Der düstere Märchenfilm «Maleficent» im TV

27. September: Quelle des Bösen

Maleficent (Angelina Jolie) in einer Szene des Fantasyfilms «Maleficent - Die dunkle Fee» (undatierte Filmszene). Foto: Keith Hamshere/Disney Channel/dpa
Maleficent (Angelina Jolie) in einer Szene des Fantasyfilms «Maleficent - Die dunkle Fee» (undatierte Filmszene). Foto: Keith Hamshere/Disney Channel/dpa

MÜNCHEN: Das Märchen von «Dornröschen» kennt jedes Kind. Doch was hat es eigentlich mit der bösen Fee auf sich? Warum ist sie so wütend und gemein, dass sie die Prinzessin kurz nach ihrer Geburt verflucht? «Maleficent - Die dunkle Fee» geht dieser Frage auf den Grund. Vorlage des aufwendig gedrehten 3D-Films von Disney ist ganz klar der Zeichentrickfilm «Dornröschen» von 1959. Viele Elemente des Klassikers tauchen in der Neuverfilmung auf, nur gesungen wird nicht. Doch ist das Regiedebüt von Robert Stromberg kein Abklatsch. Rund um Angelina Jolie als teuflischer Fee hat der Regisseur eine Märchenwelt erschaffen, die düster-bedrohlich, aber auch glitzernd-magisch ist und große wie kleine Zuschauer ab sechs Jahren in ihren Bann zieht. Der Film läuft an diesem Dienstag um 20.15 Uhr beim Disney Channel.

Der Film beginnt mit einer fröhlichen, jungen Maleficent, die mit den anderen Bewohnern der Zauberwelt Späße treibt. Doch das Verhängnis naht in Gestalt eines Jungen, der sich in das Reich aus Moor und Wald wagt. Maleficent und Stefan werden beste Freunde und verlieben sich. Doch Stefans Gier nach Macht und Reichtum setzt dieser Liebe ein Ende und gipfelt schließlich in einem bitterbösen Verrat.

Die zutiefst verletzte Fee schwört Rache. Als die Tochter des Königs, Aurora, geboren wird, entlädt Maleficent ihren jahrelang aufgestauten Hass in einem vernichtenden Fluch, der das Mädchen an seinem 16. Geburtstag in einen immerwährenden Schlaf schicken soll.

Von dieser finsteren Prophezeiung hat die Prinzessin erst mal keine Ahnung. Wohl behütet von drei Feen wächst sie in einem Haus im Wald auf. Auch Maleficent und ihr Gefährte Diaval (Sam Riley) beobachten heimlich das fröhliche, unbeschwerte Kind. Der Liebreiz und die Güte Auroras (Elle Fanning) sind so groß, dass sogar die finstere Fee zu zweifeln beginnt, ob ihr Fluch richtig war.

Auch wenn Kulisse und Kostüme aufwendig sind, wirkt der Film dennoch nicht überfrachtet oder glitzer-rosa-süß. Dafür sorgt vor allem das Spiel der Farben, das mit seinem Wechsel zwischen licht und düster eine magische Stimmung hervorbringt. Wie ein Schatten legen sich Maleficents Rachegelüste über die Feenwelt. Statt saftigem Grün, Orange und Gold dominieren Schlammtöne: ocker, grau und schwarz. Nur Maleficents knallrot geschminkte Lippen leuchten grell, ebenso der giftgrüne Rauch, der ihre Zaubereien geheimnisvoll umwabert.

Ihr zur Seite steht ihr treuer Diener Diaval, ein Rabe, den Maleficent nach Lust und Laune in einen Menschen, einen Wolf oder jedes andere Wesen verwandelt. Er ist ebenso finster wie seine Herrin, ist aber fest davon überzeugt, dass auch in Maleficents Herz irgendwo das Gute versteckt ist.

Das ist auch die Botschaft des Films: Wer böse ist, hat oft einen Grund dafür. Bei Maleficent ist es der Verrat, der sie zutiefst erschüttert hat. Anders als in früheren Verfilmungen von Dornröschen weckt sie deshalb Sympathien. Der wirkliche Bösewicht ist ein ganz anderer. Deshalb ist auch das Ende des Films nur folgerichtig, das zudem die Stärke der Frauen beschwört.

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