EM-Bronze nach Ausbootung des Trainers

​Der Coup des Joel Dufter 

Der Deutsche Joel Dufter in Aktion während des 500m-Rennens der Herren bei den ISU-Europameisterschaften im Eisschnelllauf auf dem Thialf in Heerenveen. Foto: epa/Vincent Jannink
Der Deutsche Joel Dufter in Aktion während des 500m-Rennens der Herren bei den ISU-Europameisterschaften im Eisschnelllauf auf dem Thialf in Heerenveen. Foto: epa/Vincent Jannink

HEERENVEEN: Joel Dufter hat seine erste internationale Medaille erkämpft. In Heerenveen gelang ihm das Kunststück, obwohl er seit einigen Wochen ohne seinen langjährigen Heimtrainer arbeiten muss. Die deutschen Allrounder konnten nicht mit der Spitze mithalten.

Nach Wochen voller Groll über die Ausbootung seines Trainers ist Joel Dufter in Heerenveen bei der Eisschnelllauf-Europameisterschaft strahlend auf das Podest gelaufen. «Das war die richtige Antwort: Vier solide Läufe, keine großen Fehler», jubelte der 25-jährige Inzeller. Nachdem er mit Bronze seine erste internationale Medaille erkämpft hatte, wolle er sich nun am Abend ein Bierchen genehmigen, sagte er.

Erst wenige Tage zuvor hatte er sich bei der DESG-Führung in einem offenen Brief mit drei anderen Eissprintern massiv über die Ausbootung von Sprint-Bundestrainer Danny Leger zum Ende des Jahres 2020 beschwert. «Diese Situation war nicht schön. Aber ich muss das so hinnehmen», sagte Dufter der Deutschen Presse-Agentur.

In Heerenveen wurde er vom Erfurter Andreas Behr betreut. «Das hat gepasst. Er kann auch nichts dafür und hängt sich voll rein. Aber Laufen muss ich schon allein», schilderte Dufter. Dabei war sein zweites 500-Meter-Rennen am Sonntag nicht so optimal gelaufen (35,23), weil im Paar vor ihm der Chemnitzer Routinier Nico Ihle schwer gestürzt und in der letzte Kurve kopfüber in die Bande gerutscht war. Die Eispräparierung führte danach zu einiger Wartezeit. «Wenn ein Teamgefährte betroffen ist, ist das schon besonders blöd», sagte Dufter.

Doch über 1000 Meter machte der WM-Achte in 1:08,93 Minuten als Dritter die Überraschung perfekt. «Es waren vier konstante Läufe. Aber man muss voll konzentriert sein - ein Fehltritt, und Du bist weg.» Tags zuvor hatte er in 34,79 Sekunden seinen ein Jahr alte Bestzeit von der Hochlandbahn Calgary verbessert. «Die 500 Meter am ersten Tag haben mich sehr überrascht. Diese Zeit war echt der Hammer», sagte Dufter. Der EM-Sieg ging an der Niederländer Thomas Krol vor seinem Teamgefährten Hein Otterspeer.

Damit endeten alle vier EM-Entscheidungen mit Oranje-Siegen. Katja Franzen knackte im Sprint der Damen nach zwei persönlichen Bestzeiten zum Auftakt in 38,86 Sekunden am Sonntag erstmals die 39-Sekunden-Marke über 500 Meter. Im Klassement belegte die Inzellerin Platz zehn. Europameisterin wurde die Niederländerin Jutta Leerdam.

Auch die Allround-Konkurrenzen wurden eine klare Angelegenheit für die Gastgeber. Der dreimalige Weltmeister Patrick Roest holte sich souverän seinen ersten EM-Titel, bei den Damen lief Antoinette de Jong zum zweiten EM-Gold nach 2019. Chancenlos waren die Deutschen. Die fünfmalige Inlineskate-Weltmeisterin Mareike Thum (Darmstadt) landete auf Platz 16., Leia Behlau (Inzell) auf Rang 18. Wie die beiden verpasste auch Konstantin Götze (Erfurt) als 17. nach drei Strecken das Finale der Top-8.

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