenden Handtüchern und den Termiten im Bad stellten wir auf Anhieb keine weiteren Nachteile fest. Als wir abends heimkamen und uns für die Nacht vorbereiteten, stand plötzlich ein erboster Chinese, der unter uns wohnte, vor unserer Tür: Ob wir das Getrampel nicht einstellen könnten, das sei hier ja die reinste Rumpelkammer, was uns eigentlich einfiele, und ob wir noch nie etwas von Rücksichtnahme gehört hätten. Dabei hatten wir nichts anderes getan, als nacheinander barfuß ins Bad zu gehen. "Ich werde den Manager rufen", tobte der Chinese, "bei dem Gepolter kann doch kein Mensch schlafen."

"Callolo, morgen reisen wir ab. Dieser Erholungsurlaub kostet uns nur Nerven."

"Nun lass uns erstmal schlafen, Schatz, und morgen sehen wir dann weiter."

Aber mit dem Schlafen war es nichts. Irgendwo hatten die Mücken Schlupflöcher gefunden, um uns zu besuchen. Obwohl wir uns mit einem Anti-Mücken-Spray zu schützen versucht hatten, waren wir am anderen Morgen völlig zerstochen.

"Auf dieser Insel gibt es weder Malaria noch Denguefieber", tröstete uns der Resort-Manager, aber meine Herzallerliebste war schon am Packen.

"Dieser Ausflug hatte auch sein Gutes", sagte sie. "Er hat mir wieder einmal deutlich vor Augen geführt, wie gut wir es bei uns zuhause haben."

Ich konnte ihr nicht widersprechen.

Frohgemut reisten wir vorzeitig ab, diesmal allerdings mit dem Fährschiff und genossen den eingesparten Insel-Tag in zärtlicher Zweisamkeit in unserem Heim in Pattaya.

Callolo und seine Herzallerliebste und Angekommen in der Wirklichkeit

Callolo und seine Herzallerliebste

In 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.

Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.