Der Garten in Pattaya ist grüner denn je…

Die erste Inlandreise nach dem Lockdown wirkt absolut befreiend

Wo vorher gähnende Leere herrschte, hat sich nach Stark­regen wieder Wasser gesammelt, zur Freude der Gänse. Fotos: hf
Wo vorher gähnende Leere herrschte, hat sich nach Stark­regen wieder Wasser gesammelt, zur Freude der Gänse. Fotos: hf

Nach drei Monaten und vier Tagen bin ich das erste Mal nach dem Lockdown wieder von Nong Khai nach Pattaya gereist. Was früher normal war, wirkt jetzt wie ein Befreiungsschlag.

Avocados brauchen extrem viel Wasser.
Avocados brauchen extrem viel Wasser.

Es gab nur wenige Polizeikontrollen auf der Fahrt von Nong Khai nach Pattaya, aber viele Autos waren unterwegs an diesem Donnerstag. Und auch am Freitag, Samstag und Sonntag war wieder viel Verkehr in Pattaya, viele Einkaufslustige auch im Makro, bei Foodland und auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya. Offensichtlich war ich nicht der einzige, der die Rückkehr zu einem Zustand fast wie „Normalität“ genoss.

Regen wirkt auf die Pflanzen belebend

Auch im Pattaya-Garten hat sich etwas grundlegend verändert: Das Wasser ist dank der fast täglichen Niederschläge zurückgekehrt in die Kanäle, die vorher völlig ausgetrocknet waren, die Temperaturen sind angenehm. Das schätzen natürlich die Gänse, Wasservögel, die jetzt wieder problemlos schwimmen und sich dem Liebesspiel hingeben können. Ja, Gänse treiben „es“ mit Vorliebe im Wasser miteinander…

Dieser Samenbehälter enthält tolle Nüsse.
Dieser Samenbehälter enthält tolle Nüsse.

Besonders schön sind nun die lokalen Elefantenohr-Feigen (Ficus auriculata), die mit ihren riesigen satt-grünen Blättern eben an Elefantenohren erinnern. Sie haben riesige Früchte, momentan noch grün, später rot. Leider bleiben sie die ganze Zeit steinhart, sind nicht essbar, aber einfach sehr schön.

Auch die Blätter der Muskatnussbäume strotzen vor Energie in sattem Grün. Und sie haben nun wieder diese weißen, filigranen Blüten aus denen später die Muskatnuss wird, ein absolut tolles Gewürz. Und auch die veredelten Avocadobäume genießen offensichtlich das Wasser im Überfluss.

Erstmals die Malabar-Kastanie probiert

Ein anderer Baum, die Malabar-Kastanie, auch als Geldbaum bekannt, wissenschaftlich als „Pachira aquatica“ bekannt, liebt den Regen, das Wasser, darauf deutet auch schon das „quatica“ im Namen hin. Das Gewächs stammt aus Südamerika und liefert nun, wenn es regnet, am Morgen jeweils ganz umwerfende Blüten. Später dann werden aus den Blüten große braune Samenbehälter, die Samen etwa in der Größe von Baumnüssen liefern.

Umwerfend: Die Blüten der Pachira-Nuss.
Umwerfend: Die Blüten der Pachira-Nuss.

Bis jetzt haben wir all diese Samen eingetopft und damit neue, dekorative Bäume gezogen. Doch nun haben wir sie erstmals probiert, sie sind nämlich essbar. Sind sie aus dem holzigen Samenbehälter heraus, kann man ihre äußere Schutzschicht oder Haut problemlos mit den Zähnen aufbeißen und kommt so leicht an die Nuss. Und sie schmeckt ganz hervorragend! Irgendwie zwischen Mandel, Kokos- und Haselnuss.

Meine immer skeptischen Thais wollten zunächst nicht so recht versuchen. Erst nachdem ich das Versuchskaninchen spielte und nicht sofort in eine Agonie verfiel, haben sie sich bitten lassen. Auch sie finden diese Nuss nun delikat.

Wir werden fortan diese Nüsse essen, nicht mehr eintopfen wie bisher, dafür sind sie uns nun zu schade. Aber wir können sie trotzdem vervielfältigen durch vegetative Vermehrung, durch Abmoosen. Bei der Pachira aquatica funktioniert das bestens, besonders in der Regenzeit, dieser Baum liebt Wasser einfach sehr, sehr stark.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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